Weihnachten heute und anno dazumal
Von Kira Höltgen
Bald ist Weihnachten. Viele haben in den letzten Wochen Weihnachtsmärkte besucht und Geschenke eingekauft. Doch wie hat man früher eigentlich Weihnachten gefeiert? Die Hattingerin Gerlinde Bullmann erinnert sich.
„In unserer Mädchenschule wurden wir von Nonnen unterrichtet“, erklärt Gerlinde Bullmann. „Die Mädchen, die besonders brav gewesen sind, durften in der Adventszeit einen Strohhalm in die Krippe legen.“ Eine Tradition, die heute weitestgehend verloren gegangen ist.
„Der 6. Dezember war damals ein besonders aufregender Tag“, erinnert sie sich. „Der heilige Nikolaus klopfte am Fenster als mein Bruder und ich auf dem Sofa saßen. Dann stand er plötzlich vor mir.“ Sie habe allerdings gewusst, dass es ihr Onkel war, der sich nur verkleidet hatte. Und trotzdem war sie gespannt, was er denn mitbringen würde.
Auch die Kinder heutzutage dürften gespannt sein, was der Nikolaus mitbringt. Im Unterschied zu früher zeigt dieser sich jedoch nicht mehr. Am Abend zuvor werden die geputzten Stiefel vor die Haustür gestellt, dazu vielleicht ein Glas Milch und etwas Plätzchen, damit der Nikolaus sich von der Reise etwas erholen kann. Am 6. Dezember dann ist die Hoffnung natürlich groß, ob er das ein oder andere kleine Geschenk und Süßigkeiten mitgebracht hat.
Der wohl für Kinder aufregendste Tag an Weihnachten ist jedoch der Heilige Abend am 24. Dezember. Traditionell wird in die Kirche gegangen, gegessen und dann findet unter dem Christbaum die Bescherung statt. Auf jeden Fall ist Weihnachten mit jeder Menge Essen verbunden. Gerlinde Bullmann: „An diesen Tagen hatte ich nie Hunger! Heiligabend gab es bei uns immer eine Weihnachtsgans. Die Innereien wurden süßsauer mit Semmelknödel zubereitet.“
Heute gäbe es aber immer unterschiedliches Essen an Weihnachten. Die einen bevorzugen Kartoffelsalat und Würstchen, die anderen lassen die Tradition mit der Weihnachtsgans weiterleben. „Das Christkind brachte mir anschließend neue Kleider für meine Puppe und Süßigkeiten.“
Auch heute noch liegen oft Süßigkeiten und viel Spielzeug unter dem Baum. Aber auch elektronische Dinge, Bücher, Kleidung und Schmuck stehen hoch im Kurs. Doch sind die Geschenke weitaus mehr geworden als damals.
„Der Höhepunkt des Abends war dann die Christmette um Mitternacht. Mein Bruder und ich waren sehr müde, aber Hauptsache, wir waren dabei.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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