Oberbürgermeister Thomas Kufen besuchte die CDU Heidhausen-Fischlaken zum offenen Bürgerdialog
Woodstock-Feeling in Heidhausen

Die CDU Heidhausen - Fischlaken hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen zum offenen Bürgerdialog eingeladen. 
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Die CDU Heidhausen - Fischlaken hat Oberbürgermeister Thomas Kufen zum offenen Bürgerdialog eingeladen. Weit über hundert Gäste drängeln sich in der Gastronomie des Tennisclubs Am Volkswald und der Vereinsvorsitzende Heinz Thiemann ist verblüfft: „Wir haben gar nicht genug Stühle.“

Der örtliche CDU-Vorsitzende Yannick Lubisch möchte im Herbst für den Rat kandidieren. Nun schaut er ins Rund: „Das hier ist für unseren kleinen Ortsverband sowas wie Woodstock. Es übersteigt unsere Mitgliederzahlen um ein Vielfaches.“ Die Union vor Ort habe zwar zuletzt den Eindruck vermittelt, ein Streithaufen zu sein, Lubisch spielt da sicherlich auf den Rücktritt von Bezirksbürgermeister Michael Bonmann an: „Viel wurde über die Verfasstheit der CDU im Bezirk gesprochen.“ Aber einer Volkspartei müsse es darum gehen, die Gesellschaft zusammen zu halten. Ein Seitenhieb auf Thüringer Vorkommnisse. OB Kufen wirbt dann auch sofort für das Ehrenamt in der Politik. Alle Parteien der Mitte bräuchten frisches Blut, Männer und Frauen: „Eine gute Mischung macht’s. Die Jungen laufen schnell. Aber die Alten kennen die Abkürzungen.“

Kita am Volkswald?

Vieldiskutiertes Thema ist der Bauboom im Essener Süden. Immer neue Neubaugebiete seien geplant und das entstehende Verkehrschaos werde ignoriert. Anwohner Alfred Kleinfeldt bemängelt, dass Schwerlaster und Betonkipper die Straßen kaputt gemacht hätten: „Da wurde an der Grünen Harfe ein halber Stadtteil hingesetzt und nun sind Jacobsallee und Barkhovenallee marode.“ Da könne es doch nicht sein, dass nun die Bürger für notwendig gewordene Straßensanierungen zur Kasse gebeten würden? Ehrliche Antwort des Oberbürgermeisters: „Das ist ein Landesgesetz und ich muss das umsetzen.“
Drei Themenschwerpunkte hat Lubisch sich gesetzt. Verkehr, Infrastruktur und Stärkung des Ehrenamtes: „Heidhausen und Fischlaken geht es gut. Alle Statistiken sagen das. Und doch wurden Sparkasse und Postfiliale geschlossen. Unsere Heimat soll aber nicht zur Schlafstadt verkommen.“ In Heidhausen liege der ehemalige Fußballplatz brach: „Wenn ich die aktuellen Betreuungsquoten vor Ort sehe, muss dort eine Kita mit Waldanbindung hin. Beim Verkehr wird die Ringbuslinie kommen, wir dürfen aber nicht die Anschlüsse an Ruhrlandklinik und Papiermühle vergessen. Wir wollen Ehrenamtler unterstützen, die Kultur und Identität stiften. Wie wichtig das ist, hat uns die Diskussion um die Domstuben gezeigt. Wo können die Vereine zukünftig tagen? Könnte man da nicht städtische Liegenschaften nutzen?“ Da hält Kufen fest: „Das Kneipensterben gibt es überall in Essen. Wir haben sogar schon Ladenlokale angemietet als Räume der Begegnung. Aber da haben andere Stadtteile deutlich mehr Gesprächsbedarf.“
Simon Wehden von der Werdener Klimainitiative spricht etliche Faktoren an auf dem Weg zur Nachhaltigkeit: „Hier fehlen Fahrräder. Warum wurde kein Radweg längs der B224 angelegt? Beim Bau der Grünen Harfe hätte ich mir ein Blockheizkraftwerk gewünscht. Die Heidhauser Höhen sind prädestiniert für Wind und viele Dachflächen noch ohne Solar. Wir wünschen uns da eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt.“ Der OB freut sich über junge Menschen, die sich für Umweltschutz einsetzen: „Aber wir geraten da oft in Zielkonflikte. Es ist nicht geholfen, wenn wir vor den Geschäften die Parkplätze wegnehmen.“ Sicherlich müsse das Mobilitätsangebot weg vom Auto verändert werden. Er selbst habe inzwischen ein E-Bike, um schwitzfrei zu radeln: „Jeder muss einen Beitrag leisten.“

Wenn der OB anklingelt...

Viele Anliegen haben die Bürger mitgebracht. Da geht es weniger um das große Protestieren, hier in den Ausläufern des Bergischen sieht man vieles gelassener. Und doch ärgert sich ein 90-Jähriger über Hausbesitzer, die ihre Hecken auf den Bürgersteig wuchern lassen. Das möchte der OB mit verschmitztem Lächeln genau wissen: „Haben Sie da schon mal geklingelt? Nein? Soll ich da mal schellen?“ Zustimmendes Gelächter ist ihm sicher. Yannick Lubisch ist ebenfalls von dem rüstigen Senior begeistert und würde ihn am liebsten mit auf Haustürwahlkampf nehmen.
Der Oberbürgermeister hat mit den Bürgern auf Augenhöhe gesprochen, ohne ihnen nach dem Mund zu reden. Er will sich um all‘ die angesprochenen Themen kümmern und bei seiner Verwaltung nachfragen. Am Ende übergibt Lubisch als Präsent ein Kissen mit dem smarten Logo des Werdener Startups „45zwo39“ und Thomas Kufen grinst: „Ist das für meinen Büroschlaf?“

Die CDU Heidhausen - Fischlaken hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen zum offenen Bürgerdialog eingeladen. 
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Weit über hundert Gäste drängelten sich in der Gastronomie des Tennisclubs Am Volkswald.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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