Spar-Kompass
Welche Versicherungen brauche ich wirklich?

Seit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wissen viele Hausbesitzer, was eine Elementarschadenversicherung ist. LK-Foto: Bruni Rentzing
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In unserer Rubrik Spar-Kompass geben Experten wertvolle Spartipps. Diplom-Juristin Anja Krieter ist regelmäßig auch in der Velberter Verbraucherzentrale tätig und informiert über Versicherungen, die in diesen Tagen auf den Prüfstand gehören.

Fünf bis sechs Versicherungen haben Menschen in Deutschland – im Durchschnitt. Mehr als 2.000 Euro geben Bundesbürger im Schnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Zehn Jahre zuvor waren es laut Statistischem Bundesamt noch 1.020 Euro. Und trotzdem sind viele nicht gut abgesichert. Zeit also für einen "Herbstputz" im Versicherungsordner. Anja Krieter, Beraterin für Versicherungen der Verbraucherzentrale NRW, Diplom-Juristin und Versicherungskauffrau, erklärt, welche Versicherungen unbedingt notwendig sind und welche Fehler Versicherte immer wieder machen.

Policen, die jeder braucht

Der Versicherungsschutz sollte stets einen "GAU" versichern. Das heißt, der "größte anzunehmende Unfall" ist in jedem Fall abzusichern. Hierzu gehört auf alle Fälle der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung in ausreichender Höhe: Wer anderen einen Schaden zufügt, muss mit Schadensersatzansprüchen rechnen. Und das kann teuer werden, im Extremfall sogar die Existenz bedrohen. Auch den eigenen Hausrat zu versichern, ergibt Sinn, da eine Neuanschaffung zum Beispiel nach einem Brand, einem großen Wasserschaden oder bei verwüstetem Inventar nach einem Einbruch von vielen Privathaushalten nicht gestemmt werden kann.

Individueller Schutz

Wer etwa Nachwuchs erwartet, sollte über einen zusätzlichen Schutz für die Familie nachdenken. Eine Risikolebensversicherung etwa sichert die Angehörigen im Fall des eigenen Todes finanziell ab. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung können sich Versicherte gegen dauerhafte Verdienstausfälle durch Krankheit oder Unfall schützen.

Flutkatastrophe in NRW

Wer Besitzer eines Eigenheimes ist, darf auf die Wohngebäudeversicherung nicht verzichten. Als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung empfiehlt sich auch der Abschluss einer Elementarschadenversicherung. Seit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wissen viele Hausbesitzer, was eine Elementarschadenversicherung ist. Sie ist leider noch kein Standard und bei der Wohngebäudeversicherung oft nicht enthalten. Doch gerade das Eigenheim gilt es „Vollkasko“ zu versichern, also auch gegen Überschwemmung, Starkregen und andere Naturgefahren. Ebenso kann eine Hausratversicherung um Elementarschäden sinnvoll erweitert werden.

Immer mehrere Angebote

Soll eine Versicherung abgeschlossen oder neu bewertet werden, muss nicht unbedingt ein Versicherungsvermittler her. Denn oft werden auch Versicherungsprodukte abgeschlossen, die unnötig oder im Vergleich zu anderen Anbietern teurer sind. Kosten und Ärger spart, wer sich selbst informiert, welche Versicherungen es gibt und welche man braucht. Deshalb sollten vor dem Abschluss oder der Ausweitung eines Vertrags Angebote mehrerer Gesellschaften eingeholt werden. Wichtig hierbei: Nicht nur die Kosten vergleichen, sondern auch auf eine möglichst jährliche Kündigungsmöglichkeit und Zahlungsweise sowie auf den Versicherungsumfang und mögliche Ausschlüsse achten.

Tipps zum Versicherungsabschluss

Viele Versicherungen sind unnötig. Für Standardurlaube ist keine Gepäckversicherung nötig. Policen, die nur kleinere Schäden absichern, wie beispielsweise eine Reisegepäckversicherung, sind generell verzichtbar. Der Verlust eines Koffers lässt sich meist leicht ersetzen. Handyversicherungen haben in der Regel viele Lücken und Tücken, sodass man sich diesen löchrigen Schutz im wahrsten Sinne des Wortes sparen kann. Extra-Geräteversicherungen für Fahrräder, Laptops oder Brillen lohnen sich nur bei sehr teuren Anschaffungen. Häufig sind auch Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen entbehrlich.

Nie Versicherungsanträge sofort nach dem Gespräch mit einem Versicherungsvermittler unterschreiben. Vor der Unterschrift lieber Vergleichsangebote anfordern. Hilfestellung gibt es bei der Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale.

Seit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wissen viele Hausbesitzer, was eine Elementarschadenversicherung ist. LK-Foto: Bruni Rentzing
Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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