Naher Osten: Israel Palästina
Psychische Gesundheit von Kindern im Gazastreifen stark belastet

Save the Children leistet seit 1953 wichtige Dienste und Unterstützung für palästinensische Kinder. Das Team von Save the Children in den palästinensischen Gebieten arbeitet rund um die Uhr, stellt lebenswichtige Hilfsgüter bereit, um Menschen in Not zu unterstützen, und sucht nach Wegen, um Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. | Foto: Save the Children
  • Save the Children leistet seit 1953 wichtige Dienste und Unterstützung für palästinensische Kinder. Das Team von Save the Children in den palästinensischen Gebieten arbeitet rund um die Uhr, stellt lebenswichtige Hilfsgüter bereit, um Menschen in Not zu unterstützen, und sucht nach Wegen, um Hilfe in den Gazastreifen zu bringen.
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Einen Monat nach der Eskalation von Gewalt im Nahen Osten sind insbesondere Kinder in der Region extremen psychischen Belastungen ausgesetzt. Im dicht besiedelten Gazastreifen verstärken anhaltende Luftangriffe Stress und Ängste von Kindern. Gleichzeitig sind die Menschen in dem Gebiet von Hilfe abgeschnitten, dazu zählen auch die psychologische und medizinische Versorgung. Auch in Israel und im Westjordanland sind die Auswirkungen der anhaltenden Gewalt auf die Psyche von Kindern enorm.

Viele Kinder im Gazastreifen zeigen typische Anzeichen für Traumata, wie Angstzustände, Albträume, Schlaflosigkeit, das Verstecken von Emotionen und Rückzug. Jedoch fehlt es an allem, was für die Bewältigung traumatischer Erfahrungen nötig ist: sichere Zufluchtsorte, eine Alltagsroutine und ein Zuhause. Hinzu kommt, dass viele Betreuungspersonen selbst durch die aktuelle Situation belastet sind.

Yousef, Mitarbeiter von Save the Children im Gazastreifen und Vater von drei Kindern unter zehn Jahren, sagt: "Es gibt so viel Verlust und Schmerz. Wir haben Angst vor dem, was die nächsten Stunden bringen, was der nächste Tag bringt. Der Tod ist überall. Meine Kinder schauen mir jeden Tag in die Augen, sie suchen nach Antworten, aber ich habe keine. Es ist sehr schwer zu ertragen, besonders für die Kinder. Wir versuchen, uns zusammenzureißen, um die Kinder zu unterstützen und zu schützen."

Familiäre Bindung ist ein wichtiger Mechanismus für die Traumabewältigung, allerdings haben hunderte Familien im Gazastreifen gleich mehrere Mitglieder verloren. Medizinische Fachkräfte im Gazastreifen, darunter Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen, berichten, dass die Zahl der Kinder ohne überlebende Familienangehörige mittlerweile so hoch ist, dass es eine neue Abkürzung für sie gibt: WCNSF (“Wounded Child No Surviving Family” – "Verletztes Kind, keine überlebenden Angehörigen").

Keine sicheren Orte in Gaza
"Im Gazastreifen gibt es derzeit keine sicheren Orte und es gibt keine Möglichkeit, sich außerhalb in Sicherheit zu bringen. Schon vor dieser Eskalation berichteten mehr als die Hälfte der Eltern, mit denen wir sprachen, dass ihre Kinder sich selbst verletzen oder Suizidgedanken haben“, sagt Jason Lee, Länderdirektor von Save the Children für die palästinensischen Gebiete. "Uns fehlen die Worte, um das Ausmaß des Leidens der Kinder zu verdeutlichen", sagt Jason Lee. "Wir brauchen eine humanitäre Waffenruhe, damit die Kinder ihren letzten Rest an Hoffnung und Vertrauen nicht verlieren. Jeder Tag voller Gewalt fügt ihnen neue seelische und körperliche Narben zu, die ein Leben lang bleiben werden."

Bereits seit vielen Jahren ist das Leben der Kinder im Gazastreifen von Gewalt, Entbehrungen und Einschränkungen ihrer Freiheit geprägt. Laut einem im Juni 2022 veröffentlichten Bericht von Save the Children leiden 80 Prozent der Kinder im Gazastreifen unter emotionalen Problemen.
Save the Children steht im Grenzgebiet von Ägypten zum Gazastreifen bereit, um weitere lebenswichtige Hilfsgüter zu liefern, aber auch um Dienste für psychosoziale Unterstützung für Kinder und Betreuungspersonen bereitzustellen.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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