Kinder als Kröten-Retter

Die Kindergartenkinder lassen sich erklären, was es mit Fröschen und Kröten auf sich hat. Michael Görler (im Bild rechts) sagt ihnen, was sie wissen wollen.  Foto: Sander
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(von Michael Görler)

Punkt 9 Uhr, die Gummistiefel und wasserfeste Hosen angelegt, den Kindersitz unter den Arm geklemmt, stehen sechs Kindergartenkinder im Vorraum des Evangelischen Kindergartens im Rauendahl und warten auf Michael Görler vom BUND. Begleitet von ihrer Erzieherin Eva Kuhlmann-Krieger möchten die sechs angehenden Naturschützer heute „Kröten retten“ im Felderbachtal.

Die Wetterbedingungen sind ideal für Amphibien auf ihrer Wanderung zu den angestammten Laichgewässern: acht Grad und leichter Nieselregen in der vorangegangenen Nacht.
24 Eimer haben die Naturschützer von BUND und VHS mithilfe Hattinger Bürger hinter dem 300 m langen Krötenzaun in die Erde eingelassen. Die in der Nacht anwandernden Tiere bewegen sich am Zaun entlang um auf die andere Straßenseite zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Dabei fallen sie in die dafür vorgesehenen Eimer.
In den ersten drei Eimern finden die Kinder noch keine Kröten vor. Aber in Eimer vier warten schon sieben Erdkrötenmännchen. Justin, Rabia, Kathrin, Ilayda, Sidar und Zelal lernen die Tiere nach Art und Geschlecht zu bestimmen. Vier der Kinder nehmen die kalten und nassen Tiere in die Hand und streicheln sie mit wachsender Begeisterung.
Krötenmännchen haben dunkle Schwielen auf den ersten drei Fingern und sie piepen zur großen Freude der Kinder, wenn man sie unter den Achseln hochhebt: Der Befreiungsruf, wenn ein Männchen auf ein anderes Männchen trifft.
56 Erdkrötenmännchen und nur ein Weibchen finden die jungen Naturschützer heute in den Eimern. Die hohe Anzahl an Männchen erklärt sich aus der Tatsache, dass die Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife jedes Jahr am Laichgeschehen teilnehmen, die Weibchen hingegen meist nur einmal im Leben.
Ein Fadenmolchweibchen finden sie in Eimer sechs und ein Bergmolchweibchen im letzten. Nun marschieren die Exkursionsteilnehmer zum Teich. Hier werden die Tiere in die Freiheit entlassen. Die Erdkröten werden einzeln vorsichtig ins Wasser gesetzt und die Kinder sind froh über die gelungene Rettungsaktion. Einige Tiere sind nachts überfahren worden. Auch dies vermittelte den Kindern die Wichtigkeit der Schutzmaßnahme. Drei Laichballen mit rund 3.000 Eiern pro Ballen finden die Kinder im Teich.
Diese Aktion wurde von Erzieherin Eva Kuhlmann-Krieger, selbst Mutter von drei erwachsenen Kindern, ausgiebig vorbereitet. Das jetzt Erlebte wird anschließend besprochen und Erlerntes durch künstlerisch, handwerkliche Gestaltung gefestigt.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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