Bahnhof Dellwig und Ripshorster Straße jetzt als Problemimmobilie

Auf einen Blick: Am Bahnhof Dellwig gibt's seit einiger Zeit Schwierigkeiten mit widerrechtlich abgestellten Pkws (li.) und Vermüllung. Archivfoto: cHER
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Das neue Jahr begann auf der 28. Sitzung der Bezirksvertretung IV am Dienstag ein bisschen wie das alte aufgehört hat: mit vielen alten Bekannten. Die meiste Zeit und den größten Raum nahm der Parkplatz am Bahnhof Dellwig ein. Vermüllung und widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge sind weiter die Regel. Doch auch die mögliche Schließung Katholischer Kirchen im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses sorgte für hitzige Debatten.

Knapp 1.300 mehr Meldungen über widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge auf dem Parkplatz am Bahnhof Dellwig verzeichnete das Ordnungsamt der Stadt Essen in den vergangenen Jahren. Die Fallzahlen liegen damit zwischen 6.700 und 7.500 Vorfällen. „Das ist ein Problem und ein unsäglicher Zustand“, bestätigt Jörg Stratenwerth, Fachbereichsleiter des Ordnungsamts. Aber: „Eine außergewöhnliche Situation wie am Autokino können wir am Bahnhof Dellwig nicht sehen.“ Diese ordnungsrechtliche Einstufung würde es ermöglichen, die Pkw nicht nach dem regulären Zeitraum von drei Wochen, sondern bereits nach drei Tagen abzuschleppen. Die Schwierigkeit ist, dass bisher gar keine (!) Abschleppmaßnahmen erfolgt sind.
„Da liegt schon eine Außergewöhnlichkeit vor“, argumentiert Ulrich Schulte-Wieschen, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung IV. „Das Gebiet ist hinter der Schranke Ripshorster Straße und vor der Schranke Ripshorster Straße. Wir müssen uns des gesamten Bereichs annehmen.“ Und genau das hat das Ordnungsamt in Zukunft vor: Die auf dem Areal abgestellten Pkw stammen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus dem Gewerbegebiet nördlich der Schienen und werden regelmäßig umgestellt, sobald Gefahr im Verzug ist: „Die Fahrzeuge sind vor Fristende längst getauscht und das Spielchen fängt von vorne an“, erläutert Fachbereichsleiter Stratenwerth. Deshalb soll das Übel an der Wurzel gepackt werden und Bahnhof sowie Gewerbegebiet laufen ab sofort als eine Problemimmobilie. Nach einer Razzia Ende letzten Jahres hat es schon drei weitere Kontrollen gegeben. Ob die Maßnahmen fruchten, die dortige Baustelle der Stadtwerke Essen den Verkehr behindert oder die Witterung abschreckt: Derzeit ist Ruhe auf dem Parkplatz.

Die Kirche im Dorf lassen

Kaum ein anderes Thema bewegt nicht nur den Großraum, sondern die ganze Stadt im Moment so sehr, wie der Pfarreientwicklungsprozess und die damit verbundene Aufgabe von Kirchen. Schon in der Einwohnerfragestunde wurde gefordert, dass Politik und Oberbürgermeister sich in dieser Frage positionieren. Einen entsprechenden Antrag hatten SPD und B90/Die Grünen auf die Tagesordnung gebracht: Im Rahmen eines Dialogforums sollen Stadtverwaltung, Kirchengemeinden, Sozialverbände sowie Bürger- und Verkehrsvereine Auswirkungen bereits abgeschlossener und laufender Schließungen oder Umnutzungen von kirchlichen Immobilien auf den Bezirk IV thematisieren und gemeinsam nach Lösungen suchen: „Das Vermaledeite ist, dass keine Informationen rüberkommen. Der Bürger hat ein Recht darauf zu erfahren, wie es weiter geht“, erläutert SPD-Fraktionsvize Schulte-Wieschen.
Die CDU-Fraktion sieht das anders: „Das ist alleine Sache der Kirchen und die müssen das lösen können“, findet Klaus-Dieter Pfahl, stellvertretender Bezirksbürgermeister. „In Schönebeck kämpfen sie für die Kirche und sie sollen weiterkämpfen – mit demokratischen Mitteln.“ Noch drastischer formuliert es CDU-Politiker Marc Wittlings: „Sie wecken Hoffnungen, die im Moment nicht erfüllt werden können.“ Entsprechend enthielten sich die Fraktionen von CDU und EBB, der Antrag wurde dennoch beschlossen.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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