„Spitz auf Knopf“: TSG zum Schlusslicht TuS Heven

Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de

(von Toni Bertrams)

Für die Landesligisten Hedefspor Hattingen in Westfalen und Sportfreunde Niederwenigern im Niederrhein stehen am Sonntag die letzten Meisterschaftsspiele 2013 auf dem Programm. Zum Oberliga-Schlusslicht TuS Heven fährt die TSG Sprockhövel.

Oberliga Westfalen

Den Ausflug am Donnerstagabend hätte sich Lothar Huber gerne gespart. „Es ist unverständlich, dass wir da noch anreisen mussten“, sagt der Trainer der TSG Sprockhövel, für den es nur logisch war, dass der Schiedsrichter das Kreispokal-Achtelfinale beim Bezirksligisten SC Berchum/Garenfeld nicht anpfiff. „Da muss man doch“, betont er, „schon vorher Vorsicht walten lassen. Es hat eine Sturmwarnung gegeben, geblitzt und gedonnert.“ Gespielt werden soll nun am Dienstag (10. Dezember) um 20 Uhr im Waldstadion Garenfeld in Hagen (Neuer Mühlenweg).
Vorher aber geht es für die TSG um Oberliga-Punkte, und zwar am Sonntag am Wittener Haldenweg beim Tabellenschlusslicht TuS Heven, das erst vier Zähler hat (15:48 Tore), also 13 weniger als die Sprockhöveler (17:23 Treffer). „Aber es spielt der 18. gegen den 14.“, sagt TSG-Trainer Lothar Huber. „Wir liegen gar nicht so weit auseinander, und es ist ein Derby. Es wird ein Spitz-auf-Knopf-Spiel.“ Anstoß: 14.30 Uhr.
Dabei muss der 61-Jährige erneut auf Sebastian Greitemann (Leisten-Probleme) und Christian Kalina verzichten, dessen Sperre durch den Spielausfall am Donnerstag noch nicht abgelaufen ist. „Aber das haben wir am vergangenen Sonntag ja ganz gut kompensiert“, sagt Lothar Huber. „Warum soll das nicht wieder funktionieren?“ Zumal er fest davon überzeugt, dass sein Team in der Oberliga gegen jede Mannschaft bestehen kann, erst recht gegen den Tabellenletzten. „Wir müssen aber“, betont er, „eine hohe Laufbereitschaft und Aggressivität zeigen. Das ist die Grundvoraussetzung.“
Dass der TuS Heven in dieser Saison nach Jörg Behnert und Christian Schreier inzwischen seinen dritten Trainer hat, nämlich Mesut Güngör, ist für Lothar Huber nur eine Randnotiz. „Das ganze Drumherum hat nichts zu bedeuten, und auch die Tabellensituation wird keine Rolle spielen“, sagt er. „Es wird ein hammerschweres Spiel.“

Landesliga Niederrhein, Gr. 3

Jürgen Margref hat mal nachgeschaut und festgestellt, dass das Jahr 2013 für die Sportfreunde Niederwenigern ein sehr erfolgreiches gewesen ist. „Wir haben saisonübergreifend von 30 Meisterschaftsspielen nur vier verloren“, sagt der Trainer, der in der letzten Hinrunden-Partie einen weiteren Bonus-Punkt für den Klassenerhalt holen will. „Mindestens“, erklärt der Coach des Tabellensechsten (24 Punkte, 37:29 Tore) vor der Partie am Sonntag (15 Uhr, Glückauf-Sportplatz) gegen den Tabellenachten VfB Bottrop (19 Zähler, 18:23 Treffer).
Allerdings erwartet Jürgen Margref ein schwieriges Spiel. „Die Bottroper sind neben Schlusslicht TuB Bocholt die einzige Mannschaft, die auswärts noch ohne Sieg ist“, erklärt der 44-Jährige. „Sie werden alles daransetzen, dass sich das ändert.“
Aber der VfB hat längst nicht die Qualität der vergangenen Saison und wird auf eine sehr selbstbewusste Sportfreunde-Elf treffen. Zu dieser werden wohl auch Florian Machtemes und Marius Müller gehören, nachdem sie ihren Trainer am vergangenen Sonntag (3:1 beim Duisburger SV 1900) nach ihren Einwechselungen überzeugt haben.
Verzichten muss Jürgen Margref eben wegen dieser Partie auf seinen Stammkeeper Sebastian Langer (Gehirnerschütterung, Kieferprellung). So wird wie schon in der zweiten Halbzeit in Duisburg Daniel Paries zwischen den SFN-Pfosten stehen und André Skauradßun auf der Bank sitzen. „Das ist nach langer Zeit mal endlich ein richtig guter Torwart aus der eigenen Jugend“, erklärt Jürgen Margref.
Während Konstantin Konrad ins Aufgebot zurückkehren wird, sind Lauritz Angerstein, der das Mittwoch-Training abbrechen musste (Leisten-Probleme), und Marcel Kraushaar (Magen-Darm-Probleme) zumindest leichte Wackelkandidaten.

