Ausbauvorschläge B 224 zur A 52 liegen vor

„Um diesen Streckenabschnitt geht es!“ scheint Bürgermeister Ulrich Roland (2. von rechts) dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Harry Voigtsberger (2. von links) zum Beginn der Ausbaupläne zu zeigen. Auch Enak Ferlemann (rechts, Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium) scheint aufmerksam den Ausführungen von Gladbecks Bürgermeister zu folgen, wogegen der hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Michael Hübner natürlich bestens im Bilde ist.             Foto: Braczko
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  • „Um diesen Streckenabschnitt geht es!“ scheint Bürgermeister Ulrich Roland (2. von rechts) dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Harry Voigtsberger (2. von links) zum Beginn der Ausbaupläne zu zeigen. Auch Enak Ferlemann (rechts, Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium) scheint aufmerksam den Ausführungen von Gladbecks Bürgermeister zu folgen, wogegen der hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Michael Hübner natürlich bestens im Bilde ist. Foto: Braczko
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Gladbeck/Düsseldorf. Die Spannung war regelrecht spürbar, denn nach jahrzehntelangen Diskussionen, schier endlosen Debatten und ungezählten Gesprächen wurden am Montagmittag die Vorschläge für den Ausbau der B 224 zur Autobahn A 52 in Gladbeck öffentlich gemacht.

Mit dem Ergebnis recht zufrieden schien Bürgermeister Ulrich Roland, der einleitend von einem „Geschichtlichen Projekt“ und einer „Chance für Gladbeck und die gesamte Region“ sprach. Auch Enak Ferlemann (Bundes-Verkehrsministerium) klang überraschend entspannt: „Wir haben den Knoten durchschlagen!“. Ebenso voll des Lobes war Landes-Verkehrsminister Voigtsberger: „Es ist gut investiertes Geld für Gladbeck und das gesamte nördliche Ruhrgebiet,“ verkündete der Gast aus Düsseldorf.

Tatsächlich wäre die Realisierung der vorgestellten Umbaupläne nicht zum „Schnäppchenpreis“ zu haben: Satte 100 Millionen Euro dürfte die gesamte Maßnahme kosten, wobei den „Löwenanteil“ der Bund übernehmen würde. 10 Millionen Euro würde das Land Nordrhein-Westfalen beisteuern, 2 Millionen Euro würde der Eigenanteil Gladbecks kosten.

Hauptbestandteil des Vorschlages ist ein rund 1,5 Kilometer langer Tunnel, der zwischen Phönix- und Grabenstraße die geplante Autobahn im Untergrund verschwinden lassen würde. Auf dem Tunneldeckel, das Höhenniveau kommt der jetzigen Fahrbahn der B 224 gleich, kann eine innerstädtische Straße entstehen. Damit wird die Hauptforderung der Stadt Gladbeck erfüllt.

Ein Entgegenkommen, das aber auch dafür gesorgt hat, dass die Stadt Gladbeck auf einige Forderungen verzichten musste. So wird es für den Gewerbepark Brauck keinen direkten Anschluss an die Autobahn geben. Als Ersatz ist eine Paralellstraße vorgesehen, die ihren Anschluss an die A 52 in Höhe des Möbelhauses Ostermann in Bottrop finden soll.
Dazu kommt die „Kröte“ im Bereich des Autobahnkreuzes Gladbeck nahe des Naherholungsgebietes Wittringen. Zwar wird das künftige Kreuz nicht die Ausmaße wie am „Kaiserberg“ in Duisburg erreichen, geplant ist aber ein so genannter „Überflieger“ in Süd-West-Richtung. Hier, so wie von der Stadt eigentlich gefordert, einen weiteren Tunnel zu bauen, hätte mindestens noch einmal 10 Millionen Euro mehr gekostet. Als kleines „Bonbon“ würde der Bund den Bereich der Autobahn A 2 im neuen Kreuz Gladbeck mit „Flüster-Asphalt“ versehen.

Ebenfalls nicht vorgesehen sind die eigentlich von Gladbecker Seite aus geforderten „mindestens zwei vollwertige Aut0ahn-Anschlussstellen an die A 52 im Zentrum von Gladbeck“. Auch hier wurde ein Kompromiss ausgehandelt: Sowohl aus Richtung Essen als auch aus Richtung Dorsten kommend führen zwei „Rampen“ als Abfahrt in den Bereich „Grabenstraße“. Von dort aus sind dann, ebenfalls über Rampen, Auffahrverbindungen in die gewünschte Richtung vorgesehen.

Die Pläne nannte Bürgermeister Roland am Ende einen „fairen Kompromiss“. Er versicherte, dass die Gladbecker Bürger „umfassend und transparent“ mit Infos versorgt würden.

Eventuell entstehende Mehrkosten bei dem Bau würde der Bund tragen und auch die Unterhaltungskosten für den Tunnel würde die Öffentliche Hand übernehmen. Mit einem umgehenden Baubeginn ist aber nicht zu rechnen, da zunächst der Abschnitt zwischen Bottrop und dem geplanten "Autobahnkreuz Gladbeck" an der Reihe wäre. Allein hierfür, also inklusive Autobahnkreuz, rechnen die Verantwortlichen mit einer Bauzeit von bis zu drei Jahren. Mit einem Baubeginn für das Streckenstück in Gladbeck wäre frühestens im Jahr 2019 zu rechnen, bei einer Bauzeit von bis zu vier Jahren wäre eine Fertigstellung im Jahr 2023 realistisch.

Wenn der Stadtrat im Rahmen einer Sondersitzung im Januar 2012 dem Vorschlag von Bürgermeister Ulrich Roland folgt, steht den Gladbecker Bürgern eventuell im Frühjahr 2012 ein Gang zur Wahlurne bevor: Ulrich Roland möchte über die vorgelegten Ausbaupläne per "Bürgerentscheid" abstimmen lassen. Entweder, so der Bürgermeister, würden die Gladbecker die nun vorgelegten Pläne befürworten, oder man werde auch künftig über Staus auf der B 224 und eine "Zerschneidung" der Stadt durch die aktuell existierende Bundesstraßen-Trasse reden.

„Um diesen Streckenabschnitt geht es!“ scheint Bürgermeister Ulrich Roland (2. von rechts) dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Harry Voigtsberger (2. von links) zum Beginn der Ausbaupläne zu zeigen. Auch Enak Ferlemann (rechts, Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium) scheint aufmerksam den Ausführungen von Gladbecks Bürgermeister zu folgen, wogegen der hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Michael Hübner natürlich bestens im Bilde ist.             Foto: Braczko
Noch schlängelt sich die B 224 offen durch das Gladbecker Stadtgebiet. Wird das in cirka einem Jahrzehnt vielleicht anders aussehen?         Repro: Braczko
Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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