Tabakoase Altendorf, Gaststätte "Start und Ziel"

"Das wäre der GAU, der Super-GAU", sagt beunruhigt das Oberhaupt der Wirtefamilie, Winfried Kanders von der Gaststätte "Start und Ziel" in Altendorf, zu der Absicht, dass Brüsseler EU-Gesundheitsbeamte Schnupftabak und Kautabak als rauchlose Produkte in eine überarbeitete EU - Tabakprodukt - Richtlinie verschärfen oder gar verbieten wollen.

Nachdem durch die Politik das Rauchverbot für Gaststätten per Gesetz geregelt ist, jetzt durch Neuregelung verschärft werden soll, wäre es der zweite Schritt um die kleine Kneipe vor Ort als Kommunikationszentrum zu vernichten. Schon heute haben sich zum überwiegenden Teil seine Lokal-Besucherinnen und Besucher gegen ein absolutes Rauchverbot ausgesprochen.

Wirt Kanders, der selbst wie auch einige seiner Gäste "bekennender Schnupfer" ist, ist Kummer gewohnt und mit hochgezogenen Augenbrauen verkündet er: "Rauchen ist Kultur, Schnupfen ist Kultur und auch das Priemen (kauen von Tabak) ist Kultur". Wer die Individualität dieser Kultur verbieten will, wird morgen das Bier trinken, das genussvolle Speisen und übermorgen das Spielen per Gesetz verbieten.

Wir wissen ja: Schnupfen ist Kultur. Nichts Eleganteres als ein Mann, der eine Prise auf den Nagel des kleinen Fingers häuft und zum Nasenloch führt. Oder, den Daumen abspreizend eine kleine Prise "Braunen" in eine entstehende Mulde gibt, aufschnupft, oder mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger zur Nase bringt.
Lächelnd weist sein Sohn Markus darauf hin, wenn der Altbundeskanzler Helmut Schmidt unsere Mensch.Kultur.Kneipe. "Start und Ziel" besuchen würde, kann er als unser Gast, wie bei Frau Maischberger im Fernsehen rauchen und schnupfen.

Die Zeit, in der Kautabak bei den Wirtshausbesuchern eine Rolle spielte, ist lang her meint Winfried Kanders. Früher hatten wir Bergleute und Rentner als Gäste, die bevor sie zum Früh- oder Spätschoppen bei uns einkehrten, erst zum Tabakhändler gingen um den beliebten Hanewaker Kautabak zu kaufen. Bei Bier und Schnaps wurde der Tabak-Kneuel in die Backen geschoben und kauend wurde erzählt, geknobelt oder Skat gespielt. Wenn der Kautabak-Geschmack weniger wurde, kam es vor, dass die Reste des Priems im Zigarrenaschenbecher landeten. Mit beleidigtem Blick, herunter gezogenen Backen und unter Murren wurde dem ermahnenden Wort des Wirts gefolgt, dass der Ertappte den speichelverschmutzten Aschenbecher selbst zu reinigen hat.

Wirt Kanders ist überzeugt: "Die letzte Tabakoase in Altendorf wird die Gaststätte "Start und Ziel" sein. Die Gäste, meine Familie und meine Angestellten werden dafür kämpfen".

Autor:

Bernd Schlieper aus Essen-West

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