Freitag große Demonstration in Dortmund für die drei Galeria Karstadt Kaufhof Warenhäuser geplant
OB: Wir kämpfen um alle drei Häuser

Das Karstadt-Haupthaus, Galeria Kaufhof und das Sporthaus in Dortmund zu erhalten, darum geht es Freitag in einer Demonstration, zu der Verdi aufruft.
  • Das Karstadt-Haupthaus, Galeria Kaufhof und das Sporthaus in Dortmund zu erhalten, darum geht es Freitag in einer Demonstration, zu der Verdi aufruft.
  • hochgeladen von Antje Geiß

Die Mauer des Schweigens von Seiten der Galeria Karstadt Kaufhof Konzernführung will Dortmund durchbrechen. Seitens der Stadt, die wie die Mitarbeiter, die Betriebsräte und Gewerkschafter erst aus den Medien von den Schließungsplänen der drei Dortmunder Warenhäuser erfuhr, wolle die Verwaltung mit vielen am runden Tisch, der sich bereits getroffen hat, für den Fortbestand der Häuser kämpfen. Mit am Tisch sitzt auch Ver.di, deren Vertreter am Freitag in Dortmund zu einer Demonstration zum Erhalt von Karstadt, Kaufhof und Karstadt Sport in Dortmund aufrufen.           

In der Corna-Krise sei der Galeria Karstadt Kaufhof Konzern ist zu der Einschätzung gekommen, dass das Geschäftsmodell nicht tragbar ist. "Das wurde schon mal angedroht und ist wie das Hornberger Schießen ausgegangen", erinnert Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Doch Corona habe die Situation verschärft. Erst habe Karstadt/ Kaufhof in NRW versucht gegen die "800 qm-Öffnungsregel" zu klagen. Von den Schließungsplänen der drei Dortmunder Filialen habe die Stadt nur aus den Medien erfahren.

Kriterien bis heute unklar

"Nie ist in dem ganzen Prozess mal zur Sprache gekommen, nach welchen Kriterien man vorgeht, was die Richtlinien zur Entscheidung sind", kritisiert der Dortmunder Oberbürgermeister. Die Streichliste sei laut Beerdigungsschalte von Konzernseite verlesen worden. Und dann sei am Samstag noch hinterher geschoben worden, dass 20 von 30 Sportniederlassung geschlossen werden sollen, auch das ohne Erklärung.
"In keiner Weise vom Konzern unterrichtet worden zu sein, das finden wir unsäglich", stellt Ullrich Sierau klar. Im vergangenen Jahr habe die Stadt Kontakt zu Karstadt aufgenommen. Wollte gern behilflich bei der Entwicklung der Standorte sein, habe Gesprächsbereitschaft angeboten, gemeinsam mit dem Cityring, der IHK und dem Handelsverband.

Forderungskatalog an Städte

"Wir haben die Innenstadt attraktiv gemacht, viele temporäre Veranstaltungen auf den Weg gebracht, Konzerte, à la Carte,  Dortbunt, Hansemarkt, E-Bike Festival", zählt der Oberbürgermeister, wie man gemeinsam die City als Einkaufsstadt auch fürs Umland entwickelt habe. Im Mai habe Sierau als Antwort einen Forderungskatalog an Städte erhalten, es ging um Erreichbarkeit, um ÖPNV, den Handel auf der grünen Wiese und die Sonntagsöffnung. Allgemein und nicht auf Dortmund bezogen. "Das ist nicht unhöflich, das ist dumm und das finden wir nicht nur bei uns in der Stadt bestürzend, dass die Konzernführung es nicht für sinnvoll erachtet, uns zu informieren und zu kooperieren", überrascht es Sierau nicht, wie mit Arbeitnehmern verfahren werde.

A-Standorte betroffen

Kein Verständnis habe die Stadtspitze auch für die die Standorte, die geschlossen werden sollen. "Alles A Standorte und wir wissen, dass die Umsätze in dieser Stadt sich zu beachtlichen Summen aufhäufen", sagt Sierau. Dass A-Standorte geräumt werden sollen, um anderen das Überleben zu sichern, sei eine Verfahrensweise, die Anlass zu großer Sorge eines Todes auf Raten bedeute. "Wer sich von seinen Umsatzkönigen trennt, wie soll das zum Überleben des Unternehmens führen?", fragt sich Sierau. Das führe zu Spekulationen nach einer versteckten Agenda, "wir vermuten einen Kriterienkatalog, der sich nicht an gängigen Standards orientiert", so Sierau. Der, wie die gesamte Stadtspitze daran interessiert ist, zu erfahren, nach welchen Kriterien die Schließungs-Beschlüsse gefasst wurden.

