Loveparade: Im Westen nichts Neues

Was als größte Techno-Party der Welt angekündigt worden war, endete in der Katastrophe. Verantwortung will nun niemand übernehmen. Archiv-Foto: Christoph Reichwein
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„Wir haben und hatten nichts zu verbergen“, so lauteten die Worte von Oberbürgermeister Adolf Sauerland, bevor er am Donnerstag vor dem Innenausschuss im Düsseldorfer Landtag in Sachen Loveparade-Tragödie Rede und Antwort stehen musste.
Sein Auftritt war mit Spannung erwartet worden. Doch Sauerland (CDU) hielt auch bei dieser Gelegenheit an der Strategie der vergangenen Wochen fest und beteuerte während der mehrstündigen Sitzung erneut, dass die Stadt und ihre Mitarbeiter keine Schuld an dem Debakel treffe, das 21 Todesopfer gefordert hatte. Fazit: Im Westen nichts Neues.
Während der Anhörung berief sich der Erste Bürger vor allem auf das von der Stadt selbst in Auftrag gegebene Gutachten. Das Sicherheitskonzept sei ausreichend gewesen. Dass die Auflagen aber augenscheinlich nicht eingehalten worden seien, sei kein Versäumnis der Stadt, sondern Dritter. Daher schloss Sauerland auch seinen von vielen Seiten vehement geforderten Rücktritt weiterhin aus. Er bekräftigte stattdessen, „diese Form der Aufarbeitung auch den Opfern und ihren Hinterbliebenen schuldig zu sein“. Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte zu Beginn der Sitzung indes scharf die Vorwürfe gegen die Polizei kritisiert. Die Vorverurteilungen seien „ungeheuerlich, unseriös und fehlgeleitet“. Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller war erst gar nicht persönlich zur Anhörung erschienen, sondern ließ sich durch zwei Rechtsanwälte vertreten – eine Entscheidung, die bereits im Vorfeld für Empörung gesorgt hatte. Opferanwalt Gerhart Baum ließ verlauten, dass die nicht enden wollenden Schuldzuweisungen für die Hinterbliebenen und Verletzten unerträglich seien.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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