Aus dem Leben von Oma Emmi (7)
Achtung: Trickbetrüger - Der letzte Überlebende des Vesuv-Ausbruchs

Foto: pixaby
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Oma Emmi steht hier stellvertretend für all die Damen aus dem Vorort Brambauer, die mir eine ihrer fantastischen Geschichten erzählt haben und nicht namentlich erwähnt werden möchten.
Oma Emmi auf dem Vesuv:

Es ist schon ein paar Jahre (fast 25) her, das Internet noch nicht präsent, man zahlte bar und nicht mit Karte - geschweige denn, dass man Eintrittskarten online bestellte. Oma Emmi machte sich mit einem Teil ihrer Reisegruppe auf eigene Faust auf, um den Vesuv zu erkunden. Am Busterminal in Neapel erfuhr sie mit ihren spärlichen Italienischkenntnissen, wo es losgehen sollte. Im Bus saß ein älterer Herr - gut gekleidet, ein Hauch von Mario Adorf und gab freundlich zu verstehen, dass sie richtig seien.
Man setzte sich und wartete, es kamen weitere Fahrgäste (auch aus Deutschland), die ebenso freundlich von "Mario" begrüßt wurden und nach einer Weile kamen der Fahrer und eine "Busbegleiterin". "Tickets" - nein, die gibt es erst auf der Rückfahrt". Es ging los, in der ersten Kurve fuhr der Bus ein paar Mülltonnen um, die am Straßenrand standen und scheppernd zur Seite rollten.
Ein paar Serpentinen weiter hielt man an, um an einem Haus einen Sack voller Kartoffeln abzugeben und nach einigen weiteren Kurven stieg "Mario" aus, freundlich blickte er in die Runde und wünschte, ganz Mann von Welt, noch eine gute Reise.
Der letzte Überlebende:
Wenn Oma Emmi und ihre Begleiter gedacht hatten, dass es nicht mehr skuriler werden könnte, so hatten sie sich geirrt. Ein paar Minuten später hielt der Bus - wohlgemerkt eine öffentliche Buslinie - an und der Busfahrer erklärte, dass man eine Pause machen würde. Kaum ausgestiegen erschien er - der letzte Überlebende des Vesuvausbruchs von 1944, erzählte in italienisch angehauchtem Deutsch vom letzten Ausbruch und von der Seilbahn, die früher auf den Vesuv geführt hatte - trällerte "Funicoli, funicola" - kennt das noch jemand? Es handelt von genau dieser ersten Seilbahn (Näheres hier) und am Ende seiner Erzählungen das Beste:
"Normalerweise stellen sich die Leute nun in einer Reihe auf und kaufen mein Buch, das ich ihnen signiere!"
Dabei zeigte er auf Oma Emmi. Natürlich kaufte Oma Emmi, denn so eine Geschichte glaubt doch sonst niemand zu Hause und außerdem wollte sie sowieso einen dieser Bildbände über den Vesuv. Es wurde noch besser, denn als der letzte Überlebende das Buch signieren wollte, gab es schon eine Widmung (übrigens in französischer Sprache) und so fügte er eine zweite hinzu und Oma Emmi bekam das Buch günstiger.

der Beweis: die doppelte Widmung von Ate (?) Gregorio
  • der Beweis: die doppelte Widmung von Ate (?) Gregorio
  • hochgeladen von Martina Seeliger

Oma Emmi hätte es auch für den vollen Preis gekauft, die Show war es wert und es hat einen Ehrenplatz bei ihr im Bücherregal.

Der Rest der Geschichte:
Eine Weile danach ging es weiter, der Bus fuhr ohne weitere Zwischenstops zum Vesuv und der Aufstieg zum Vesuv hat sich scheinbar in den letzten Jahren nicht verändert und wird hier im Lokalkompass von Dagmar Drexler in "Tanz am Vulkan" wunderbar bebildert. Ganz am Ende gab es einen Andenkenladen, der auch ihr Buch, allerdings ohne Widmung, zum gleichen Preis verkaufte. Oma Emmi hätte es um nichts in der Welt gegen ihr Exemplar eingetauscht.
Auf dem Rückweg kassierte die "Busbegleiterin" - natürlich in bar - den Fahrpreis, ein Ticket gab es leider nicht.

Falls jemand die Geschichte kennt, weil er dabei gewesen ist - ich freue mich auf eine Rückmeldung.

Falls jemand mehr über den Vesuv wissen möchte, so kann er einiges bei "Wikipedia" nachlesen.
Zum nächsten Teil der Geschichten kommen Sie hier:

Oma Emmi trifft Helmut Lotti

Zum ersten Teil der Geschichten von Oma Emmi geht es hier:

Wie viel sind 30 Prozent von einem Euro?
Foto: pixaby
der Beweis: die doppelte Widmung von Ate (?) Gregorio
Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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