Die Autofahrer sehen in Asseln zu oft nur rot...

Ein symbolträchtiges Bild: Die Straßenbahn auf dem Hellweg genießt uneingeschränkten Vorrang. Die Autofahrer warten vor den roten Ampeln. Oftmals lange. | Foto: Günther Schmitz
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Die Autofahrer in Asseln können schon froh sein, wenn ihnen eine durchfahrende Stadtbahn klar signalisiert, warum sie eigentlich so lange und so oft vorm Rotlicht an der Ampel warten müssen ... Der Vorrang für den öffentlichen Personennahverkehr war und ist das Ziel, doch ordentliche Staus des Individualverkehrs, vor allem zu den Hauptverkehrszeiten, sind im Ort die Realität. Hohes Verkehrsaufkommen, fehlende Linksabbiegerspuren, vor allem aber die wenig zuverlässige Technik lassen viele nur zu oft rot sehen.

Christdemokrat Ulf Katler spricht vom „Verkehrschaos in Asseln“ und selbst der Grüne Ulrich Begemann kann sich herrlich echauffieren über Staus und Wartezeiten auf dem Hellweg. „Geht‘s nicht etwas cleverer?“, richtete Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka (SPD) die entscheidende Frage an den Experten Martin Krieg.
Im Prinzip ja, aber... Klangen die Ausführungen des Abteilungsleiters Verkehrstechnik im Tiefbaumamt in der Bezirksvertretung (BV) Brackel doch ein wenig nach Radio Eriwan, als Krieg weitere Verbesserungen vor allem hinsichtlich der offen zugegebenen signaltechnischen Probleme beim Stadtbahn-Betrieb ankündigte.
Man stehe dazu, dem Öffentlichen Personennahverkehr Vorrang einzuräumen, doch in Asseln führe das zu ordentlichen Staus des Individualverkehrs, hatte Bezirksbürgermeister Czierpka die Berichterstattung des Experten eingeleitet. Hintergrund: Das alltägliche Leid der Autofahrer, die sich wegen der Vorrangschaltung für die U 43 oft genug im Stau und mit langen, oft nicht nachvollziehbaren Ampel-Wartezeiten durch Asseln quälen (müssen).
Das hohe Verkehrsaufkommen, dazu fehlende Linksabbieger-Spuren, die es auf dem Hellweg nicht überall gibt und geben kann, wo es wünschenswert ist, vor allem jedoch die Funktionalität der Straßenbahn-Kontakte, die nicht so zuverlässig ist wie erforderlich das sind laut Verkehrsexperte Krieg die „drei komplexen Probleme in Asseln“.
Dank umfassender Datendokumentation im Amt am Königswall konnte Krieg diverse Detailprobleme auflisten, die sich durch die Sender unter den Stadtbahn-Wagen und den Kontaktschleifen in den Gleisen ergeben: Ist beispielsweise ein Abmeldekontakt kaputt, „wartet“ das Ampelsignal noch auf eine Bahn, die längst schon abgefahren ist. Zudem sind laut Krieg „Phantombahnen im System unterwegs“, weil auch manchmal der Empfänger im benachbarten Gegengleis das Signal einer vorbeifahrenden Bahn aufnimmt.
Allerdings konnte Martin Krieg auch über bereits erfolgreich realisierte Verbesserungsmaßnahmen an den Ampeln berichten, etwa zusätzlichen Anforderungsdetektoren für Autos, veränderten Fußgänger-Freigaben etc. oder reparierten Empfangschleifen wie am Halt Heybrekenstraße. Krieg: „Die Anlage wartet nun nicht mehr so lange auf die Bahn.“ Keine Beschwerden und keine Probleme gebe es im Bereich Aplerbecker Straße/Hof-Schulte-Platz, freute sich Krieg, der sogleich relativierte: „Hier haben wir aber auch Linksabbieger-Spuren.“
„Das ganze Konzept für die Ampelkreuzung funktioniert nicht“, legte Ulrich Begemann (Grüne) den Fokus seiner Kritik auf die Situation im Bereich der Einmündung Am Hagedorn: „Gegen 17 Uhr kommen die Linksabbieger hier überhaupt nicht weg“, empfahl Begemann eine vorgeschaltete Ampel, um den Verkehrsfluss nach Osten zu gewährleisten: „Die Ost-West-Richtung muss getrennt freigegeben werden.“ Einzige, aber wenig realistische Alternative sei das Verbot des Linksabbiegens in die Straße Am Hagedorn. Experte Martin Krieg äußerte Zweifel, kündigte aber an, diese Lösung durchrechnen zu lassen.
Bezirksbürgermeister Czierpka konnte sich indes das Foppen des grünen Bündnispartners in der BV nicht verkneifen und brachte die Hellweg-Entlastung ins Spiel. Er appellierte an Begemann: „Lass uns die L 663 n bauen!“
Bleibt abzuwarten, ob zuerst die Ortsumgehung Wickede/Asseln oder eine zufriedenstellende funktionierende Ampel-Signaltechnik auf dem Hellweg realisiert wird. Martin Krieg gab in seinem Schlusswort zu bedenken: „40 % der Stellen im Amt, die Ampeln bearbeiten, sind unbesetzt...“

Ein symbolträchtiges Bild: Die Straßenbahn auf dem Hellweg genießt uneingeschränkten Vorrang. Die Autofahrer warten vor den roten Ampeln. Oftmals lange. | Foto: Günther Schmitz
Freie Fahrt, weil Vorrang, genießt in Asseln meist nur die Stadtbahn. Wegen diverser Probleme mit der Signaltechnik der Tram und in den Gleisen und natürlich wegen des hohen Verkehrsaufkommens vor allem im Berufsverkehr haben die Autofahrer vor roten Ampeln oft genug das Nachsehen, so Experte Martin Krieg. | Foto: Günther Schmitz
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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