Der Haupfnahnhof: vorne hui - hinten pfui

Für gesunde Menschen nur ein Ärgernis,  für Behinderte ein unüberwindliches Hindernis:  Am Bahnhof bleibt noch viel zu tun. | Foto: Schmitz
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  • Für gesunde Menschen nur ein Ärgernis, für Behinderte ein unüberwindliches Hindernis: Am Bahnhof bleibt noch viel zu tun.
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Für 23 Mio. Euro wurde der Hauptbahnhof aufgemöbelt. Wer hier Shoppen will, hat auch etwas davon, Reisende mit schwerem Gepäck nicht. Denn immer noch haben viele Gleise weder Aufzug noch Rolltreppe. Erst recht nicht Fahrgäste, die nachts mal müssen. Von Mitternacht bis 6 Uhr früh sind die Toiletten geschlossen. So präsentiert sich der Hauptbahnhof einer Großstadt, den täglich tausende Reisende nutzen. Zum europaweiten Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen fordert die Ratsfraktion Die Linke von der Deutsche Bahn AG, endlich in die barrierefreie Gestaltung des Hauptbahnhofes einzusteigen. „Dortmunds wichtigster Verkehrsknotenpunkt ist für Rollstuhlfahrer weiterhin nahezu unpassierbar“, erklärt Rolf Dückering, Behindertenpolitiker der Linken. Dabei werfe der von der Stadt am Nordeingang geplante Zentrale Omnibusbahnhof alte Fragen neu auf.
Der Weg von Gleis 20 des Hauptbahnhofes bis zum künftigen Bushalteplatz zwischen Post und CineStar betrage für einen gesunden Passagier 150 Meter – ein Rollstuhlfahrer komme auf gut das Achtfache, schätzt Dückering.
Ursache seien die Treppen am Nordausgang und zur U-Bahn. Also führe der Weg vom Gleis durch Aufzug und den Abfalltunnel erst einmal Richtung Süden, vorbei an McDonalds und über den Wall, dann links zur Stadt- und Landesbibliothek, bevor es dann durch die Unterführung zur U-Bahn endlich in Richtung Nordstadt geht. „Das ist ein Umweg, den ein seriöses Transportunternehmen keinem Bürger ernsthaft zumuten kann – schon gar nicht über Jahrzehnte“, urteilt Dückering. Hinzu kommt, dass der Busbahnhof für das Fußballmuseum Platz machen muss und an den Hintereingang des Bahnhofes verlegt wird. Zwar habe die Sensibilisierung für die Bedürfnisse körperlich beeinträchtigter Menschen in Dortmund sehr wohl zugenommen, nicht nur bei der Stadtverwaltung, sondern auch bei den örtlichen Verantwortlichen der Bahn AG, die die neue Eingangshalle mit einem Blindenleitsystem und Aufzügen zu den Kopfgleisen ausgestattet hat. „Hierbei hat das Behindertenpolitische Netzwerk und die Behindertenbeauftragte der Stadt eine gewichtige Rolle gespielt“, weiß Dückering. Doch die Linke moniert: Grundsätzlich geändert habe sich an den Barrieren im Bahnhof bisher noch nichts.
„Der Zustand am Dortmunder Bahnhof schränkt Menschen mit Behinderungen in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe gravierend ein. Dabei kann ein alltagsfähiges Angebot für körperlich beeinträchtigte Menschen keine rein betriebswirtschaftliche Frage sein.“ Rolf Dückering erinnert an das Motto des Protesttages: „Inklusion, also die gesellschaftliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, beginnt im Kopf.
Bei den Verantwortlichen der Deutsche Bahn AG in Berlin scheint sie dort noch nicht angekommen zu sein.“

Für gesunde Menschen nur ein Ärgernis,  für Behinderte ein unüberwindliches Hindernis:  Am Bahnhof bleibt noch viel zu tun. | Foto: Schmitz
Modern präsentiert sich im Hauptbahnhof nur die für 23 Mio. Euro renovierte Eingangshalle. | Foto: Foto: Ströer
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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