Bürgerengagement
Handwerkliches Bürger*nnen Engagement gegen dumpfe "Bullen köpfen" und "ACAB"-Parolen

Statt ACAB wie in den letzten Monaten - jetzt seit einigen Wochen eine abstrakte Kunstaktion in friedlichem Weiss. | Foto: Walter Wandtke
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Die letzte Altenessenkonferenz in der Zeche Carl hatte Mitte März den Schwerpunkt "Für ein gutes Image des essener Nordens". In den verschiedenen Arbeitsgruppen waren sich die zahlreichen Teilnehmer*innen weitgehend einig, daß wir hier erheblich mehr Lebensqualität und Potential besitzen, als mediale Aufmerksamkeit uns regelmäßig zugesteht. Presse, Fernsehen, Radio und andere Medien berichten häufig und vor allem dann über Altenessen und andere Nord-Stadtteile, wenn es Randale gab. 
Immer wenn Fußball-Hooligans im Umfeld  des RWE ausrasten, bestimmte Jugendcliquen ein Buswartehäuschen zerstrümmern oder eine Razzia gegenüber vermuteter Clankriminalität durchgezogen wird, haben wir als Altenessener oder Vogelheimer die  große Chance, in deutschlandweiten Medien zu erscheinen.
Obwohl nach statistischer Auswertung der Kriminalitätszahlen, wie auch des jugendlichen Vandalismus hier gar nicht unbedingt mehr Straftaten als in Stadtteilen südllich der A 40 Grenze vorliegen, interessiert das die Öffentlichkeit häufig wenig.

Polizeiverhalten kritisch untersuchen

Auf der anderen Seite hat die Polizei in dokumentierten Fällen hier oft ihre Befugnisse überschritten. Zu viele insbesondere migrantische Jugendliche haben den Eindruck entwickelt, Polizeibeamte im Bereich unseres Polizeipräsidiums betreiben "racial profiling". Die Entdeckung und mühsame Aufklärung der Wirkung rechter Chatgruppen unter Essener und Mülhemner Polizeibeamten hat diese Einschätzung sicherlich noch bestärkt. Als vor wenigen Jahren die Polizei in Altendorf einen mit einem Messer bewaffneten potentiellen Straftäter durch eine geschlossene Tür erschossen hatte,  wurde das Vertrauen in sorgsames polizeiliches Einsatzhandeln sicherlich katastrophal erschüttert.
Umso wichtiger ist hier die Aufgabe von öffentlicher Debatte, von Polizeibehörden, des Innenministeriums und der Politik;  in Einsatzplanungen die Änderungen einzuleiten, die einen tödlichen Ausgang weitgehend unwiederholbar machen.

Polizei ist nicht der Gegner

Text unter der Brücke A 42 / Altenessener Str. südlich der Einmündung Hesslerstr: Polizei ist wichtig!! Sie ist da, um Menschen zu schützen. Niemand der sich für diesen Beruf entscheidet, sollte kategorisch abgeschrieben werden, nur weil einzelne Individuen rassistisch sind.  | Foto: Walter Wandtke
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Wir dürfen nicht im Vorurteil baden, als hätten wir Polizeiverhältnisse wie in bestimmten Großstädten der USA. Unsere Polizei wird demokratisch kontrolliert, Veränderungen finden - wenn auch viel zu langsam statt. Sichtbare Anwesenheit von gut ausgebildeter und ansprechbarer Polizei im Stadtteil ist wichtig und trägt zur Sicherheit aller - auch vor rechten Übergriffen - bei.
Einige sich irgendwie "antifa" bezeichende Gruppen gefallen sich leider darin, mit einen Dauergrafffity-Anstrum so zu tun, als lebten wir hier in einem rassitischen Polizeiterrorstaat. Das ist quatsch, kann aber im Einzelfall völlig unnötig die Atmosphäre  im Umgang mit der Polizei vergiften.
Selbstbewußter Umgang auf Augenhöhe zwischen Bürger*innen und der Polizei wird mit solchen Graffities nicht gefördert.
Optisch und emotional stresst es einen Stadtteil und seine Hauptstrasse macht, wenn in leuchtendem Rot über mehrere Kilometer akribisch fast jeder Stromkasten, Laternenmast und die Brückenunterführungen mit dem immergleichen Parolen  bedeckt werden. Am beliebtesten ist "ACAB" - also "all Cops are Bastards" - auch gern als "1312" in Zahlenreihenfolge gesprüht. Ins grobe Alltagsdeutsch übersetzt, würde das in etwa " Alle Polizisten sind Hurensöhne" beuten. Auch die Form " "Bullen köpfen" oder "Kill the Cops" ist ausgiebig vertreten.

Surrealismus am Altenessener Forum

Da ist die eher surrealistische Variante an einer Wand neben dem Altenessener Forum am Durchgang zur Zeche Carl durchaus erfrischend. Auf der Ziegelwand gibts neben ACAB und durchgestrichenem ACAB viele weitere Merkwürdigkeiten in längeren Sprüchen und auch mal ein knappes "Schwurbler köpfen !" zu lesen.
Nachhaltig erholsam ist jedenfalls, dass ein Mensch oder eine sehr besonnene Gruppe  ( sehr wahrscheinlich leider nicht die rechtlich zuständige Strassen NRW Bauverwaltungsfirma) , die Zeit und gut deckende weisse Farbe gefunden hat, die tumben Grafffiety Sprüche unterhalb der Brücke des Emscherschnellweg über die Altenessener Strasse zu übermalen. Eines der weißen Rechtecke sagt uns sogar aktuell etwas über Motivation und Notwendigkeit Übermalung. - Eine erfreuliche Aktion!

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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