Bad Neuasseln? - Nur wenige wissen es: Einst gehörte am Neuhammerweg ein Solebad zur ehemaligen Zeche Schleswig

Als Wohnhaus genutzt wird heutzutage das ehemalige Solebad der Zeche Schleswig, die 1925 stillgelegt wurde. | Foto: Tobias Weskamp
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  • Als Wohnhaus genutzt wird heutzutage das ehemalige Solebad der Zeche Schleswig, die 1925 stillgelegt wurde.
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Das wäre klasse: Nicht extra in Bad Sassendorf kuren oder im Solebad Wischlingen entspannen, sondern im „Bad Neuasseln“ ganz entspannt ein medizinisches Bad im Salzwasser genießen!

Einst durchaus üblich. Denn das wissen wohl die wenigsten: Bis 1925 gab‘s am Neuhammerweg ein zur Zeche Schleswig gehörendes Solebad.
An die ehemalige Zeche Schleswig in Neuasseln erinnern heutzutage nur noch die einstige Beamtensiedlung Am Knie und die Markenkontrolle am Neuhammerweg. Weiter die Straße entlang existiert aber auch noch ein weiteres Gebäude, das inzwischen zum Wohnhaus umfunktioniert wurde: das ehemalige Solebad.
Auf diese für viele unbekannte Tatsache hatte Gabriele Unverferth von der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv jüngst beim Tag des offenen Denkmals beim Heimatverein Asseln hingewiesen. Die Zeche Schleswig war ab 1855 vom Hörder Bergwerks- und Hüttenverein angelegt worden. 1858 wurde die erste Kohle für den Eigenbedarf gefördert, 1859 nahm sie den regulären Betrieb auf. „Eine Nebenwirkung des Bergbaus ergab sich durch die salzhaltigen Grubenwasser“, beschreibt Unverferth. Diese wurden vermutlich von 1860 bis zur Stilllegung der Zeche in Neuasseln in einem kleinen Solebad für therapeutische Anwendungen genutzt. „Ab wann, ist nicht ganz sicher, aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es das Bad auf jeden Fall“, ergänzt Unverferth.
Das Solebad besaß Badezellen mit gemauerten Wannen und wurde häufig aufgesucht. 1911 wurden mehr als 12.000 medizinische Bäder gezählt, 1921 waren es sogar 25.000. Die eigentliche Zielgruppe war die Belegschaft des Bergwerks- und Hüttenvereins. Die Bergleute der Zeche Schleswig suchten das Bad oft auf. Regelmäßig kamen aber auch die Hörder Hüttenarbeiter. Aber auch den Anwohnern stand die Badeanstalt offen. Sie mussten allerdings zwei Mark bezahlen, doppelt soviel wie die Arbeiter. „Bedürftige waren aber befreit“, erklärt Unverferth.
Auch für die Umgebung war das Bad förderlich, wie Unverferth erläutert: „Eine Kneipe an der Ecke Buddenacker/Aplerbecker Straße hieß ‚Zum Solebad Schleswig‘. Direkt davor hielt die Straßenbahn von Asseln nach Aplerbeck.“
Da das Bad sehr beliebt war, gab es das Problem der Überfüllung, worunter auch die hygienischen Verhältnisse litten. 1924 wurde deshalb ein Neubau geplant. Als Architekt wurde Fritz Schupp beauftragt, der auch für die Bergbaubeamten-Siedlung Neuasseln verantwortlich war, die 1922 fertiggestellt wurde. Vorgesehen war unter anderem ein Erfrischungsraum. Mit der Stillegung der Zeche 1925 wurden die Pläne hinfällig, da nun kein Salzwasser mehr zur Verfügung stand. Ab 1932 wurde das Solebad schließlich zu einem Wohnhaus umgebaut.
(Tobias Weskamp)

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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