Landesliga Westfalen, Gr. 3

Seung-Man Hong macht überhaupt kein Geheimnis daraus, dass die vergangenen beiden Sonntage deutliche Spuren hinterlassen haben – das 1:2 gegen den Tabellenzweiten SC 1912 Hennen und das 2:2 nach einer 2:0-Führung beim Spitzenreiter SV Horst-Emscher 08. Hat er sie denn zumindest verdaut? „Ehrlich gesagt? Nein!“, antwortet der Trainer von Hedefspor Hattingen. „Das waren unsere beiden Top-Partien, die Highlights der Hinrunde. Und wir meinen, dass wir in beiden Spielen die bessere Mannschaft waren und sechs Punkte hätten holen können. Dass nur einer rumgekommen ist, tut weh.“
Nichtsdestotrotz muss sich der Aufsteiger und Tabellensechste (25 Punkte, 26:20 Tore) am Sonntag ab 14.30 Uhr an der Munscheidstraße seiner letzten Aufgabe im Jahr 2013 stellen. Es kommt mit der zweitschlechtesten Abwehr der Liga der Wittener Tabellendrittletzte TuS Stockum (16 Zähler, 27:38 Treffer), bei dem Thomas Drathen letztmals als verantwortlicher Trainer an der Seitenlinie stehen und 2014 von Uli Sieweke abgelöst wird, dem ehemaligen Coach des SC Obersprockhövel.
„Wir wollen auf jeden Fall gewinnen“, sagt Seung-Man Hong. „Dann würde die Hinrunde noch einigermaßen gut aussehen.“
Aber nur einigermaßen. Es ist zu spüren: Die Hennen-Horst-Enttäuschung sitzt tief. Hätte dem Hedef-Trainer jedoch vor der Saison jemand für 16 Spiele 25 Punkte versprochen, hätte er wahrscheinlich sofort angenommen. 28 Zähler sollen es aber nun noch werden. „Gegen einen unangenehmen Gegner“, erklärt Seung-Man Hong und erinnert an das 2:2 aus dem Hinspiel. „Die Stockumer spielen sehr körperbetont und sind sehr kopfballstark.“
Verzichten muss er wohl auf Sebastian Späthe, der sich in Horst eine Mittelfußprellung zugezogen hat. Hinter dem Einsatz von Florentin Cheuffa (krank) steht ein Fragezeichen.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Und schon wieder ein Top-Spiel: Der SC Obersprockhövel fährt am Sonntag (14.30 Uhr) zum Abschluss der Hinrunde zum Harkortberg und misst sich dort mit dem FC Wetter 10/30, der sich fast unbemerkt in die Bezirksliga-Spitzengruppe vorgearbeitet und inzwischen auf Rang vier (45:17 Tore) wie der Tabellendritte SCO (49:16 Treffer) 34 Punkte hat. Die beste Heim-Mannschaft der Liga (22 Zähler) trifft auf das stärkste Auswärts-Team (18).
„Es ist zu hören, dass sich die Wetteraner in der Winterpause noch einmal verstärken wollen“, erklärt Obersprockhövels Trainer Dieter Iske. „Die wollen sich ganz oben festbeißen und möglichst in der Rückrunde durchstarten.“
Das will der SCO bei nur einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter TSG Herdecke und den VfL Schwerte aber doch auch. Deshalb nennt Dieter Iske das Wissen über den FC Wetter 10/30, der von Helge Martin trainiert wird, also einem Mann mit Oberliga-Erfahrung, nur eine Randinformation. „Ich bin überzeugt davon“, betont er, „dass wir, wenn wir unser Spiel durchbringen, für einen Dreier gut sind.“
Über das 1:1 vom vergangenen Sonntag gegen den VfL Schwerte haben sich die Obersprockhöveler noch einmal unterhalten, auch über den Patzer ihres Schlussmannes Stefan Gosing in der Nachspielzeit. „Es gibt aber überhaupt keine Fehler-Diskussion“, betont Trainer Dieter Iske. „Stefan hat uns schon so viele Punkte gerettet.“
Eine Konsequenz hat die Schwerte-Partie aber doch: Da Sascha Höhle die Gelb-Rote Karte gesehen hat, ist er im Spiel beim FC Wetter 10/30 gesperrt.

Ein Statistik-Fan ist Marius Kundrotas gewiss nicht. Aber nachdem der Spielertrainer des TuS Hattingen mit seinem Team auf Rang 13 (16 Punkte, 26:43 Tore) nur noch drei Zähler vor den Abstiegsrängen liegt und auch ein paar kritische Töne gefallen sind, hat er doch mal genau hingeschaut und gezählt. „Mir fehlen 13 Leute“, betont er. „Wir kriechen personell auf dem Zahnfleisch. Offensichtlich ist die Wahrnehmung bei dem einen oder anderen ein bisschen falsch.“
Und nun geht es am Sonntag ausgerechnet zur DJK GW Menden, die auf Rang 15 liegt, eben dem ersten Abstiegsplatz (13 Punkte, 37:56 Tore). „Dort gilt es, alles in die Waagschale zu werfen“, sagt der 34-jährige TuS-Coach vor der Partie auf dem Sportplatz Schwitten am Turnerweg, die um 15 Uhr angepfiffen wird. „Einstellung und Leistung müssen stimmen, dann können wir eventuell unsere Negativ-Serie beenden.“ Aus ihren vergangenen sechs Partien haben die Rot-Weißen lediglich einen Punkt geholt.
Weil er die Gründe für die zuletzt enttäuschenden Ergebnisse kennt und ein eher ruhiger Typ ist, kommt es Marius Kundrotas auch nicht in den Sinn, hektisch zu werden. „Klar, die Situation ist nicht zufriedenstellend. Aber ich muss die Ruhe bewahren und sachlich bleiben. Das ist wichtig“, erklärt er. „Und ich kann auch nur aufstellen, was mir zur Verfügung steht.“
Für Sonntag wird er eine Elf suchen, die bei der schlechtesten Abwehr der Liga bestehen soll. „Im Fußball“, sagt Marius Kundrotas, „ist nichts unmöglich.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.