Krimis der Dortmunder Autorin Anne-Kathrin Koppetsch spielen in den 1960ern

Zwei Romane um die junge Dortmunder Pastorin Martha Gerlach hat Anne-Kathrin Koppetsch bereits geschrieben. | Foto: Schmitz
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  • Zwei Romane um die junge Dortmunder Pastorin Martha Gerlach hat Anne-Kathrin Koppetsch bereits geschrieben.
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Regionalkrimis sind beliebt wie noch nie, auch Romane über vergangene Zeiten werden gern gelesen. Die Dortmunder Autorin Anne-Kathrin Koppetsch verbindet beides in ihren Krimis der Martha-Gerlach-Reihe. Der dritte Teil ist bereits in Planung.

Die Romane spielen in der 1960ern. Start der Reihe ist „Kohlenstaub“, dessen Handlung 1965 einsetzt. Die Idee kam durch Gespräche mit Renate Krull, die 1965 als erste Pastorin in eine Dortmunder Gemeinde gewählt worden war. „Ihre Erzählungen aus der Zeit fand ich so spannend, das ich beschloss, daraus eine Geschichte zu machen“, erinnert sich Anne-Kathrin Koppetsch. „Die Romanreihe spielt auch in ihrer ehemaligen Gemeinde in der westlichen Innenstadt.“ So entstand ihr Roman „Kohlenstaub“. Martha Gerlach wird 1965 als junge Pastorin gewählt. Am Ostersonntag findet sie die Leiche eines Kollegen. Dieser ist an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Doch Martha Gerlach fallen Unstimmigkeiten auf und sie beginnt zu ermitteln.

Der zweite Roman der Reihe heißt „Linienstraße“. Martha Gerlach findet in ihrer Kirche einen Säugling. Kurze Zeit später wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Ist sie die Mutter? Die Spuren der Toten führen die junge Pastorin mitten in die Dortmunder Bordellstraße, die den Romantitel liefert. Die „Hobby-Detektivin“ wird aber auch von privaten Problemen geplagt, wie Anne-Kathrin Koppetsch erklärt: „Erst seit 1974 gibt es volle Gleichberechtigung für Pastoren und Pastorinnen. Die Frauen durften bis dahin nicht heiraten. Martha Gerlach überlegt zu heiraten und muss sich entscheiden: Beruf oder Karriere? Die Schicksale der Protagonisten sind mir sehr wichtig.“

Der erste Roman um Martha Gerlach war aber nicht Koppetschs Debüt als Autorin. Bereits im Jahr 2000 schrieb sie ihren ersten Krimi „Blei für den Oberkirchenrat“, der in Berlin spielt. In der westfälischen Provinz hat der zweite Krimi mit Hauptheldin Kirsten „Kiki“ Kerner, „Blues im Pfarrhaus“, seinen Handlungsort. Koppetsch beschränkt sich aber nicht auf Krimis: 2008 verfasste sie „Der Himmel drückt ein Auge zu“, einen Liebesroman um eine junge Pfarrerin, die im Rothaargebirge ihre erste Pfarrstelle antritt. Lange Jahre war die Pfarrerin Koppetsch für die Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Dortmund-Mitte-Nordost zuständig. Seit August 2012 ist sie in der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde aktiv.

Der dritte Band der Martha-Gerlach-Reihe ist schon in der Mache. Erscheinen wird er im Frühjahr oder Sommert 2015. Der Arbeitstitel lautet „Septemberstreik“. „Die Älteren werden sich noch daran erinnern, dass 1969 bei Hoesch gestreikt wurde.“ Die Streiktage in Dortmund lösten in ganz Deutschland eine Welle von Streiks aus, die als Septemberstreiks in die Geschichte eingingen. Die Forderungen der Streikenden nach mehr Lohn konnten zumindest zum Teil durchgesetzt werden. „Bei dem Thema haben mir einige Experten geholfen, die sich mit dem Thema deutlich besser auskennen als ich“, so Koppetsch. Die Ereignisse werden sich um den Betriebsrat bei Hoesch drehen. Pastorin Gerlach wird das Problem haben, dass sie ein Stück weit selbst unter Verdacht gerät.

„Septemberstreik“ wird wohl der letzte Roman um Martha Gerlach sein. „Ich bin mit dem Buch am Ende der 1960er-Jahre angelangt. Es ist schön, die Projekte zu wechseln“, verrät die Autorin. Eine Fortsetzung schließt sie aber nicht kategorisch aus. „Die Rückführung in die Geschichte spricht viele Leute an. Auch den Lokalkolorit lieben die Leser. Die Zeit hat ihren Reiz. Es ist die Zeit meiner Kindheit. Die Fernsehbilder waren noch in schwarz-weiß und es gab noch weitaus weniger Technik als heutzutage.“ In ihre Figuren, besonders die Pastorinnen, fließt auch einiges von Koppetsch selbst ein. „Meinen eigenen Erfahrungshorizont bringe ich natürlich mit ein, das ist es was, den Reiz ausmacht“, erklärt sie.

Koppetsch, die früher auch der Dortmunder Autorengruppe „Bloody Marys“ angehörte, rät Anfängern, über etwas zu schreiben, womit sie sich auskennen. „Sehr ratsam sind auch Workshops und Schreibwerkstätten. Unterstützung und Feedback sind sehr wichtig“, betont sie. Veröffentlichungen sind stets schwierig, erklärt sie. „Mein erster Roman wurde gleich genommen, das war natürlich traumhaft.“

Oft richten Verlage Kurzgeschichtenausschreibungen aus, gibt sie als Tipp. Hilfe bei unbekannten Themen ist wichtig. „Es braucht oft ein ganzes Dorf, um ein Buch großzuziehen“, scherzt sie.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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