Buchkompass: Der seltsame Mr. Bridges
Eine Reisekomödie von Chr. Unger

Was bedeutet es seltsam zu sein? Ist die ältere Dame mit den vielen Katzen seltsam oder genügt es schon ein Kleid mit lustigem Muster zu tragen? Außerdem… sind wir nicht alle etwas seltsam und liegt dieses Seltsame nicht immer im Auge des Betrachters? Die Definition jedenfalls lautet „eigenartig, sonderbar, merkwürdig, befremdlich“ und damit wird vieles klarer.

Die gelernte Kartografin Christina Unger hatte sich bisher eher einen Namen durch zahlreiche alternative Reiseführer sowie durch Krimis und romantische Thriller gemacht. Weshalb eine Komödie vielleicht deshalb einen Titel wie Der seltsame Mr. Bridges tragen musste. Wobei die Reisen auch hier im Fokus liegen.

Mr. Henry Bridges ist ein Mitarbeiter in einer Bibliothek und lebt, trotz seiner 42 Jahre, immer noch bei seiner Mutter. Diese wiederum versucht alles, ihren Sohn an eine Frau zu bringen. Bisher konnte er diese Verkupplungsversuche alle durch gnadenlose und übertriebene Ehrlichkeit gepaart mit einem Hauch Lügen unterbinden. Als seine Mutter aber seinen Chef ehelicht und dessen Töchter dann ins gemeinsame Haus einziehen, entschließt Henry sich eine lang gewünschte Reise nach Europa und Afrika endlich in die Tat umzusetzen. Als seine gesamte Familie mitreist, entschließt sich Henry zu einem drastischen Schritt und ein seltsames Abenteuer mit den unterschiedlichsten klischeebehafteten Personen und anderen seltsamen Menschen beginnt. Jede zusätzliche Information zum Inhalt würde den Spaß an dem Buch verderben, deswegen ist damit nun schon Schluss.

Auch wenn der Inhalt unangetastet bleiben soll, lohnt sich der Blick auf den Schreibstil, den Spannungsbogen, die Figuren und so weiter natürlich trotzdem. Hier muss man leider mit dem einzigen negativen Punkt anfangen, denn die Personen, auf die Henry trifft sind alle übertrieben mit Klischees ausgestattet und manchmal leider auch mit dem gesamten Repertoire an negativen Klischees. Das ist gewollt und trägt zum Humor irgendwie bei, allerdings wäre das nicht nötig gewesen, denn das Buch hätte auch so funktioniert. Dafür sorgen der absolut unterhaltsame und kurzweilige Schreibstil, die absolut gelungene Spannungskurve und die Reise an sich. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin Reisen liebt und bereits einige Bücher zum Thema geschrieben hat. Die Beschreibungen der unterschiedlichen Reiseziele sind wirklich gut und man hat das Gefühl mit dem Protagonisten vor Ort zu sein. Da das Positive deutlich überwiegt, ist dieses Buch für Freunde der Klischees und einer Reisekomödie zu empfehlen.

Fazit: Der seltsame Mr. Bridges von Christine Unger ist eine Reisekomödie mit vielen tollen Schauplätzen, interessanten Begegnungen und unnötig vielen Klischees. Das Gesamtprodukt kann auf alle Fälle überzeugen, denn Schreibstil und Spannungsbogen sind absolut gelungen.

Autor:

Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen

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