Spekulationen um Druck und Mieten

Es könne darum gehen, Druck auszuüben, um Stundungen, erweiterte Öffnungszeiten oder anderes. "Aber wir", betont der Oberbürgermeister, "wir sind nicht erpressbar. Wer denkt so mit uns umgehen zu können, hat sich schwer verschätzt."
Einvernehmlich sei die Auffassung auch am runden Tisch von Betriebsräten, Gewerkschaft, Cityring, Wirtschaftsförderung, Handelsverband und weiteren vertreten worden, dass alle drei Häuser erhalten bleiben sollen.
Die Immobilien der Warenhäuser gehören drei Eigentümern. "Es gibt die Theorie, Druck auf die Immobilieneigentümer auszuüben, der Eigentümer des Haupthauses hat bestätigt, dass er noch verhandelt und auch beim Sporthaus besteht auch die Bereitschaft noch weiter zu verhandeln", berichtet Sierau. 
Heute wieder runder Tisch
Und dies bestätige die Vermutung, dass eine Drohkulisse aufgebaut werden soll, bei denen es um Mieten geht. Dafür spreche auch, dass die Mitarbeiter keine Kündigungen bekommen haben. Heute trifft sich ein runder Tisch mit der Wirtschaftsförderung. Und auch eine Telefonkonferenz mit drei NRW-Ministern ist geplant. 

"Wir kämpfen um die 3 Häuser, um alles!", sagt OB Ullrich Sierau 

"Alle drei Standorte haben in unserer Stadt eine Perspektive und das sind wir nicht nur den Beschäftigten schuldig, sondern auch den Menschen der Region", ruft der Oberbürgermeister zum Kampf um den Erhalt der Dortmunder Filialen auf.  Es gibt Unterschriftenlisten der Betriebsräte in den drei Häusern.

Operatives Ziel erfahren

"Das Land wird hoffentlich auch die Initiative ergreifen und das wird hoffentlich dazu führen, dass wir dass operative Ziel erfahren, das eigentlich verfolgt wird", sagt Sierau und ist sicher, dass das Thema Galeria Karstadt Kaufhof keine Eintagsfliege sei. Bis Ende Oktober soll die Zeit genutzt werden, um Druck gegen das Unternehmen aufzubauen. "Auch ein Herr Benko sollte darüber nachdenken, wie seine Wahrnehmung ist, die Verantwortung, die er trägt, die nimmt er nur sehr begrenzt wahr. Denn das Geschäft, wo er unterwegs ist, das basiert auf Vertrauen und das hat er nicht nur eingetrübt und erschüttert sondern nahezu zerstört.  

"Der Westenhellweg gehört bundesweit zu den Top 10 der meistbesuchten Einkaufsstraße und in den Tüten wird ja nicht nur Luft herum getragen", betont der Oberbürgermeister 

Inwieweit die 38.000 qm Verkaufsfläche der drei Warenhäuser, die ein Sechstel der gesamten Verkaufsfläche der City ausmachen, die Frequenz bringen, sei unklar, Fakt sei, dass der Umsatz in den drei Häusern zurück gegangen ist. Dies lasse den Schluss nahe, dass die Häuser auch für die Innenstadt an Bedeutung verloren haben. Doch wie wichtig die Warenhäuser sind, weiß man im Rathaus. "Wir sind die erste Stadt gewesen, die runden Tisch gemacht hat und die sich gekümmert hat", betont Sierau, er habe auch verabredet, dass Galeria Karstadt Kaufhof auch auf der morgigen Hauptversammlung des Deutschen Städtetages Thema sei. 

Städte der Standorte im Gespräch
Am Donnerstag seien die Städte aller Standorte im Gespräch und weiter werde versucht, auch den Kontakt zur Sigma Gruppe zu halten. "Am Freitag wird es von Verdi eine große Demonstration geben", kündigt Ullrich Sierau an. Es gehe darum, wie mit dem Schicksal von Beschäftigten umgegangen wird und auch darum, wie ein Standort von dem man jahrelang profitiert habe, mit Füßen getreten wird.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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