Eine Steuer auf die Äpfel?

Erinnern Sie sich noch an den etwas schrägen Zeitgenossen, der vor einigen Jahren in der Essener Innenstadt lautstark und regelmäßig verkündete: „Deutschland hat keine Pferde mehr!“
Stimmt nicht. Deutschland hat offensichtlich so viele Pferde, dass einige Kommunen die Fährte aufgenommen haben und Einnahmen wittern: Eine neue Pferdesteuer wird diskutiert.
Komisch eigentlich, dass nach Zweitwohnungssteuer oder Bettensteuer diese Idee nicht schon früher die Runde machte.
Denn: Wäre es nicht nur gerecht, die Reiter an der Instandhaltung von öffentlichen Reitwegen zu beteiligen? Für klein Struppi auf vier Pfoten, der von Pferdeäpfeln locker erschlagen werden könnte, muss schließlich auch kräftig Hundesteuer gezahlt werden.
Und da liegt Essen sogar mit 156 Euro pro SingleSchnauze und 852 Euro für einen „gefährlichen Hund“ ziemlich an der Spitze.
Überhaupt reicht die Geschichte der Hundesteuer bis in die Zeit um 1500 zurück.
Die Reiter, gelegentlich doch eine etwas elitäre Gruppe, konnten sich bis heute erfolgreich gegen eine Steuer zur Wehr setzen.
Ein wenig Statistik: In Deutschland reiten regelmäßig 1,6 bis 1,7 Millionen Menschen.
Und: Hochrechnungen haben ergeben, dass in Deutschland deutlich mehr als 1 Million Pferde und Ponys leben. Die Zahl der Pferde hat sich in den vergangenen 40 Jahren vervierfacht.
Für Pferdeäpfel gilt übrigens - nicht nur in Essen - das Gleiche wie für Hundekot: Wer auf öffentlichen Verkehrsflächen reitet und sein Tier verunreinigt diese, ist nach der ordnungsbehördlichen Verordnung verpflichtet, den Kot des Tieres unverzüglich zu beseitigen.
So steht‘s geschrieben. Ob das eingehalten wird, ist wieder eine ganz andere Frage... Ein kleines Schäufelchen wird da jedenfalls nicht ausreichen.

Foto: Michael Gohl / West Anzeiger

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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