Laufende Ausstellung des Künstlers Oliver Schäfer
Furchtlose Frauen in den Tulpenbeeten der Gruga

Anne Frank lebensfroh und stark portraitiert, inspiriert von ihrem Tagebuch. | Foto: Meike Coenders
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  • Anne Frank lebensfroh und stark portraitiert, inspiriert von ihrem Tagebuch.
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Bereits seit dem Weltfrauentag am 8. März läuft in der Gruga die Ausstellung „Fearless Women“ des Künstlers Oliver Schäfer. 17 Bilder beeindruckender Frauen stehen in den Blumenbeeten auf dem Weg zur Orangerie. Dafür steht jeweils eine kleine Tafel mit einem erklärenden Text zu der jeweils Dargestellten. Diese verfasste die Journalistin Diana Ringelsiep.

Oliver Schäfer, 27 Jahren und gebürtiger Warsteiner, studiert und lebt in Essen. „Die Gruga ist mein Lieblingsort hier. Ich habe schon lange von einer Freiluftausstellung geträumt und freue mich, dass die Stadt Essen mein Konzept für diese Ausstellung angenommen und umgesetzt hat“, berichtet der Künstler, für den es die erste große Einzelausstellung ist. Umsetzungspartner für die Ausstellung ist die Gleichstellungsstelle der Stadt.

„Die Ausstellung ist gut besucht“, findet Schäfer, der häufig selbst vor Ort ist und Bilder und Schilder reinigt oder mit den Besuchern das Gespräch sucht. Bereits seit 2016 arbeitet der junge Künstler, der sich bereits mit 19 Jahren für eine professionelle Kunstkarriere entschied, an der Portraitreihe. Dabei nimmt er sich stets ein neues Thema vor, beschäftigt sich damit und sucht sich dann aktiv die „fearless women“, die er darstellen möchte. So entstanden seit 2016 18,5 Werke, von denen nun 17 in der Gruga zu sehen sind.

Farbenfroh und lebensbejahend stellt Schäfer unter anderem die Queen, Anne Frank oder Lady Gaga dar. Über seine Werke befassen sich aber auch dem Ofer eines Säureangriffs im Iran, Marzieh Ebrahimi oder der pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Dabei lassen die Bilder, deren Entstehung teilweise bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen kann, auch die künstlerische Weiterentwicklung von Schäfer erkennen: „Ich begleite den Prozess auch durch Videoaufnahmen. Dann lasse ich beispielsweise ein Interview von Greta Thunberg laufen und male parallel an deren Portrait. So kann der Zuschauer den Zusammenhang wahrnehmen.“

Zu Beginn zeichnet der Künstler das Gesicht vor, um es sich zu erschließen, Feinheiten zu erkennen und herauszuarbeiten. Im Anschluss schreibt er ein Zitat in der jeweiligen Muttersprache in den Kopf und beginnt erst danach mit dem Colorieren. Am Ende scheint das Zitat nur noch wortweise durch, womit der Künstler zum Nachdenken anregen möchte: Was mag die betreffende Person denken und sagen? Im Rahmen der aktuellen Ausstellung sind die vollständigen Zitate auch auf den Erklärungstafeln abgedruckt.

Die Idee sich speziell mit beeindruckenden weiblichen Biografien zu befassen, entstand bei Oliver Schäfer im Jahr 2016, als er die mediale Übermacht männlicher Politiker wie Trump oder Putin wahrnahm und sich fragte: Wo sind eigentlich die Frauen? Dabei stellte er fest, dass ihn besonders diese beeinflussten und so war die Idee für das nun schon viele Jahre dauernde Projekt geboren. „Dabei ist es mir wichtig, nicht das Weibliche in den Vordergrund zu stellen, sondern die Person“, so Schäfer, der sich auch wünscht, dass die Frauen nicht als Objekte, sondern als handelnde und wirkende Subjekte erkannt werden. „Wir sind heute extra aus Recklinghausen angereist, weil ich die Ausstellung sehen wollte. Ich bin selbst mit einer Frau verheiratet und finde die Bilder grandios“, so Sandra Wember, die auch berichtet, dass der Weltfrauentag für sie ein Feiertag sei. „Das geht runter wie Öl“, freut sich Oliver Schäfer.

Wer nun neugierig auf die furchtlosen Frauen, den Künstler und die Texterin geworden ist, hat kurzfristig die Möglichkeit zum persönlichen Austausch. Am Samstag, 24. April 2021, lädt der Künstler gemeinsam mit der Journalistin Diana Ringelsiep von 14 bis 17 Uhr zum Meet & Greet ein. „Denn natürlich interessiert uns, was die Besucher denken, wenn sie die Bilder sehen. Normalerweise gibt es für diesen Austausch die Eröffnung sowie die Finissage einer Ausstellung, doch unter Corona-Bedingungen entfallen diese Optionen. „Eigentlich hatten wir geplant zum Abschluss der Ausstellung starke Essener Frauen für eine Podiumsdiskussion einzuladen. Leider ist das nun nicht möglich“, so Oliver Schäfer.

Autor:

Meike Coenders aus Essen

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