Kurt Weill's "Street Scene": Ein vergnüglicher Theaterabend

Immer ist was los vor dem Hochhaus, ob tratschende Nachbarn... | Foto: Pedro Malinowski / MiR
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Das Musiktheater im Revier unterstreicht seine Stärke als Ensemble-Theater in Kurt Weills American Opera „Street Scene“. Viele Sololeistungen stechen hervor, allen voran Dorin Rahardja in ihrer Rolle als Rose Maurrant.

Ungewohnte Klänge sind aus dem Orchestergraben zu vernehmen: Jazz und Blues beherrschen die American Opera von Kurt Weill. Auch sonst ist es keine typische Oper, wie sie die Zuschauer aus dem MiR kennen - doch der frische Wind kommt gut an, und das bei allen Altersgruppen.

Das echte Leben; nur bunter und karikiert

Statt hochtrabender Gesangsmonologe wird Alltägliches besungen: das gute Eis, die unerträgliche Hitze, die Skandale in der Nachbarschaft. Es ist das echte Leben, nur bunter, karikiert - und natürlich gesungen. Selbst der miesepetrige Nachbar mti Megaphon ist mit von der Partie; kein Klischée wird ausgelassen, auch nicht das des Eis-liebenden italienischen Einwanderers (William Saetre-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten).

Besondere Kostüme und originelles Bühnenbild

Die Kostüme sind farbenfroh bis ordinär; schließlich befinden wir uns in einem Armenviertel New Yorks. Als Bühnenbild dient eine clevere Konstruktion, die wie ein liegendes Hochhaus aussieht und somit viel Raum für Interaktion zwischen den verschiedenen Ebenen und eine fantasievolle Choreographie lässt. Besonders beeindruckend ist hier die jazzige Tanz-und Liebesszene zweier junger Menschen.

Die wohl erinnerungswürdigsten Solos und Duette des Abends bescheren uns Dorin Rahardja als Rose Maurrant und Lars-Oliver Rühl als Sam Kaplan. Weitere herausragende Leistungen liefern Michael Dahmen, der gleich in drei Rollen schlüpft, und Noriko Ogawa-Yatake als Anna Maurrant.

Heiko Mathias Förster, musikalische Leitung, hatte nicht zuviel versprochen, als er den musikalischen Abwechslungsreichtum des Stücks ankündigte: zwischen Jazz, Blues und Oper finden sich auch immer wieder instrumentale Sequenzen, die an Musical-Klassiker erinnern. Die Neue Philharmonie brilliert in diesem Stück und kann einmal mehr ihr breites Spektrum und Können demonstrieren.

Obwohl die Oper schweren Stoff verarbeitet, bleibt der Ton immer leicht, ein Comic-Relief ist nie fern. Der Wechsel zwischen ernsthaften und urkomischen Szenen geschieht fließend, genauso wie jener zwischen den verschiedenen Musikarten und Szenen; an diesem Theaterabend wird es nie langweilig.

Dieses Jahr noch sieben weitere Vorstellungen

Weitere Vorstellungen finden am 3., 13. und 18. Oktober, am 10., 18. und 22. November, sowie am 15. Dezember statt. Karten gibt es wie immer direkt beim Musiktheater im Revier unter Tel. 40 97 200 oder hier.

Immer ist was los vor dem Hochhaus, ob tratschende Nachbarn... | Foto: Pedro Malinowski / MiR
... oder knutschende Liebespaare. | Foto: Pedro Malinowski / MiR
Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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