Bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 tritt er erneut als Parteiloser an
Hattingen: Bürgermeister Dirk Glaser setzt auf Wiederwahl

An diesem Schreibtisch möchte Dirk Glaser auch nach seiner am 31. Oktober 2020 endenden Amtszeit weitere fünf Jahre als Bürgermeister der Stadt Hattingen verbringen.      Foto: Römer
  • An diesem Schreibtisch möchte Dirk Glaser auch nach seiner am 31. Oktober 2020 endenden Amtszeit weitere fünf Jahre als Bürgermeister der Stadt Hattingen verbringen. Foto: Römer
  • hochgeladen von Roland Römer

Bürgermeister wird sich als Parteiloser bei der Kommunalwahl am 13. September zur Wahl stellen Gemutmaßt worden war es in politischen Kreisen ja bereits, aber jetzt ist die Katze endgültig aus dem Sack: Dirk Glaser wird sich bei der Kommunalwahl am 13. September erneut um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Hattingen bewerben.

Am Dienstagvormittag informierte der erste Bürger der Stadt seine Belegschaft über seinen Entschluss, ehe er am frühen Nachmittag der lokalen Presse diesen mitteilte.
"Ich habe intensiv und lange nachgedacht, auch mit meiner Frau Andrea gesprochen. Dann habe ich die Entscheidung getroffen, mich für eine zweite Amtszeit zur Wahl zu stellen", so Dirk Glaser, der bis zum 31. Oktober auf jeden Fall gewählt ist.
Zwar habe er sich nach eigenen Worten "nicht treiben lassen", wollte aber offensichtlich seine Entscheidung vor der ersten Sitzung des Wahlausschusses am 9. Januar öffentlich machen. Er hätte als amtierender Bürgermeister diesen Ausschuss zu leiten, hat aber wegen seiner eigenen Bewerbung darauf verzichtet. Diese Aufgabe übernimmt nun die Erste Beigeordnete der Stadt, Christine Freynik.
Auch wenn nicht alles rund gelaufen sei, so der Bürgermeister, sei er nicht unzufrieden mit seiner Bilanz und selbstbewusst genug zu sagen, dass Hattingen relativ gut dastehe. Aber: "In dem Geschäft geht es nicht ganz ohne Fehler. Als Bürgermeister sitzt man dem Rat vor, ist Chef der Verwaltung mit rund 850 Kollegen und letztlich auch erster Bürger der Stadt, der den Hattingern wie in meinem Wahlkampf versprochen als Bürger-Bürgermeister entgegen tritt. Das habe ich versucht umzusetzen und auch in Zukunft steht meine Tür immer allen Hattingern offen."

"Der Bürgermeister ist nur gut im Team"

Spannend dürfte es werden, wie er mit seiner nächsten Aussage künftig umgehen wird: "Der Bürgermeister ist nur gut im Team. Wir sind im Verwaltungsvorstand gut aufgestellt, verstehen uns alle gut, treffen uns jeden Dienstagvormittag zur Besprechung. Ich treffe schließlich keine einsamen Entscheidungen, sondern bin teamorientiert. Ich halte das für eine wichtige Eigenschaft."
In dem Zusammenhang sei daran erinnert, dass sich Stadtkämmerer und Vorstandskollege Frank Mielke für die SPD ebenfalls um das höchste Amt der Stadt bewirbt. "Am Vorstandstisch wird es keinen Wahlkampf geben", so der Bürgermeister energisch. "Frank Mielke und ich arbeiten sehr gut zusammen und haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander - auch wenn wir sehr unterschiedliche Typen sind."
Dirk Glaser übrigens hat zurzeit noch keine Zusage auf Unterstützung von anderen politischen Parteien. CDU und FDP wollen jedoch in nächster Zeit entscheiden, wie sie sich verhalten werden. Die Grünen, die wie CDU und FDP anno 2015 geholfen hatten, Dirk Glaser als ersten parteilosen Bürgermeister ins Amt zu hieven, haben mit Frank Staacken bereits einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufgestellt.
Dirk Glaser dazu: "Ich bedauere, dass die Grünen einen eigenen Kandidaten aufgestellt haben und mich nicht mehr unterstützen. Ich hätte sie gerne an meiner Seite gehabt. Grundsätzlich halte ich es nicht für verkehrt, mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. Dann stehen nämlich die Themen im Vordergrund und nicht Parteipolitik. Letztlich hoffe ich, dass die Parteien auf das große Ganze schauen und zu dem Ergebnis kommen, mit dem Glaser ist es ja nicht so schlecht gelaufen."
Damit das auch in Zukunft so bleibt, nennt der Bürgermeister einige für ihn Kernthemen: "Klimaschutz ist für mich ganz wichtig, gewinnt in den Bereichen wie Verkehr und Bauen immer mehr an Bedeutung. Daher werden unsere Ratsvorlagen künftig immer auch einen Vermerk über die Auswirkung aufs Klima haben."

