150 Jahre Matthäuskirche - großes Jubiläumsprogramm

Pfarrerin Ulrike Schreiner-Menzemer (r.) sowie die Presbyter Uwe Gerwin (l.) und Hilke Drewes (M.) freuen sich auf das große Jubiläumsjahr. Die Programmhefte liegen schon aus. Fotos/Repros: Winkler
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  • Pfarrerin Ulrike Schreiner-Menzemer (r.) sowie die Presbyter Uwe Gerwin (l.) und Hilke Drewes (M.) freuen sich auf das große Jubiläumsjahr. Die Programmhefte liegen schon aus. Fotos/Repros: Winkler
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Durchschnittlich 180 Beerdigungen jährlich zählt der Matthäusfriedhof, und fast immer werden sie von einem Trauergottesdienst in der Matthäuskirche begleitet. Dass das Gotteshaus an der Bocholder Straße trotzdem ein absolut lebendiger Ort ist, soll das Jubiläumsjahr zeigen.

Eine Gemeindekirche, die auch Friedhofskapelle ist, das ist gewiss ein Alleinstellungsmerkmal. Möglich geworden durch die räumliche Nähe der Grabstätten zu dem nunmehr 150 Jahre alten Gebäude. Doch die Beerdigungskultur ist nur eine von drei Haupt-Säulen, von der das Geburtstagskind getragen wird.

Musik und Predigten

Kirchenmusik und Gottesdienste sind die beiden anderen. Dementsprechend gestaltet ist natürlich auch das Jubiläumsprogramm für 2014. „Zwischenrufe“ ist eine besondere Predigtreihe betitelt, welche an die protestantische Tradition anknüpfen soll. Mitgestalten, mitsprechen, zu- und zwischenrufen (gern auch kritisch und/oder schräg) sei erwünscht.
Als Gast-Prediger sind bekannte Persönlichkeiten zu den sonntäglichen Gottesdiensten (Beginn jeweils um 9.45 Uhr) geladen. So wird zum Beispiel Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Bildung NRW sowie Mitglied des Zentralrates der Katholiken, am 23. März ihr Wort an die Gemeinde richten. Thomas Kufen, Vorsitzender der CDU Essen und Mitglied des Landtages NRW, bereitet seine Ansprache von der Kanzel für den 6. April vor. Pfarrer Dr. Jürgen Cleve, Stadtdechant des Katholischen Stadtdekanats Essen, predigt am 2. November.
Ihre Konzertfähigkeit unter besonderer Akustik soll die laut Volksmund „bunte Kirche am Fliegenbusch“ mit den Reihen „Orgel+“ und „Vokalmusik“ unter Beweis stellen. Diverse Termine sind auch Kammermusik und Orchester vorbehalten, ebenso wird es Kindermusik geben.

Akteur im Stadtteil

Den Festreigen eröffnen darf am Freitag, 24. Januar, zunächst aber einmal ein „Gemeindeschwoof“. Ab 19 Uhr kann im Gemeindesaal zur Musik der Band „Past Perfect“ getanzt werden. Für die Veranstaltung verantwortlich zeichnet auch die Konzert-AG CoffeeCorner, welche damit einen weiteren Jubiläumsschwerpunkt aufmacht: den Blick auf das Leben der Gemeinde, des Stadtteils, die Menschen aller Altersgruppen. Soziale Verantwortung, Präsenz zeigen, offene Arme haben, dies ginge seit jeher weit über die Seelsorge-Touren der Pfarrerin auf ihren Fahrrad hinaus. Kindergärten, Schulen, Altenheime, Krankenhäuser, Jugendhäuser, Migrantenarbeit oder schlicht das alltägliche Leben in den Häusern und auf der Straße, dies alles sei Teil der Gemeindearbeit rund um die Matthäuskirche, auch wenn viele Ideen längst nicht umgesetzt seien und die ehrenamtlichen Tätigkeiten häufig an ihre Grenzen stoßen. Akteur im Stadtteil sein - auch wenn Uneinigkeit herrscht, ob es sich dabei um Borbeck oder Bochold handelt - dies soll jedenfalls auch zukünftig Bestand behalten, vor allem wenn es darum geht, junge Menschen zu erreichen.

