111 Menschen haben Hausverbot im Jobcenter

Sozial-Hilfe. Arbeitslosen-Unterstützung. Existenz-Sicherung. Grund-Versorgung.

Irgendetwas läuft schief in Schröder-Merkel-Deutschland seit der Agenda 2010.
Jobcenter mutieren zu sozialen Brennpunkten und rüsten auf gegen Hilfebedürftige. Aber Security und Panzerglas, Hausverbote und Strafanzeigen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die angeblich sozialen Sicherungssysteme inzwischen vielfach zur Existenzbedrohung zu verkommen drohen. Ein enormer psychischer Druck lastet auf vielen Erwerbslosen und Jobcentermitarbeitern.

Leistungsverweigerungen, Sanktionen und Überschuldungen treiben Betroffene in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung oder auch – durchaus vorhersehbar – immer wieder in Aggression. Die jährlichen Real-Kürzungen des Existenzminimums dokumentieren den Betrug der Regierung an den Ärmsten der Gesellschaft. Das bleibt nicht ohne Folgen.

Duisburg

"Immer wieder werden Hartz-4 Empfänger im Duisburger Jobcenter gewalttätig oder bedrohen die Mitarbeiter. 111 Menschen haben wegen solcher Vorfälle aktuell Hausverbot. Gegen 47 von ihnen laufen sogar Strafanzeigen."

Hagen

17 Männer haben im Jobcenter Hagen derzeit Hausverbot, vier davon unbefristet. Sie alle haben Mitarbeitende im Jobcenter entweder körperlich oder verbal attackiert. 17, so heißt es aus dem Hagener Jobcenter, sei – gemessen an der Zahl der Personen, die vom Jobcenter betreut werden – eigentlich sehr wenig.

Gelsenkirchen

Jobcenter Gelsenkirchen vermeldet „Weniger als eine Hand voll Strafanzeigen“
"Wir haben insgesamt 52 000 Kunden in den Jobcentern. Im vergangenen Jahr haben wir 27 Hausverbote verhängt, im Jahr 2015 waren es zwanzig. Dazu kommen noch für beide Zeiträume weniger als eine Hand voll Strafanzeigen. Die Zahl der Übergriffe ist also verhältnismäßig klein. Sie kommen vor, sind aber eher selten."

Märkischer Kreis

„Gleich zwei Verfahren wegen Beleidigung von Jobcenter-Beschäftigten
an zwei aufeinanderfolgenden Tagen hatte das Amtsgericht in dieser Woche zu verhandeln. Beide endeten mit Verurteilungen auf Bewährung.
Dass es jetzt zweimal die Hönnestadt traf, ist indes nur ein Zufall, wie Reinhold Quenkert als stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters MK auf WPAnfrage erklärte. Kein Zufall sei es dagegen, dass solche Verfahren vom Jobcenter vermehrt angestrengt würden: „Wir haben uns aus Gründen des Mitarbeiterschutzes dafür entschieden, konsequent gegen Beleidigungen und Beschimpfungen vorzugehen –
mit Strafanzeigen und Hausverboten.“
Keine Kinkerlitzchen
Denn natürlich gebe es in seiner Behörde mitunter unerfreuliche Nachrichten für Kunden, etwa Leistungskürzungen. Doch lasse man es sich nicht gefallen, wenn darauf mit Beschimpfungen wie „Schlampe“ oder Schlimmerem reagiert werde, sagte Quenkert.

Einen Hinweis auf konkrete Existenzbedrohung liefert der Artikel gleich mit.

„Der Mann bat die Angestellte vor Gericht um Verzeihung: „Ich musste vorm Wochenende Geld bekommen, hatte schon eine Woche gewartet und wusste kaum noch, wovon ich mir etwas zu essen kaufen sollte. Ich möchte keine Menschen beleidigen und angehen.“ 

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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