Ein Grund zum Feiern

Verbraucherzentrale Kamen feiert gleich zweimal Geburtstag

1979 öffnete die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Kamen ihre Pforten, in diesen Tagen besteht die Beratungsstelle 40 Jahre, 10 Jahre später kam die Umweltberatung dazu. Rund 428.000 Ratsuchende haben in diesen vier Jahrzehnten die Dienstleistungen des Teams genutzt.

Kamen. Das erklärte Ziel der Verbraucherzentrale NRW ist es, Verbraucher*innen vor Ort als dem schwächeren Marktpartner zu mehr Durchsetzungskraft und Rechten zu verhelfen. Dieses Ziel hat auch 2019 nichts von seinem Anspruch eingebüßt. Anlässlich des Jubiläums führt die Verbraucherzentrale eine Aktionswoche durch und lädt alle Kamener Bürger*Innen von Montag, 4. bis Freitag, 8. November, in die Beratungsstelle ein, um den "Minimarkt" zu besuchen oder an den besonderen Angeboten teilzunehmen.
Elvira Roth, Leiterin der Beratungsstelle, erinnert an das große ehrenamtliche Engagement von Kamener Verbraucher*innen, die vor 42 Jahren die Basis der anbieterunabhängigen Beratung in Kamen legten. Ehrenamtlich betreuten sie eine erste Anlaufstelle und zeigten damit den Bedarf nach professioneller Beratung auf. Zwei Jahre später hatte die Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher Kamen e.V. Erfolg: Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW startete in Kamen.
Elvira Roth macht einen Streifzug durch die zurückliegenden Jahre: Ratsuchende erhielten in der Verbraucherzentrale in Kamen stets aktuelle Informationen und rasche Hilfe bei allen Problemen rund um den privaten Haushalt. Zunächst begann es mit Informationen zu Haushaltswaren und Dienstleistungen. Grundlage waren die Testergebnisse der Stiftung Warentest. In den 80er Jahre gesellten sich angesichts knapper werdender privater Haushaltskassen Budgetberatung und Entschuldungshilfe zum Beratungsangebot hinzu. Es war die Zeit der sittenwidrigen Kredite. Zinssätze zwischen 21 und 26 % für Kredite waren damals die Regel.
Damals wie heute sind die Rechtsberatung und Rechtsvertretung sehr gefragt. Früher wurden schwerpunktmäßig Reklamationen bearbeitet, heute geht es hauptsächlich um Beschwerden über Telekommunikationsanbieter und Inkassobüros. Mit der Liberalisierung der Märkte im Bereich Telekommunikation und Energieversorgung nahmen die Beratungsfälle in diesem Bereichen zu. Heute sind wir in der digitalen Welt angekommen mit veränderten Anforderungen an die Verbraucher*innen. Online-Shopping und Online-Banking sind heute für viele selbstverständlich geworden. Die Beratungen werden jedoch immer anspruchsvoller und komplexer. Da liegt einerseits an den Ratsuchenden, die zunehmend mehr Unterstützung benötigen. Auf der anderen Seite sind Vertragsklauseln schwerer zu verstehen.
Seit 30 Jahren wird das Beratungsangebot durch die Umweltberatung der Verbraucherzentrale in Kamen ergänzt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei die vielen Aktionen zur Abfallvermeidung und aktuellen Umweltthemen. In Schulen und Kindergärten werden seit Jahren erfolgreich Umweltaktionen durchgeführt und Kinder für Abfallvermeidung und Umweltschutz sensibilisiert. Energie einsparen, Biolebensmittel, Abfall trennen, gesundes Wohnen, Klimaschutz und Mobilität – alles Themen, die von den 90er Jahren bis heute nichts an Aktualität eingebüßt haben. Der Beratungs- und Informationsbedarf ist weiterhin groß. "Vor mehr als 10 Jahren kam noch die Energierechtsberatung dazu", berichtet Umweltberaterin Jutta Eickelpasch. Durch die Liberalisierung der Märkte gab es hier zunehmend Beratungsbedarf
"Wir werden weiterhin unsere Angebote auch künftig an den aktuellen Problemlagen der Verbraucherhaushalte ausrichten“, verspricht Elvira Roth. Ob Fallstricke beim Online-Shopping, der Datenhunger in sozialen Netzwerken, dubiose Maschen von Geldeintreibern oder Tricksereien an der Haustür oder am Telefon – an Themen wird es dabei nicht mangeln.