Heiss! Sommer in der Stadt - na und?

Heiß

Da ist es endlich – das Traumwetter – Karibik hin, Mittelmeer her. Wir geben alljährlich Milliarden (nicht ich allein, viel Geld jedenfalls) aus um nach einem ätzenden Winter endlich Sonne und Wärme auf der Haut zu spüren. Selbst wenn es hierzulande pisst aus allen Rohren und graue Kälte einem den letzten Nerv verhagelt kann ich per Mausklick-Reisebüro ab in den Süden.
Nun isser hier, toll, aber leider muss ich schuften, knechten schwitzen und langweiliges Zeugs tun statt im Sand herumzurollen und einen kalten Cocktail schlürfen.

Den Blick senke ich auf den vollgestapelten Schreibtisch statt ihn in Richtung Horizont schweifen zu lassen, wo die Möwen auf entspannt dahin dümpelnden Segelbooten Urlaubsatmosphäre in klebriger Klischeeform verbreiten.

Ich will einfach nur.... nicht ausgerechnet jetzt die Kohlen sauer verdienen, die ich bald frühgebucht anzahlen darf, für den nächsten fernen Sonnenschock, sondern jetzt und zwar ganz genau jetzt Bauch und Gemüt in der Sonne vor meiner Haustür am See wälzen.
Aber nein, als ich Letztens am Strand vor mich hin fröstelte war es nicht so heiß, nicht immer, , etwas, aber immerhin manchmal.
Mieses Karma, einfaches Pech, Schicksal, was ist es? Es kann immer noch viel schlimmer kommen, jaja, und es kam schlimmer. Ich weiß, kenne die klassischen Vertrösterphilosophien auswendig, hab sie erfunden und auch schon alle rauf und runter gedacht,-grübelt,-flucht.

Davon werde ich nun aber nicht satt. Es hilft nix, wenig. Irgendwann platzt der Kopf, der Knoten, die Versuchung ist unwiderstehlich, wird einfach gierig und schmeißt es hin und denkt sich sch... drauf und dann ist Feierabend und plötzlich donnert ein Gewitter los und lässt es aber so richtig krachen, platschen und Wut kämpft ihren Weg gegen Verzweiflung und dann denke ich achwas soll das denn.....?
Nun kann ich statt sonnen und faulpelzen doch alles schön in positive Energie umwandeln: in den Kasten und die Welt des Netzes tippend, wo nun keiner dran hängt der nur einen Sinn beisammen hat und den wunderschönen Sommer in der Stadt ausnutzt.

Es gibt sie aber, die unzähligen Leidensgenossen, die vor sich hinfluchen und leiden und träumen und.... oder einfach als stabile Charaktere so rational denken und sind dass sie den höheren Sinn kapieren, ihn verinnerlichen und sich kein Stück um das kümmern was sie jetzt verpassen sondern klar und schlau auf das fokussieren was wirklich wichtig ist. Was immer das auch sein soll, ich bin raus, ich quäl mich noch ne Weile rum, bis ich dann denke und der Kollege schreit: „Heul doch! Kann das Gejammer nicht mehr hören! Wärst du denn zufrieden wenn es einfach wieder nur Sch....Grau und saukalt und nass wäre“?

Recht hatter, es geht weiter, irgendwie, ich stell mir einfach vor es wäre jetzt total schrottig draußen und alle wären volles Pfund depresso wegen des ewig gleichen Mist...

Das ist aber alles Unsinn. Es ist HEISSSSSS – und ich hab nicht nur NICHTS davon sondern den Papp gleich auf.

Autor:

Peter Neppl aus Duisburg

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