"Löwes Lunch": Hartz IVer für Fukushima?

Das wurde aber auch Zeit! Endlich hat mal jemand die richtige Idee, wie man diese faulen Arbeitslosen wieder an die Schüppe bringt. Die CDU prüft angeblich zwar noch, aber schon hat sich die Senioren-Union der Partei in der Boulevardpresse geäußert: Den Zivi soll ab sofort der Hartzi ersetzen!
Wer Arbeitslosengeld schnorrt, dem ist es ja wohl auch zuzumuten, dass er in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern einspringt, um dort personelle Engpässe aufzufangen, die durch den Wegfall der Wehrpflicht entstehen. Also weg von Spielekonsole oder Homeshoppingprogramm und ran an die Oma. Die ist im Heim so einsam, die freut sich sogar, wenn der Dauerarbeitsuchende mal reinschaut.
Geht's noch menschenverachtender? Warum müssen einige in diesem Land immer gleich alle über einen Kamm scheren? Na klar gibt es die "Hartz IV und Spaß dabei"-Generation, die gar nicht vermittelt werden will und ihren Kindern ein schlechtes Vorbild ist. Meist findet die "Bild" die ja eher, als die zuständige Arbeitsagentur. Auch möglich, dass jemand, der einmal an die Pflegeberufe herangeführt wird, hier eine berufliche Perspektive findet.
Was es dem Kranführer oder dem Zerspanungstechniker, beide nach 25 Jahren im Beruf arbeitslos geworden, bringen soll, zwanghaft als Zivi-Ersatz unterwegs zu sein, bleibt schleierhaft. Statt Zeit und Geld zu vergeuden, um solche Strafdienst-Modelle zu überprüfen, sollte lieber mehr in eine vernünftige Jobvermittlung und das Aufspüren der wahren Lauschepper investiert werden.
Wer für den Zivi pauschal den Hartzi fordert, der qualifiziert nicht nur diese beiden, sondern auch gleich die gelernten Pflegekräfte und Pflegebedürftigen mit ab. Was wollen die Unions-Hardliner als nächstes? Hartz IVer als Aufbauteam für Afghanistan? Arbeitslosentrupps, die beim Aufräumen in Fukushima die deutschen Tugenden vorleben?
Keine leichte Frage, was Menschen zuzumuten ist, die in unserer Mitte auf Unterstützung angewiesen sind. Auf keinen Fall aber Politiker, die sie zu Parasiten abstempeln, denen man mal zeigen muss, wo der Hammer hängt.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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