4:2! Rot-Weiss Essen entscheidet emotionsgeladenes Derby für sich

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Die Messlatte liegt hoch. Gleich zum Auftakt der Regionalliga gab es ein rassiges Derby aufgetischt, das alles hatte: Fast 13.500 Zuschauer, sechs Tore, strittige Entscheidungen und jede Menge Emotionen.

Doch der Reihe nach: Eigentlich begann das Prestigeduell RWO gegen RWE ganz gemächlich. Zumindest auf dem Rasen – die Fans beider Lager sorgten schon vor dem Anpfiff für Stimmung. Oberhausen hatte mehr vom Spiel, mehrere Male kamen die Kleeblätter gefährlich vor das Tor von RWE-Torhüter Dennis Lamcyzk. Doch die Nerven versagten. Auch wenn die meisten Spieler in der neu formierten Mannschaft von Mario Basler unbelastet ins Spiel gingen – zwei Abstiege in Folge sind eine schwere Bürde.

Dabei war die Gelegenheit günstig, Selbstvertrauen gegen einen zögerlich agierenden Reviernachbarn zu tanken. „Wir sind in der ersten Hälfte nicht in die Zweikämpfe gekommen“, gab RWE-Coach Waldemar Wrobel, der mit Max Dombrowka und Michael Laletin zwei Neuzugänge in die Anfangsformation hievte, zu. Die Bergeborbecker strahlten wenig Torgefahr aus. Stefan Grummel hatte sich schon in der engmaschigen RWO-Defensive festgelaufen, brachte den Ball aber doch noch zu Kerim Avci auf die linke Seite. Eine Ballberührung und Kevin Grund hatte freie Bahn. Die erste flüssige Kombination bescherte den Gästen die Führung (34.)

Benedikt Koep und Stefan Grummel hätten kurz nach Wiederanpfiff für klarere Verhältnisse sorgen können, so kämpfte sich RWO über zwei Standards zurück ins Spiel. Zunächst konnten die Essener den von Patrick Bauder getretenen Freistoß nicht klären, was Schneider aus der Distanz nutzte (54.), die Führung für die Oberhausener besorgte Jörn Nowak nach einem Eckstoß (65.).

Das Derby nahm nun richtig an Fahrt auf. Benedikt Koep egalisierte den Rückstand, da klang noch die Tormusik der Oberhausener nach. Karoj Sindi, Baslers Neuzugang aus Venlo, scheiterte erst am blitzschnell reagierenden Lamczyk und dann an der Latte. Der quirlige Iraker tauchte noch ein weiteres Mal vor dem RWE-Kasten auf, riss dabei Roberto Guirino zu Boden. Stürmerfoul? Schiedsrichter Florian Steuer (Menden) hielt den Protesten des Essener Anhangs stand. Gut, dass Lamczyk zur Ecke parierte.

Auf der anderen Seite übersah Steuer wohl eine Abseitsstellung von Benedikt Koep, der vom eingewechselten Marvin Ellmann bedient wurde – das 2:3 und der Genickbruch aus Oberhausener Sicht (87.). Mario Basler kommentierte die Situation auf nonchalante Weise: „Der Schiedsrichter hat einen guten Job gemacht.“ Der Ex-Nationalspieler räumte aber auch ein: „Man hätte aber auch den Pass davor verhindern können.“

Ebenso wie man das 2:4 hätte verhindern können. Abstimmungsprobleme in der Innenverteidigung, die Marvin Ellmann zur Entscheidung nutzte. Späte Genugtuung für den Ex-Oberhausener, der schon zuvor zwei große Chancen ausgelassen hatte. Als ob der späte K.O. nicht genug gewesen wäre: Mit einem Fingerzeig in Richtung Bank, die er vor kurzem noch selbst warmhielt, provozierte er seine ehemaligen Betreuer. Was noch einmal höchste Aufregung und Rudelbildung zur Folge hatte.

Obwohl er eigentlich „nicht viele Worte“ über seinen ehemaligen Schützling verlieren wollte, legte Basler nach: "Marvin ist ein kleines Kind und wird es auch immer bleiben. Ich wollte eine charakterstarke Truppe, insofern bin ich in meiner Entscheidung bestätigt worden.“ Womit er die nicht erfolgte Vertragsverlängerung Ellmanns meinte. Wrobel stimmte insofern zu, indem der die Aktion seines Angreifers als „völlig unnötig“ und als „nicht angemessen“ abstrafte. Aber ganz schutzlos überließ er seinen Spieler den Worten des Ex-Trainers nicht. „Wenn man die Maßstäbe so hoch ansetzt, dann sollte man sie auch bei seinem Stab so hoch ansetzen. Es kann nicht sein, dass man von einem Mitglied beleidigt wird.“ Ein Dialog, der sich aufgeregter liest als er eigentlich vorgetragen wurde . Denn im Grunde waren sich beide Trainer in ihrer Bewertung des soeben Erlebten einig. „Wir freuen uns schon auf das Rückspiel“, gab sich Basler schlussendlich versöhnlich.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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