Heimat aus der Dose
Vier Graffiti-Kunstwerke zieren die A59-Brücke in Meiderich

Die Künstler Saskia Schenk, Stephan Haas und Ronja Leberer präsentieren stolz die vier Brückenpfeiler unter der A59 in Meiderich, die mit Graffiti neu in Szene gesetzt wurden. Bauministerin Ina Scharrenbach machte sich ebenfalls ein Bild von der Aktion. | Foto: Bartosz Galus
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  • Die Künstler Saskia Schenk, Stephan Haas und Ronja Leberer präsentieren stolz die vier Brückenpfeiler unter der A59 in Meiderich, die mit Graffiti neu in Szene gesetzt wurden. Bauministerin Ina Scharrenbach machte sich ebenfalls ein Bild von der Aktion.
  • Foto: Bartosz Galus
  • hochgeladen von Marcel Faßbender

Im Rahmen des Kunstprojektes „Heimat Graffiti“ wurde vier Brückenpfeiler unter der A59 Höhe Meiderich farbenprächtig umgestaltet. Sie zeigen nun Motive, die die Duisburger Bürger mit dem Thema „Heimat“ verbinden. Das Besondere: Auch die beiden Künstlerinnen kommen aus Duisburg.

Von Sascha Mangliers

Graffiti. Brückenpfeiler. Duisburg. Wer bei diesen drei Schlagworten zuerst an „Kunstwerke“ denkt, die in illegalen Nacht-und-Nebel-Aktionen auf den Beton unter der A59 gesprüht wurden, ist sicherlich nicht allein mit diesem Gedanken. Doch damit haben die „Heimat Graffitis“ rein gar nichts zu tun. Sie sind nicht nur legal, sondern obendrein vom Land Nordrhein-Westfahlen und der Duisburger Bürgerstiftung gefördert worden. Auch Bauministerin Ina Scharrenbach war gekommen, um bei der Präsentation der Graffitis dabei zu sein.
Die Leitung dieses Projektes liegt bei der Bürgerstiftung. Sie engagiert sich in vielen Bereichen dafür, die Stadt aktiv im Sinne ihrer Bürger zu gestalten. Im Zuge dieses Graffiti-Projektes stellte sie die Frage in den Mittelpunkt: „Was ist eigentlich Heimat?“

Heimat modern interpretiert

Beinahe 1.000 Duisburger reichten daraufhin ihre Gedanken zum Thema Heimat ein und es wurden 30 Favoriten ausgewählt, erklärte der Vorsitzende der Bürgerstiftung Jörg Löbe. Ihre Ideen wurden anschließend dem Spray-Team um Lukasz Pethe, Ronja Leberer und Saskia Schenck weitergeleitet, wovon nun vier als Motive am Stadtpark Meiderich zu sehen sind.
Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, lobte das Projekt und die Kunstwerke als einen großen Beitrag zur Gestaltung des Stadtbildes. Im Gegensatz zu Statuen, Ölgemälden und anderen Klassikern sind Graffiti-Bilder eine moderne Art der Kunst, doch auch dazu fand die Ministerin nur positive Worte: „Heimat ist nichts Angestaubtes. Und wenn Graffitis legal gesprüht werden und so gelungen sind wie diese hier, ist das eine tolle Sache.“ Das Land NRW hat sich mit 107.000 Euro an der Finanzierung des Projektes beteiligt, zusätzliche 11.000 Euro gab es von der Bürgerstiftung.
Auf einer der Säulen ist ein graubärtiger Herr mit Leoparden-Shirt und Schiebermütze abgebildet. Daneben der Ruhrgebietsslogan: „Woanders is‘ auch Scheiße“. Die Motivvorlage ist der Mülheimer YouTuber Stephan Haas, der in seiner Rolle des „Hotte Schibulski“ allerlei Geschichten über den Pott erzählt. Dass sein Gesicht auf eine der Säulen gesprayt werden würde, wusste Stephan Haas bis zur Veröffentlichung nicht, verriet Saskia Schenck, eine der Künstlerinnen. Man habe nach einem Bezug zur Ruhrgebietssprache gesucht und da sei die Wahl schnell auf die Figur „Hotte Schibulski“ gefallen. „Er hat es gerade eben erst erfahren“, fügte sie hinzu. Dementsprechend überrascht war Stephan Haas bei der Präsentation: „Ich bin völlig baff!“ Augenzwinkernd ergänzte er, er wolle jetzt all seine Ruhrgebiets-Städtetouren über den Stadtpark Meiderich umleiten, damit jeder die Säule zu sehen bekäme.

Weitere Kunstwerke geplant

Bei den vier besprühten Säulen in Meiderich wird es aber nicht bleiben, erklärte Jörg Löbe abschließend. Sobald sich die Corona-Situation beruhigt, wolle man auch nationale und internationale Graffiti-Künstler einladen, um ihre Ideen in das Projekt einzubringen. „Es ist geplant, dass auch Künstler aus Duisburgs Partnerstädten, wie zum Beispiel Portsmouth und Wuhan zu uns kommen“, fügte Jörg Löbe hinzu. Die nächsten Motive entstehen an zwei Säulen „Auf dem Damm“ in Meiderich. Vier Säulen in Meiderich wurden bisher farbig in Szene gesetzt, nach Wünschen der Bürgerstiftung soll es dabei aber nicht bleiben.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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