Brackeler Straße: Grüne bemängeln Belastung durch Stickstoffdioxid

Feinstaubmessung kurz vor dem Borsigplatz: Die Grünen im Stadtrat machen auf die hohe Stickoxidbelastung aufmerksam. | Foto: Schmitz
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Die Grünen im Rat der Stadt wollen die Konsequenzen des Urteils des Verwaltungsgerichts Düsseldorf hinsichtlich der Gesundheitsbelastungen vieler Bürger durch Stickstoffdioxid auch für Dortmund politisch diskutieren. Das Gericht hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass aufgrund der hohen Schadstoffwerte der Düsseldorfer Luftreinhalteplan schnellstmöglich überarbeitet werden muss.

Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Grünen, äußert sich dazu: „In Dortmund haben wir das gleiche Problem. Die Belastungen durch Stickstoffdioxid überschreiten seit Jahren an verschiedenen Messstellen die zulässigen Grenzwerte. Am Montag wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz der höchste Wert in ganz NRW an der Brackeler Straße gemessen - mit 242 Mikrogramm lag er über sechsmal so hoch wie der zulässige Grenzwert von 40 Mikrogramm. Der Jahresmittelwert an der Brackeler lag für 2015 bei 49 Mikrogramm. Das ist eine permanente Verletzung der Gesundheit der Anwohner. Auch wenn wir es in Dortmund noch nicht mit einem konkreten Urteil zu tun haben: Der Handlungsdruck ist derselbe wie in Düsseldorf und anderen Städten.“

Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxidemissionen stammen aus Dieselmotoren, heißt es in der Mitteilung der Grünen. Erst mit dem Abgasskandal sei der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass auch moderne Dieselautos mit angeblich sauberen Euro-6-Motoren im täglichen Betrieb ein Vielfaches des geltenden Grenzwerts ausstoßen. Stickstoffdioxid kann zu Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die Europäische Gesundheitsagentur rechnet mit bis zu 10000 vorzeitigen Todesfällen durch Stickoxide alleine in Deutschland.

Ingrid Reuter teilt dazu mit: „Es ist bedauerlich, dass das Bundesumweltministerium auch auf Druck der Autolobby die Pläne für die Einführung einer Blauen Plakette für Dieselautos auf Eis gelegt hat. Auch, wenn damit das grundsätzliche Problem der zunehmenden Luftbelastung nicht gelöst worden wäre, hätten wir in Dortmund Zonen ausweisen können, die dringend von Stickoxiden entlastet werden müssen. Doch letztlich gilt auch mit blauer Plakette: Autos sind nicht umweltfreundlich – egal, ob sie Diesel oder Benzin verbrennen. Mittel und langfristig brauchen wir für eine bessere Luftqualität auch in Dortmund eine echte Verkehrswende mit weniger Autoverkehr, mehr schadstofffreien Alternativen, einer konsequenten Förderung des Radverkehrs, einem leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr und einer umweltfreundlichen Citylogistik. Der Radschnellweg Ruhr oder auch die Planungen für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) sind dabei zwei wichtige Projekte. Gleichzeitig ist ärgerlich, dass für eine Verbesserung der Radwege anscheinend Gelder in der Verwaltung auf Eis liegen und der RRX auf dem Wartegleis steht, weil die Bundesregierung die Ausbaustrecke Lünen-Münster nicht in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufnehmen will. Beides ist nicht hinnehmbar, denn jede Verzögerung einer Verkehrswende geht letztendlich zu Lasten der Menschen, die zu Recht und dringend auf eine Reduzierung der Schadstoffbelastungen warten.“

Autor:

Lokalkompass Dortmund-Nord aus Dortmund-Nord

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