Pünktlich zu den Ferien: Ausgesetzt!

Sylvia Becker mit zwei Katzenbabys
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Glauben kann man das nicht, was Sylvia Becker erzählt: Menschen, die einfach umziehen und ihre Katze allein in der Wohnung zurücklassen. Oder die die Tiere pünktlich zum Ferienbeginn einfach aussetzen. Wenn sie rechtzeitig entdeckt werden, kümmert sich der Katzenschutz um sie.

Erst seit Januar diesen Jahres gibt es das Katzenhaus in Welper. Das Katzenhaus gab es auch vorher schon, aber an anderer Stelle.
In den neuen Räumen, bei deren Vermittlung Gerhard Nörenberg mitgeholfen hat, genießen die Katzen ihr kleines Paradies. Käfige sind hier Fehlanzeige. Stattdessen tollen die Stubentiger frei im Raum umher, haben die Wahl zwischen verschiedenen Kratzbäumen, Schaukeln und Podesten. Dazwischen können sie, ganz nach Lust und Katzenlaune, fressen und trinken, wann sie wollen.
Es gibt verschiedene Räume im Katzenhaus, die alle durch Türen abgesichert sind. Wenn gerade einmal mehrere Muttertiere im Haus sind, so beanspruchen diese ihren Raum für sich. „Nicht alle erwachsenen Katzen verstehen sich. Bei den Babys ist das in der Regel anders. Da könnte ich ganz viele in einen Raum bringen, die schmusen und spielen miteinander“, lacht Sylvia Becker.
Seit 33 Jahren kümmert sich die Hattingerin um Katzen. Um solche, die einmal Hauskatze waren, dann verwildern und nur zum Fressen an bestimmte Futterstellen gehen. Sie kommen irgendwann mit ihrem Nachwuchs und der Katzenschutz fängt die Jungen ein, um sie zu vermitteln. Das Muttertier wird eingefangen, kastriert und wieder in Freiheit gebracht. „Diese erwachsenen Katzen können sie nicht mehr als zahme Hauskatze halten“, erklärt Sylvia Becker.
Zum anderen kümmert sie sich mit ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern auch um ausgesetzte Katzen. „Es gibt Menschen, die einfach umziehen und die Katze in der Wohnung lassen. Oder sie setzen die Katzen aus, wenn sie verreisen. Sie wissen vielleicht auch nicht, dass man uns die Tiere bringen kann. Man muss nur anrufen. Es kostet nichts, wenn wir das Tier aufnehmen. Gewiss bitten wir um eine Spende, aber das ist ja freiwillig.“
Jetzt, zur Ferienzeit, geht es wieder los. Dann kommen mehr Katzen als gewöhnlich. Ausgesetzt wurden sie, weil die Besitzer nicht wissen, wohin mit ihnen. Eine Katzenpension, in der die Tiere während der Urlausbzeit versorgt werden, ist das Katzenhaus übrigens nicht.

Und der Katzenschutz ist auch draußen aktiv. „Wir unterhalten verschiedene Futterstellen, an denen manchmal bis zu 18 Katzen ihr Fressen bekommen. Wir müssen für Futter etwa 3000 Euro pro Jahr rechnen. Der nächste große Posten ist der Tierarzt.“ Miete zahlt der Verein hingegen nur wenig und die 67 Vereinsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Sie kommen morgens, nachmittags und abends für jeweils einige Stunden, füttern und spielen mit den Tieren, säubern das Katzenhaus und gehen einkaufen.
Auch verletzte Katzen werden hier gesund gepflegt und wenn möglich, wieder vermittelt. „Es ist der schönste Lohn, wenn wir sehen, wie eine Katze wieder Zutrauen fasst und sie wieder gesund wird“, so Sylvia Becker.
1988 erhielt der Katzenschutz Hattingen die Gemeinnützigkeit und lebt von Spenden und Mitgliedsbeiträgen.
In den über dreißig Jahren seiner Arbeit wurden tausende von Katzen aufgenommen und aufgepäppelt und wieder vermittelt.
Was Sylvia Becker überhaupt nicht mag: Wenn kleine Katzen als Geschenk angesehen werden. Deshalb werden ab Mitte Dezember auch keine Tiere mehr vermittelt, um das Thema Weihnachtsgeschenk in den Griff zu bekommen. „Ein Tier ist kein Geschenk, es ist ein Familienzuwachs. Und die ganze Familie muss sich einig sein. Das geht nur, wenn man darüber spricht und sich der Verantwortung für ein Tier stellt.“

Wer sich für den Verein „Katzenschutz“ interessiert, kann sich melden bei Sylvia Becker, Telefon 67434, montags bis freitags 9 bis 17 Uhr. Ganz wichtig: Bitte die Katzen nicht einfach vor die Tür des Katzenhauses stellen. Es ist wichtig, dass der Verein Angaben über das Tier bekommt.
Informationen über den Verein, auch über die zu vermittelnden Katzen, gibt es auch im Internet unter www.katzenschutz-hattingen.de

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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