Hattingen wirtschaftlich gut aufgestellt

Wirtschaftlich sieht Dirk Glaser die Stadt gut aufgestellt: "Die Wichtigkeit des Bereichs Tourismus habe ich auch im Hinblick auf Arbeitsplätze immer betont. Auch deshalb haben wir eine Arbeitslosenquote von nur 4,9 Prozent. Daher soll der Tourismus im grünen Bereich noch mit Fingerspitzengefühl weiter entwickelt werden. Wir haben in Hattingen mehr zu bieten als nur den Ruhrtalradweg. Ich denke da beispielsweise an unsere drei Burgen."
Stolz ist er auf den seit den 90er Jahren wieder ausgeglichenen Haushalt, schränkt jedoch ein: "Allerdings mussten wir dafür die Steuern für Grundstücksbesitzer und Gewerbetreibende teilweise massiv erhöhen. Verbunden ist der Ausgleich außerdem mit einem erheblichen Personalabbau in der Verwaltung, den jeder Hattinger zu spüren bekommen hat, etwa im Bauwesen oder bei den Straßen. Und wir können verschiedene Dienstleistungen nicht mehr schnell genug und vernünftig erbringen. Daher sind wir bei den Personaleinsparungen am Ende der Fahnenstange angekommen. Es wird keinen weiteren Stellenabbau mehr geben."
Dirk Glaser verweist auf die Schaffung von Kindergarten-Plätzen etwa am Rosenberg und sagt im Hinblick auf Schulen: "Kinder egal welcher Herkunft müssen bei uns gut ausgebildet werden."
Beim Stichwort "Zusammenleben" ist ihm die Quartiersentwicklung besonders wichtig in enger Verzahnung mit dem Ehrenamt. Als positives Beispiel für die Einbindung der Jugend ruft er die durchgeführte Erinnerungswoche ins Gedächtnis. Seniorenarbeit sei genauso wichtig und "wunderbar" laufe das Bündnis für Familie.

Mehr Freiräume für Mitarbeiter der Verwaltung

Interkommunale Zusammenarbeit sei in seiner Amtszeit gewachsen, nun wolle er die Hattinger Verwaltung etwas anders aufstellen: "Wie in Venlo, wo das schon seit längerem sehr erfolgreich läuft, können sich dann die Mitarbeiter morgens ihren Arbeitsplatz selbst suchen. Dadurch fallen ungenutzte Räume weg und man spart auch noch Geld einerseits, andererseits werden so Freiräume für die Mitarbeiter geschaffen, die nicht im Publikumsverkehr tätig sind, und Selbstbestimmtheit. Wenn die Verwaltung nach O&K umzieht, könnte das dort schon umgesetzt werden.
Bürgermeister Dirk Glaser: "Hattingen ist als attraktive Stadt bekannt - trotz aller kleinen Mängel. Ich würde deren Zukunft gerne weiter mitgestalten."

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.