Massive Arbeitsplatzvernichtung im Revier trifft auch Essen

Aller Zweckpropaganda zum Trotz hält die Weltwirtschafts- und -finanzkrise an und hat auch Deutschland fest im Griff. Deutlich zu erkennen an den Ankündigungen großer Konzerne quer durch alle Branchen, in nächster Zeit zehntausende Arbeitsplätze zu vernichten. In Essen betrifft das insbesondere RWE und E.ON, Hochtief - und den WAZ-Konzern.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Auflage der WAZ um fast ein Drittel gesunken. Mit massiven Angriffen auf die Belegschaft versucht die WAZ-Geschäftsführung die Renditen nach oben zu schrauben. Die (von großen Protesten begleitete) Einstellung der Redaktionen der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund zum 1. Februar war so ein Schlag, der 400 Arbeitsplätze kostete. Die unter ihrem alten Namen mit Inhalten bestehender Zeitungen weitergeführte WR ist von vorneherein ein völlig unglaubwürdiges Produkt, dem keine lange Zukunft vorhergesagt wird. Hinter vorgehaltener Hand wird längst gemunkelt, dass der nächste Kandidat für einen ähnlichen Coup die NRZ sein könnte.

Laut dem Journalisten-Portal „newsroom“ erklärte WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz in der Redaktionskonferenz am 13. Februar: "Wenn Sie mich fragen, wird es Kündigungen geben? Ja, es wird Kündigungen geben.“ Am Freitag gab es eine Mitarbeiterversammlung aller WAZ-Betriebe, auf der es um die wirtschaftliche Lage gehen sollte.

Angesichts der massiven Arbeitsplatzvernichtung kann die Forderung nach einer massiven Arbeitszeitverkürzung (bei vollem Lohnausgleich) nicht länger ignoriert oder verteufelt werden. Deshalb dokumentiere ich hier eine aktuelle Pressemitteilung des überparteilichen Wahlbündnisses „Essen steht AUF“ von heute zum Thema:

„Essen steht AUF“: Solidarisch gegen Arbeitsplatzabbau

Für eine ruhrgebietsweite Vernetzung der Solidarität gegen Arbeitsplatzabbau spricht sich das überparteiliche Wahlbündnis ‚Essen steht AUF’ aus. Bei den Essener Konzernen Hochtief, Eon und RWE stehen tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. ThyssenKrupp Stahl hat die Vernichtung von fast 4000 Arbeitsplätzen angekündigt. Bei Opel Bochum droht die Schließung. Allein von Opel hängen 45 000 Menschen im ganzen Ruhrgebiet ab.

„Damit werden die industrielle Basis des Ruhrgebiets und zukünftige Arbeitsplätze für die Jugend immer massiver in Frage gestellt“, so AUF-Ratsherr Dietrich Keil. „Wir begrüßen deshalb die Initiative von 100 Wissenschaftlern, Gewerkschaftern, Politikern und Kirchenvertretern, die sich in einem offenen Brief für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich aussprechen. Sie geht u.a. von Prof. Bontrup aus Gelsenkirchen aus, kommt also direkt aus dem Revier.“ In seiner kommunalpolitischen und Basisarbeit vertritt ‚Essen steht AUF’ diese Forderung schon seit Jahren. In den Gewerkschaften wird sie vermehrt diskutiert. „Wir halten sie für besonders wichtig, weil sie statt Standort- und Arbeitsplatzkonkurrenz die Gemeinsamkeit der Belegschaften fördert, frauen- und familienpolitisch bedeutsam ist, dem nun schon zehn Jahre währenden Ausbau des Niedriglohnsektors entgegenwirkt und tatsächlich neue Arbeitsplätze schafft.“

‚Essen steht AUF’ ruft dazu auf, den vom Opel Betriebsrat und der IG Metall Bochum geplanten Solidaritätstag der Belegschaft, ihrer Familien und Freunde am Sonntag, den 3. März zu unterstützen. Er findet wegen des Verbots von Seiten der Geschäftsleitung nicht auf dem Opelgelände, sondern in der Bochumer Innenstadt auf dem Rathausplatz ab 11.00 Uhr statt.

Hier noch der Link zu dem offenen Brief der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik zur Forderung nach der 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich:
http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/show/6619884.html

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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