Was bedeutet der Teil-Lockdown für die Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Essen?
Ein neues Normal auch in der Kinder- und Jugendhilfe

Abwechslung im Teil-Lockdown bietet der Allbau Bücherschrank im Südostviertel. | Foto: Henning Hagemann
2Bilder
  • Abwechslung im Teil-Lockdown bietet der Allbau Bücherschrank im Südostviertel.
  • Foto: Henning Hagemann
  • hochgeladen von Meike Coenders

Der Teil-Lockdown hat das Bild unserer Stadt erneut verändert. Bars, Cafés und Restaurants bieten Getränke und Speisen ausschließlich zum Mitnehmen an, Schwimmbäder und Kinos sind geschlossen. Doch was bedeutet die aktuelle Situation für die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt? Wir haben nachgefragt.

Schulen und Kindergärten sind, zumindest derzeit, geöffnet. Doch nach Unterrichtsschluss gibt es große Veränderungen bei den Angeboten. So ist der offene Bereich in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, in dem üblicherweise ein Kommen und Gehen ohne Anmeldung möglich ist, derzeit nicht möglich. Stattdessen würden feste Gruppen mit höchstens 10 Personen inklusive Betreuerinnen und Betreuern angeboten, so Petra Schmidt vom Jugendamt der Stadt Essen. "Es gibt die Pflicht, Masken zu tragen und den Abstand 1,5 Meter zu halten. Wenn genug Platz vorhanden ist, können mehrere solcher Gruppen stattfinden, die sich aber nicht begegnen dürfen. Das alles gilt auch für die Über-Mittag-Betreuungen und Lernförderangebote in den Einrichtungen", berichtet Schmidt. Außenaktivitäten sind mit Maske und Abstand möglich.
Bereits im Frühjahrs-Lockdown wurden digitale und teil-digitale Angebote ins Leben gerufen, die auch aktuell laufen, ebenso können die Kinder und Jugendlichen an mobile Angeboten in den Stadtteilen teilnehmen. Ziel dieser Maßnahmen sei es, den Teilnehmern den Kontakt untereinander auch unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen, Petra Schmidt weiter.
Das alles erfordert viel Einsatz bei allen Beteiligten, sowohl seitens des Jugendamtes, als auch in den Einrichtungen. Oftmals unterstützen die Stammbesucher zusätzlich, denn auch ihnen sind die Angebote wichtig. "Wir sind froh darüber, dass wir nun in der Verordnung der Landesregierung nicht nur als weiteres Bildungsangebot neben Kita und Schule anerkannt wurden, sondern nun auch wie die beiden formellen Bildungssysteme unsere Arbeit fortsetzen können, um so Teilhabe, Inklusion und Integration junger Menschen in der Krise unterstützen können und Ihnen einen Ort anbieten zu können, an dem sie sich entfalten und entwickeln können", betont Pia Kötter vom Arbeitskreis Jugend Essen.
"Wir haben unsere zentralen Aufgaben in den Zeiten der Corona-Lockdowns fortgeführt. Gerade der Kinderschutz hatte dabei höchste Priorität: Wir sind weiterhin Gefährdungsmeldungen nachgegangen, haben gegebenenfalls Hausbesuche durchgeführt und in Krisensituationen Kinder in Obhut genommen. Auch die Hilfeplanungen mit jungen Menschen und ihren Familien haben wir weiterhin durchgeführt", so Ulrich Engelen, Fachbereichsleiter des Jugendamtes der Stadt Essen und weist gleichzeitig darauf hin, dass die Kommunikation mit Anfragenden aufgrund der Kontaktbeschränkungen natürlich erschwert sei. "Um trotz der Kontaktbeschränkungen Probleme und Unterstützungsbedarfe von Familien frühzeitig zu erkennen, haben wir unsere Kommunikationsangebote erweitert und zusätzliche Kapazitäten für Online- oder Telefonberatung bereitgestellt. Aber auch ganz neue Formate wurden gefunden, wie „Walk and Talk“: Das sind gemeinsame Spaziergänge mit Familien, um Herausforderungen und Probleme zu besprechen", berichtet Engelen.
In den Jugendämtern in Deutschland sind während des Corona-Lockdowns nicht mehr Hinweise auf Gewalt gegen Kinder eingegangen als üblich, zeigt eine Online-Befragung für das aktuelle „Jugendhilfeb@rometer“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Zwei Drittel aller Jugendämter haben daran teilgenommen. "Als Entwarnung wollen wir diese Beobachtung allerdings nicht verstehen", so heißt es aus dem Essener Jugendamt.

Abwechslung im Teil-Lockdown bietet der Allbau Bücherschrank im Südostviertel. | Foto: Henning Hagemann
Einzelförderung ist in der Kinder- und Jugendarbeit, aber auch in der Beratung von Familien derzeit die Lösung. | Foto: Josephine Bialas
Autor:

Meike Coenders aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.