Entwicklungsarbeit mit der Zahnbürste im Gepäck

Freut sich auf den Aufenthalt in Sri Lanka: Sinththusha Tharmalingam. Foto: Pielorz
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Sinththusha Tharmalingam (25) dürfte den STADTSPIEGEL-Lesern keine Unbekannte sein. Erst im Frühjahr haben wir über ein Modelprojekt der Vereinten Nationen berichtet, an dem die Hattinger Studentin teilgenommen hat. Jetzt fliegt sie für ihre Doktorarbeit nach Sri Lanka.

Kennengelernt hat sie die Heimat ihrer Eltern, die vor dem dortigen Bürgerkrieg flohen, nur einmal. 1999 besuchte sie Verwandte und gewann einen ersten Eindruck. „Aber ich kann mich nicht mehr an alles erinnern und bin sehr gespannt, was ich dort erleben werde“, sagt sie über den bevorstehenden Abflug am 14. September.
Grund des Besuches ist diesmal allerdings nicht das Kennenlernen von Land und Leuten – sondern das Sammeln von Daten für ihre Doktorarbeit. Die Studentin der Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke erklärt: „Ich wollte für meine Doktorarbeit ein Projekt suchen, bei dem ich vor allem Entwicklungshilfe betreiben kann. Ich möchte den Landsleuten meiner Eltern etwas von dem Wissen geben, welches ich hier sammeln konnte. Darum habe ich einen Doktorvater gesucht, der mit einem solchen Thema einverstanden war. Ich werde 300 Jugendliche im Alter von 15 Jahren in drei Städten und vier Dörfern an zwölf Schulen im Hinblick auf ihre Zahngesundheit untersuchen. Dabei soll es auch um die Unterschiede in der Zahnpflege zwischen Tamilen und Singhalesen gehen. Es gibt alte Studien, die einerseits auf Probleme unbehandelter Karies verweisen. Andererseits ist das Trinkwasser dort stark fluorhaltig und das wiederum ist gut für die Zähne. Auf der Grundlage der von mir gesammelte Daten, die hier statistisch ausgewertet werden, kann das dortige Gesundheitsministerium beispielsweise gezielt die Prophylaxe verbessern.“
Mit der Organisation der „Dental Association“ hat sie bereits gesprochen und positive Signale für ihre Arbeit erhalten. Denn natürlich kann man auch in Sri Lanka nicht einfach in eine Schule gehen und in die Münder der Kinder gucken. „Aber im Ministerium arbeiten viele Singhalesen. Sie sprechen Singalam und das ist eine völlig andere Sprache als Tamil. Diese und natürlich Englisch spreche ich. Ich habe aber Verwandte, die Singalam sprechen und so will ich einige Behördengänge einfach vor Ort erledigen. Grundsätzlich habe ich keinen Zweifel, dass man meine Arbeit vor Ort unterstützen wird.“
Weitere Unterstützung erhofft sich die junge Frau von den Zahnärzten hier vor Ort. „Ich möchte gerne Zahnbürsten und Zahnpasta, vielleicht auch technische Geräte, die nicht mehr benötigt werden, nach Sri Lanka mitnehmen. Ich möchte den Kindern vor Ort wirklich Wissen über Mundhygiene vermitteln und das geht natürlich besser, wenn ich solche Dinge mitbringen kann.
Auch über finanzielle Unterstützung würde ich mich freuen.“

Wer Sinththusha Tharmalingam helfen möchte, erreicht sie direkt per Mail unter sinththusha.tharmalingam@uni-wh.de oder über die Redaktion des STADTSPIEGEL, Telefon 02324/5657-25 oder -26. Wir vermitteln dann weiter.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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