Bezirksbibliothek Süd bot „Kabarett für´ n Hut“

Matthias Reuter
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Einen wunderbaren Mix aus Satire, Kabarett und Musik bot den rund 100 Besuchern der bunte Abend mit Matthias Reuter und Gästen bereits zum fünften Mal in diesem Jahr in der Bezirksbibliothek am Sittardsberg in Buchholz. Und alle kamen auf ihre Kosten. Der Andrang war so groß, daß die Leiterin der Bibliothek Özlem Yalinci und ihr Team spontan freie Tische zur Sitzgelegenheit umfunktionierten und ihre Bürostühle hinzustellten. Selbst die Künstlergarderobe wurde ihrer Sitzmöbel beraubt.

Den Aufschlag machte Matthias Reuter mit einem Rückblick auf seine Jugendzeit im Oberhausener Norden und all ihren bunten Facetten. Man sei herumgelaufen wie die „D Jugend der Blues Brothers Revival Band“ und hätte eine Schiesserei a la „Mafia“ nachgestellt, weil „Räuber und Gendarm“ doch etwas zu unspektakulär war. Makaber die Geschichte vom gestohlenen Zeigefinger aus einem ortsansässigen Beerdigungsinstitut mit dem man die Polizei in Osterfeld schockieren wollte.

Schlimm sei auch der damals übliche hohe Alkoholkonsum gewesen, wo man dann im Vollrausch die „Zeugen Jehovas“ in den Partykeller gelockt hat.

Galant die Ankündigung seiner Oberhausener Kollegin Carmela de Feo, besser bekannt als „La Signora“. „Eine Mischung aus Petersdom und Oberhausener Gasometer!“ so Reuters rührige Umschreibung der Künstlerin.

Auf dem Akkordeon entführte sie die Zuhörer zunächst mit Schunkelliedern auf eine „Butterfahrt“ um sich dann als „Schwarze Witwe der Volksmusik“ zur Gattenmörderin zu entwickeln. Lieder wie „Ein Stein, der deinen Namen trägt“ waren da schon selbstverständlich, wobei auch gleich der Ort des Verbleibs des Verstorbenen bekannt gegeben wurde: „Hölle Hölle Hölle!“

Ein erträglicher Beruf könnte das doch sein, eine „Professionelle Witwe als Rentenklau“ für hormonell labile Herren, die man beim „dementen Dämmern“ begleitet. Und immer wieder stand das Akkordeon im Mittelpunkt des Geschehens, wobei auch die Frage nicht unbeantwortet blieb, warum Elvis die Gitarre bevorzugte. „Stellen sie sich mal den King mit einem Akkordeon vor!“ Dennoch, der „Jailhouse Rock“ klang auch auf der „Quetschkommode“ hervorragend. Und die Abwandlung von Madonnas Hit „Armes Würstchen“ statt „Like a virgin“ war ein Hörgenuss.

Der nächste Gast kam allerdings aus Stuttgart und brachte mit unverkennbarem schwäbischen Dialekt einen beeindruckenden Bericht von der „Großkampf Baustelle“ der BRD. Kein Geringerer als Nils Heinrich war zu dem Oberhausener Trio gestoßen und gab in einem Radiobericht einen Einblick in die „Kampfzone“ rund um „Stuttgart 21“.

Wer kennt nicht seine weiteren Auslassungen zu Laktoseintoleranz, Randgruppenhiphop oder Helmut Kohl und Birne Helene. Damit hat er in diesem Jahr u.a. den bedeutenden Kabarettpreis „Das Schwarze Schaf vom Niederrhein 2010“ gewonnen.

Ein weiteres musikalisches Highlight des Abends war der Auftritt von Alexx Marone, natürlich auch aus Oberhausen. Der 37 jährige brachte wunderbare Folksongs wobei mit Dolly Partons „Jolene Jolene“ der Bann sofort gebrochen war und der Saal mitsummte. Es folgten weitere Folk Highlights. Das gesamte Programm „Solo Heiteres und Besinnliches“ wird er am 2. Dezember in der Zentralbibliothek zu Gehör bringen. Ein „Muss“ für alle Freunde guter Folkmusik.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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