Rot-Weiss schlägt die Unbesiegten: Viktoria fährt mit 2:1-Niederlage zurück an den Rhein

Man of the Match: Der eingewechselte Tobias Steffen erzielte den Ausgleich und legte beim zweiten Treffer selbstlos für Sven Krayer vor. Fotos: Gohl
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  • Man of the Match: Der eingewechselte Tobias Steffen erzielte den Ausgleich und legte beim zweiten Treffer selbstlos für Sven Krayer vor. Fotos: Gohl
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Dieses Ergebnis dürften selbst die treuesten Fans des kriselnden RWE nicht erwartet haben: Am 9. Spieltag der Regionalliga-West gewinnt Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße mit 2:1 gegen den haushohen Favoriten und bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer Viktoria Köln. Nach nur einem Treffer spielen die Gäste auf Sicherheit – und werden dafür doppelt bestraft.

„Wir hoffen auf Frühlingsgefühle zu Herbstanfang“, äußert Stadionsprecher Walter Ruege vorsichtig seinen Wunsch nach Rehabilitation. Den Unmut seiner Anhänger weckte der RWE unter anderem mit dem 2:4-Debakel gegen Kray und einem knappen 3:2 gegen Kreisligist ESC Rellinghausen. Auch auf die Zuschauerzahl schlug sich die Stimmung nieder: Gerade einmal 6.571 Besucher ließen die Bundesliga links liegen und verbrachten den Dienstagabend im Stadion Essen.

Leidenschaft gegen Qualität

Warum die Gäste aus Köln Tabellenführer sind, zeigen sie von Beginn an: Viktoria-Stürmer Fatih Candan, der nach acht Spielen neun Treffer auf dem Konto hat, lupft den Ball in der 3. Minute mit spielerischer Leichtigkeit erst über Philipp Zeiger und dann über Rot-Weiss-Torhüter Niclas Heimann, so dass nur Kai Nakowitsch einen frühen Rückstand verhindert. Wirken die Kölner in der Anfangsphase spielerisch und taktisch noch völlig überlegen, wendet sich das Blatt langsam. Die erste dicke Chance für Rot-Weiss vergibt der zurzeit glücklose Marcel Platzek, als Köln-Keeper Nico Pellatz seinen Kasten verlässt (13.). Die anfängliche Sicherheit von Viktoria weicht, die Elf von der Hafenstraße bestimmt das Spiel. In der 32. Minute ist es wieder Platzek, der knapp an der Vorlage von Sturmpartner Marwin Studtrucker vorbeigrätscht. Trotz kampfeslustiger Rot-Weisser nimmt Köln die Führung mit in die Pause: Nach lockerem Doppelpass-Spiel mit Mike Wunderlich erzielt Lukas Nottbeck aus dem Nichts das 1:0 für Viktoria (43.).

In Sachen Schuh-Sicherheit

Zum Seitenwechsel verabschiedet sich Köln: Die Mannschaft steht auch in Hälfte zwei gut, ist aber die meiste Zeit damit beschäftigt, auf dem Rasen zu liegen, lange über ruhende Bälle nachzudenken oder sich die Schuhe zu schnüren. Eine nicht fehlerlose, aber gute Leistung zeigt heute die Abwehr von Rot-Weiss, die den sonst brandgefährlichen Candan komplett aus dem Spiel nimmt und so sporadische Konter unterbindet. Obwohl die Hafenstraßen-Kicker weiter Druck machen, gibt es keine echten Tor-Chancen. Gerade als die RWE-Fans Partie und Hoffnung schon aufgeben, passiert es: Nachdem die gesamte Rot-Weiss-Offensive im 16er der Kölner einmal am Ball war, erzielt der eingewechselte Tobias Steffen unter Einsatz von Händen und Füßen in der 86. Minute den Ausgleich. Die Stimmung kocht jetzt über, erlöst werden Mannschaft, Funktionäre und Fans erst in der Nachspielzeit: Cebiou Soukou spielt aus der Mitte lässig auf Steffen, der von halblinks selbstlos für Sven Krayer vorlegt. Der 2:1-Siegtreffer des ebenfalls eingewechselten Krayer lässt die gesamte Bank zum Torschützen stürmen und die Zuschauer von den Sitzen aufspringen. An diesem Abend verlässt die Elf von Rot-Weiss Essen unter stehenden Ovationen das Feld.

„Nach der Halbzeit haben wir zugelegt. Man konnte sehen, dass die Mannschaft unbedingt wollte“, findet auch Rot-Weiss-Coach Marc Fascher. Sein Fazit: „Leidenschaft schlägt große Qualität mit sehr viel Glück.“ Unberührt von der Niederlage ist Viktoria-Trainer Claus-Dieter Wollitz: „Wir haben gezeigt, dass Viktoria Köln eine Top-Mannschaft ist.“

Fotos: Gohl

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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