Wenn Politiker zur Bedrohung werden
Salzsäure & die giftige "16"

Menschen leiden unter den Unterlassungen der Politiker - Anwohner der Gladbecker Straße werden seit Jahrzehnten ignoriert | Foto: lukaszdylka
  • Menschen leiden unter den Unterlassungen der Politiker - Anwohner der Gladbecker Straße werden seit Jahrzehnten ignoriert
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Bundestagskandidaten nutzen in diesen Tagen die Gladbecker Straße, um ihre meist sinnfreien Plakate aufzuhängen. All das, was diese Straße ansonsten ausmacht, geht ihnen augenscheinlich am Allerwertesten vorbei. Gift, Lärm und das Blut, das hier immer wieder fließt, juckt sie nicht.

Wer behauptet, die Gladbecker Straße sei eine Bundesstraße, verschweigt wissentlich, dass diese Straße nicht als Bundesstraße gebaut wurde. Sie wurde dazu gemacht. Für Anwohner ist diese Straße eine Wohnstraße wie jede andere auch, mit nur einem Unterschied: Politiker behandeln sie wie den letzten Dreck, und zwar Straße und Anwohner gleichermaßen.

LKW, die mit Tempo 80 in einem Meter Entfernung an Schulkindern vorbei rasen? Auf der Gladbecker Straße kein Problem. So etwas wird hier von der Politik toleriert.
Ein angrenzender Kindergarten? Kein Grund, hier über Tempo 30 nachzudenken.
Und auch trotz allerhöchster Lärmbelastung sehen Verantwortliche hier keinen Handlungsbedarf.
All diese Politiker wissen, dass hier 24 Stunden am Tag unfassbare Zustände auf und neben dem maroden Asphalt herrschen. Sie verweigern, Verantwortung zu übernehmen.

Ach ja, und dann gibt es aktuell auch noch die 16 Überschreitungstage beim Thema "Feinstaub". Auch das interessiert die Politiker nicht die Bohne. Zum Vergleich: Die Messstellen in Wuppertal-Langerfeld, Aachen Wilhelmstraße oder Duisburg-Buchholz weisen aktuell nur einen Überschreitungstag auf. Fakt ist: Für einen derart verregneten Sommer sind 16 Überschreitungstage eine enorme Menge. Dass die Gladbecker Straße die "NRW-Feinstaub-Hitliste" anführt, ist für die "Plakatköpfe" und ihre kommunale Gefolgschaft kein Thema, sie schweigen, ignorieren und spielen wissentlich mit Menschenleben.

Kurzum: All die "Plakatköpfe", die ich heute auf der Gladbecker Straße sah, empfinde ich als Bedrohung, weil ihnen der Schutz von Leib und Leben einiger Bürger keinen Pfifferling wert ist.
Es ist unmöglich, als Bürger auch nur ansatzweise Vertrauen in Menschen zu haben, deren Unterlassungen im schlimmsten Falle Menschen töten. Diesen Menschenschutz-Verweigerern verweigere ich auf alle Fälle einen Besuch an einem ihrer Wahlkampfstände. Nach all den Jahren meines Engagements steht fest: Es ist alles gesagt, außer vielleicht: "Hallo, ihr heuchlerischen Volksvertreter, sucht doch mal Gespräch mit dem Maler, der gerade die Fassade meines Nachbarn saniert und lasst euch unter anderem davon berichten, dass er an keiner anderen Stelle dieser Stadt soviel Salzsäure einsetzen musste, um eine Fassade zu reinigen."

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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