Gemeindefest und Jubiläumstag

Möglicherweise kann man diese Zielgruppe als Gast auf dem Gemeindefest am Sonntag, 29. Juni, begrüßen. Gefeiert wird rund um die Matthäuskirche und im angrenzenden Zentrum. Nach einem Gottesdienst ab 9.45 Uhr gibt es Stände und Programm und Aktivitäten, unter anderem dann auch im CoffeeCorner und in der KiTa Regenbogen.
Der eigentliche Jubiläumstag, der 26. Oktober, fällt ebenfalls auf einen Sonntag. Selbstredend wird das historische Datum mit einem festlichen Gottesdienst ab 9.45 Uhr eingeläutet. Apropos: Dann erklingen gewiss auch wieder die echten Kirchenglocken, die seit einigen Monaten aus Sicherheitsgründen stillgelegt und digital ersetzt sind. Pfarrer Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hält die Predigt. Details zum Programm werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Sicher ist, dass der Tag um 17 Uhr mit einem Kammermusikkonzert endet. „Nur Klassik? 150 Jahre Grenzgänger der Musikstile“ wird musikalisch gestaltet vom Essener A Roma-Quartett.

Schön werden sicherlich auch die Friedhofsführungen, die zwischen Juni und Oktober geplant sind. Am Ende geht es eben doch immer wieder um den Tod. Der könnte sogar auf eine nicht weit entfernte Neugestaltung des Kircheninneren Einfluss nehmen: Ein Sarg-Platz wäre ein Wunsch.

Geschichte: Die Matthäuskirche

VORGESCHICHTE
Mit der Gründung einer selbständigen preußischen Bürgermeisterei Borbeck beschloss das Presbyterium 1854 auch die Errichtung einer selbständigen evangelischen Gemeinde. Über der Landkarte bildete man ein Fadenkreuz von Ost nach West, von Nord nach Süd - von Altenessen bis Lierich, von Bottrop bis Frohnhausen. Die Mitte der Gemeinde sollte auch mitten im Dorf liegen. In der Nähe vom Fliegenbusch konnte für Kirche, Pfarrhaus, Konfirmandensaal und Friedhof ein geeignetes Feldgrundstück erworben werden. Das war auch dringend notwendig, denn die bis dato genutzte Gemeindeschule war längst am Rande ihrer Kapazität.

GRÜNDUNG
Als erste Tochterkirche der alten Essener Marktkirche und erste evangelische Vorstadtkirche in Essen wurde die Matthäuskirche gebaut und am 26. Oktober 1864 eingeweiht. Sie ist damit die älteste Kirche im heutigen Kirchenkreis Essen-Nord.

ERSCHEINUNG
„Freundlich, hell, würdig, im Inneren zweckmäßig eingerichtet und mit 750 Sitzplätzen verhältnismäßig geräumig“, so berichtet die Presse anlässlich der Einweihung der Matthäuskirche. Ihre angenehme Einfachheit ist ihr bis heute erhalten geblieben, während die Gestaltung moderne Züge und Farbe angenommen hat. Äußerlich sind von der ursprünglichen Gestalt der Kirche allein die Rundbogenfenster und das Gesims der Seitenwände bestehengeblieben.

GLOCKEN
Die Glocken- und Turmeinweihung erfolgte am 5. November 1922. Heute erklingen die Glocken der Matthäuskirche leider nur noch digital, nachdem der Glockenturm keine Sicherheit mehr garantierte. Doch schon bald sollen die Glocken wieder aktiviert werden: Dank intensiver Spendenbereitschaft der Gemeinde (insgesamt rund 16.000 Euro) und mehrerer Benefizkonzerte können die originalen Glocken nach gründlicher Sanierung des Turms wieder in Gebrauch genommen werden. Spätestens zum Jahrestag am 26. Oktober, verspricht Pfarrerin Ulrike Schreiner-Menzemer.

JUBILÄUM
2014 begeht die Evangelische Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim das 150-jährige Jubiläum ihrer Matthäuskirche.

AUSSTELLUNG
Einen Blick in die Geschichte und das Werden der Gemeinde im Stadtteil Borbeck gewähren und den Besuchern die heutigen Aufgaben und Herausforderungen vor Augen führen, das wird die Ausstellung „150 Jahre Matthäuskirche Borbeck“, welche vom 2. bis 16. Februar in der Alten Cuesterey, Weidkamp 10, gezeigt wird.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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