"Ordentlich Maloche" – zwei neue Steinkohle-Denkmäler in Bergheim und Rumeln

Von links: Heinz Billen, Abdullah Altun, Bürgermeister Erkan Kocalar und Ferdi Seidelt bei der Enthüllung des Denkmals. Foto: Veranstalter
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  • Von links: Heinz Billen, Abdullah Altun, Bürgermeister Erkan Kocalar und Ferdi Seidelt bei der Enthüllung des Denkmals. Foto: Veranstalter
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Bergheim/Rumeln – Vorträge, Besichtigung und zwei Denkmal-Übergaben

Als kurz vor 16 Uhr Hans Partenheimer die letzten Zeltstangen in den Transporter von Veranstaltungsmeister Heinz Schäfer gepackt hatte, war die „Festwoche Steinkohle“ Geschichte. Diese hatte die Maloche der Bergleute in den letzten Jahrhunderten exemplarisch aufgezeigt. Im Visier des Arbeitskreises Bergbau-Gedenken standen im Schwerpunkt die Bergheimer Zeche Wilhelmine Mevissen mit ihrem Rumelner „Ableger“ Zeche Fritz. Der Wochen-Anzeiger war bei allen Veranstaltungen dabei.

Samstag, 22. September: Abdullah Altun hatte zur Eröffnung der Festwoche in den großen Besprechungssaal seines Unternehmens an der Bergheimer Straße 121 in Bergheim geladen. Gut 50 geladene Gäste hörten Grußworte (unter anderem von Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske) und als Höhepunkt eine gewichtige Festrede des Gastgebers. Nach einem türkischen Buffet ging es vor die Tür der Altun-Firma, die Übergabe von Denkmal I mit dem Knappenchor Rheinland lockte weitere Gäste an. Pfarrer Johannes Mehring segnete die an einem Holzstempel angebrachte Schutzpatronin der Bergleute, die Heilige Barbara – ein auch interreligiös würdiger Auftakt.

Dienstag, 25. September: Auf Einladung des Arbeitskreises und der IGBCE Rumeln-Kaldenhausen musizierte im Kulturspielhaus Rumeln an der Dorfstraße das vielseitige Rheinpreußen-Orchester, bis zum Zechen-Aus am 31. Dezember 2018 noch das offizielle Werksorchester der RAG. In zwei Vorträgen skizzierte Heinz Billen zuerst den Bau der Denkmäler und dann die Geschichte der Zeche Rumeln. Unter der feinfühligen Moderation von IGBCE-Chef Stephan Kosin geriet der Abend zu einer Ode der Dankbarkeit an die Arbeit der Kumpel unter Tage. Emotionaler Höhepunkt war das Steigerlied, bei dem zum Abschluss traditionell ein Klarer „gekippt“ wird.

Mittwoch, 26. September: Erneut auf Einladung des Arbeitskreises und der örtlichen IGBCE gab es jetzt zusätzlich zum Doppel-Referat von Billen eine Talkshow zum Thema „Das Bergwerk – das unbekannte Wesen“. Diese war exzellent von Billen und Kosin vorbereitet worden, sodass die Ex-Bergleute Wilfried Brücksken, Walter Stärk, Jürgen Choinowski und Helmut Herbst mit spannenden Informationen aufwarten konnten. Nunmehr wissen die Gäste, wie die unverzichtbare Hierarchie unter Tage war, warum der Stempel angespitzt wurde und warum die Hauer ein Arschleder trugen. Beide Abende wurden durch eine eindrucksvolle Bilder-Show (Beamer) ergänzt.

Donnerstag, 27. September: Bereits am frühen Vormittag hatte Rheinhauser Bergbausammlung-Chef Brücksken seine Mannen um sich versammelt, um für den Tag der Offenen Tür gewappnet zu sein. In der Tat geriet das Rheinhauser Bergbau-Museum in Bergheim, Auf dem Berg 9, zu einer Pilgerstätte für interessierte Bürger und ehemalige Bergleute. In der Dauerausstellung sind 1.000 Exponate zu sehen, darunter Arbeitsgeräte, Geleucht, funktionstüchtige Modelle wie der Förderturm der Zeche Diergardt I/II im Maßstab 1:30, Signaleinrichtungen, Mineralien, Urkunden, historische Fotos und Pläne sowie persönliche Erinnerungsstücke und eine umfangreiche Bibliothek rund um den Bergbau.

Samstag, 29. September: Etwa 300 Gäste wollten sich am finalen Samstag auf der Wiese vor dem ehemaligen Rathaus Rumeln-Kaldenhausen die Inbetriebnahme des zweiten Bergbau-Denkmals nicht entgehen lassen. Grußworte sprachen Brücksken, Astrid Hanske und Stadt-Bürgermeister Manfred Osenger. Ausführlich dankte Ideengeber Ferdi Seidelt insgesamt 20 Firmen, die mit kleineren oder größeren Arbeiten und Zuwendungen die beiden Memorials überhaupt erst ermöglicht hatten: „Innerhalb von sechs Monaten sind rund 1.000 Arbeitsstunden geleistet worden, Experten schätzen den Gegenwert der beiden Kunstwerke auf etliche 10.000 Euro.“ Billen, der kurzweilig über die Arbeiten und die Geschichte der Zeche geplaudert hatte, enthüllte zum Gesang des Knappenchores Rheinland und zusammen mit Steiger Stärk die Kohle-Reminiszenz. Pfarrer Andreas König segnete die in einem kunstvoll geschmiedenen Fach angebrachte Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute. 

Text: Ferdi Seidelt

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Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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