Umfrage der Woche:
Lützerath-Proteste: Polizei vs. Demonstranten - Wem glaubt ihr mehr?

Solche Bilder wollte die Polizei eigentlich verhindern. Foto: Christian Talarek
  • Solche Bilder wollte die Polizei eigentlich verhindern. Foto: Christian Talarek
  • hochgeladen von Michael Menzebach

Der Kampf um ein Dorf im Rheinland ist entschieden: Der börsennotierte Energieversorgungskonzern RWE lässt nach der Räumung die Bagger anrollen um Lützerath abzureißen. Nach dem vollständigen Abriss will RWE die darunter liegende Braunkohle abbaggern. Doch diese Auseinandersetzung hat Spuren hinterlassen. Demonstranten und Polizei präsentierten nach der großen Protestkundgebung am letzten Samstag jeweils ihre eigenen Versionen der Ereignisse.

Lützerath ist eine aus wenigen Gebäuden bestehende Siedlung, die zur Stadt Erkelenz im Rheinland gehört. Wie das ZDF berichtet, seien die ursprünglichen Bewohner des Ortes alle weggezogen, doch die Gebäude würden seit längerem von Klimaaktivisten bewohnt. Alle Gebäude und Grundstücke würden dem Energiekonzern RWE gehören, zudem seien alle Klagen gegen einen Abriss von Gerichten abgewiesen worden. 

Braunkohle unverzichtbar?

Ob die Braunkohle dort wirklich unverzichtbar für die Energiesicherheit Deutschlands benötigt wird, diese Frage ist nach dem Wochenende in die zweite Reihe gerückt worden. Inzwischen geht es um Gewalt, um Schuldzuweisungen, Rechtfertigungen und das Aufrechnen von Verletztenzahlen. Die Fronten dürften sich dadurch noch weiter verhärten. 

Gewalt-Exzesse

Die Tagesschau meldet, dass Aktivisten der Polizei Gewalt-Exzesse bei der Großdemonstration vorwerfen. Es sei eine "hohe zweistellige bis dreistellige Zahl" von Teilnehmern verletzt worden, wird eine Sprecherin des Sanitäterdienstes der Demonstranten zitiert. Die Angaben der Polizei klingen anders:  Nur neun Aktivisten seien mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Allerdings seien mehr als 70 Polizistinnen und Polizisten seit Beginn des Räumungseinsatzes verletzt worden. Ein Polizeisprecher schränkte laut Tagesschau aber ein, dass die Verletzungen nur zum Teil auf Gewalt durch Demonstranten zurückgingen.

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Lützerath, Braunkohle
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Eine weitere Statistik der Polizei meldet taz.de: Demnach seien seit Beginn der Räumung am Mittwoch, inklusive der Großkundgebung am Samstag, etwa 150 Strafverfahren eingeleitet worden. Die Vorwürfe: Sachbeschädigung, Widerstandsdelikte, Landfriedensbruch.

Schuldfrage im Fokus

Wie der WDR berichtet, geben sich Polizei und Aktivisten nun gegenseitig die Schuld für die Eskalation der Lage.  NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)  verteidigte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will" das Vorgehen der Polizei: Sie habe "hochprofessionell" gearbeitet. Er werde jeden Fall von unangemessener Polizeigewalt untersuchen lassen. Die Veranstalter der Demo und Sprecher der Lützerather Aktivisten warfen laut WDR hingegen der Polizei Gewaltexzesse vor. Bei der Großdemonstration am Samstag seien Menschen "mit purer Gewalt" aufgehalten worden, sagte Indigo Drau von der Initiative "Lützerath lebt".

Ihr habt sicher auch die Ereignisse um Lützerath verfolgt. Wem glaubt ihr mehr, wenn es um die Aufarbeitung der Protestkundgebung geht? Der Polizei oder den Demonstranten? Schreibt uns auch gerne eure Meinung zu dem Thema in die Kommentare. 

Lützerath-Proteste: Polizei vs. Demonstranten - Wem glaubt ihr mehr?

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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