Lebensgefahr auf Bahnanlagen

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Präventiv-Unterricht der Bundespolizei an der Herder-Grundschule!

„…da bekam Peter einen Stromschlag mit 15000 Volt. Sein kurzes Leben war ausgelöscht.“ Die Herder-Schulkinder kleben nach den Worten von Melanie Danzer, Polizeiobermeisterin, wie erstarrt auf ihren Stühlen. Die Präventionsbeamtin spielt täglich in Schulklassen nicht den Polizei-Kaspar; sie warnt mit eindringlichen Sätzen und Zeichentrickfilm über tödliche Gefahren an Bahnanlagen…

Gänsehaut auch bei den Kinderbeauftragten Lydia Sommer und Susanne Groppe, wenn sie an das Geschehen im Juli 2011 denken. „Drei Kinder warfen Schottersteine und einen Kinderwagen auf die Gleise Bahnhof Essen-West. Dieser Vorfall machte uns sehr wütend. Was hätte da alles passieren können? Das sind keine Mutproben, Streiche.“ Ja, hier geht es um das Spiel mit dem Tod.

Der Schock saß jedenfalls tief bei den „Kinder-Anwältinnen“. Deshalb besuchen sie nun mit Polizeiobermeisterin Danzer regelmäßig Schulen im Essener Westen, um 9- bis 12-Jährige für Gefahren an Bahnanlagen aufzuklären.

Offizielle Zahlen gibt die Bundespolizeiinspektion nicht bekannt. Aber es wird schon einen Grund haben, dass die Beamtin das gesamte Ruhrgebiet bereist, Schulen, Jugendtreffs, Jugendzentren besucht, um mit Zeichentrickfilmen wie „Oli‘s Chance“ Jugendliche vor Spielen auf Gleisen wachzurütteln.

Etwas blässlich zeigt sich der neun-jährige Tom nach dem Film. „Peter hatte sein Modellflugzeug hoch geworfen. Es kam im Strahlenbereich der Oberleitung. Der Junge kletterte den Mast hoch. Er geriet ins Spannungsfeld - in die unsichtbaren Strahlen. Er war tot. – Kleine Pause. „So etwas würde ich nie machen.“

Wie verhält man sich an Bahnanlagen? wollte denn Melanie Danzer von den Schülern wissen. Die sammelten eine lange Liste. Auch, worauf sie zu achten haben, wenn sie Hilfe brauchen; wie sie Hilfe holen. Ganz wichtig ist das Thema Strom. „Die meisten Kinder glauben, sie müssen erst das Kabel der Oberleitung anfassen, um einen Stromschlag zu bekommen. Falsch. Um das Kabel herum baut sich ein undurchsichtiges Spannungsfeld auf – ein bis zwei Meter. Hierbei reicht eine Haarspitze, denn darin befindet sich Feuchtigkeit – und – Zisch!!! 15000 Volt schlagen voll zu.
Eine wichtige Aufklärung, bestätigt Elsbeth Peters, Schulleiterin, „denn ich weiß von den Kindern, dass die Bahnanlagen in Essen-West fußläufig zu erreichen sind.“

Sicheres Verhalten auf Bahnanlagen
Kein Sitzen auf der Bahnsteigkante. Kein Aufenthalt im Gleis. Die weiße Linie auf dem Bahnsteig markiert den Sicherheitsabstand zum Gleis: Halte dich daher unbedingt vor der Linie auf; nicht toben und schubsen. Überquere den Bahnübergang nur bei geöffneter Schranke und erloschenem Rotlicht. Halte dich von stromführenden Teilen (Oberleitungen und Stromschienen) – fern – Lebensgefahr! Züge haben einen langen Bremsweg, eine Sogwirkung und können nicht ausweichen. Keine Steine auf Gleise legen, werfen.

Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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