Der Zufall spielte dem Heimatverein Hamborn historische Dokumente in die Hände
Der Zufall spielte dem Heimatverein Hamborn historische Dokumente in die Hände

Dieter Ebels (l.) und Klaus Wenzel haben per Handschlag beschlossen, dass die offensichtlich historisch wertvollen Fundstücke mit Originalplänen und Urkunden zum alten Pollmannshof in Fahrn dem Heimatverein Hamborn zur Verfügung gestellt werden.         Fotos: Reiner Terhorst
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  • Dieter Ebels (l.) und Klaus Wenzel haben per Handschlag beschlossen, dass die offensichtlich historisch wertvollen Fundstücke mit Originalplänen und Urkunden zum alten Pollmannshof in Fahrn dem Heimatverein Hamborn zur Verfügung gestellt werden. Fotos: Reiner Terhorst
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Manchmal führt der Zufall Regie im Leben und bringt Dinge auf den Weg, die man so nicht auf dem Schirm hatte. Das kann der Heimatverein Hamborn bestätigen, denn er ist jetzt im Besitz alter Original-Dokumente und Unterlagen, die vermutlich längst im Müll gelandet wären, wenn nicht der Zufall seine Hand im Spiel gehabt hätte.

In einer Siedlung in Fahrn gab es eine Haushaltsauflösung. Da ist es üblich, dass bei einer kompletten Entsorgung ein Container bestellt wird, in dem sich jede Menge Sachen ansammeln, die halt nicht mehr benötigt werden, unbrauchbar sind oder für die Entsorger keinen Wert haben. So war es auch in diesem Fall. Anwohner Klaus Wenzel ging zufällig an diesem Container vorbei. „Warum ich da mal hingeschaut habe, weiß ich auch nicht mehr“, sagt er.

Ganz oben und sofort sichtbar ragte eine große, verstaubte alte Mappe heraus. Jetzt wurde Wenzel neugierig. Er nahm die Mappe in die Hand, blätterte kurz darin und fand Urkunden, Beglaubigungen, Abrechnungen und Baupläne aus dem 19. Jahrhundert. „Das klang ja alles nicht uninteressant“, dachte sich Wenzel. Und jetzt kommt der Heimatverein Hamborn ins Spiel.

Aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen

Dieter Ebels, angesehener Duisburger Autor, der in vielen literarischen Genres zuhause ist und Krimis, Romane, Kindererzählungen, aber auch etliche historische Abhandlungen über Duisburg veröffentlicht hat, ist ein Bekannter von Klaus Wenzel. „Weil ich weiß, dass der Dieter auch aktiv im Hamborner Heimatverein mitmacht, habe ich ihn angerufen und dann sind wir mal gemeinsam an das Durchstöbern der Mappe gegangen“, berichtet er. Das Sichten der Unterlagen hat einige „Schätzchen“ zutage gebracht. Deshalb war klar, dass diese dem Heimatverein Hamborn zur Verfügung gestellt werden soll.

Schnell kamen beide nicht mehr aus dem Staunen heraus. Sie fanden Blaupausen für den Bau eines Hauses für Heinrich Pollmann, datiert auf das Jahr 1891 und auf den Weg gebracht vom Architekten Friedrich Feldkamp. Dann entdeckten sie Unterlagen über den Ausbau der Stallungen auf dem Pollmannshof. Die große Mappe, in der die Unterlagen allesamt aufbewahrt wurden, entpuppte sich als „Kassabuch für das Wirtsgewerbe“ des „Wirtshauses Pollmann“ an der Fahrnerstraße 168 und stammt aus dem Jahr 1924.

Stempelmarke im Wert von 1 1/2 Mark

Viel früher muss einer Pollmanns auch als Hufschmied sein Brot verdient haben. Denn laut einer Urkunde vom 4. August 1887 bestätigt eine „Prüfungskommission zu Wesel“ dem 1854 in „Fahrn-Hamborn“ geborenen Schmiedegesellen Wilhelm Wennemar Pollmann, dass er „die durch das Gesetz vom 18. Juni 1884 eingeführte Prüfung zum Nachweis der Befähigung zum Betriebe eines Hufbeschlaggewerbes“ bestanden habe. Oben auf der Urkunde klebt noch eine Stempelmarke im Wert von 1 ½ Mark. Schon damals gab also amtliche Bescheinigungen nicht umsonst.

Die Historiker gehen ans Eingemachte

Heimatvereins-Vorsitzender Jörg Weißmann, der Wenzels historische Fundsachen jetzt von Dieter Ebels überreicht bekam, freute sich riesig über die Schenkung: „Diese Unterlagen spiegeln offensichtlich einen bisher unentdeckten und deshalb unberücksichtigten Teil der Hamborner Geschichte wider, der alle Heimatfreunde interessieren dürfte.“ Die Historiker im Heimatverein werden sich jetzt an die Arbeit machen, die Unterlagen komplett sichten, analysieren und weitere Nachforschungen anstellen. Ausgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen die Dokumente zudem im künftigen Hamborner Heimatmuseum, das in der alten Bürgermeisterwohnung in einem Seitenflügel des Hamborner Rathauses eingerichtet wird.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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