Kommentar: Corona-Exit mit Risiko

Wochen hatte Corona uns fest im Griff - aber dank Team Laschet lacht nun das Leben! Wo Nordrhein-Westfalen ist, da ist vorne, scheint die Parole der Stunde. Der Griff nach der Pole-Position ist nicht ohne Risiko. Ein Kommentar von Daniel Magalski:

Im Blick war immer das Ziel: Infektionszahlen senken, Risikopatienten schützen - keine leichte Zeit, doch mit Disziplin und vielen Einschnitten kamen wir in Deutschland bisher im Vergleich zu anderen Ländern gut durch die Krise. Deutschland ist nun auf der Suche nach dem Weg aus der Krise, zurück in einen Alltag mit Corona. Eine Aufgabe, die wie ein Marathon mit Ausdauer absolviert werden sollte, doch Nordrhein-Westfalen setzt in vielen Bereichen offensichtlich eher auf den Sprint.
Ministerpräsident Armin Laschet verkündete am Mittwoch keine vorsichtigen Lockerungen, sondern ein wahres Feuerwerk der guten Laune. Ein Paket, in dem von Spielplatz-Öffnungen bis hin zu Freibad-Besuchen so viel enthalten ist, dass es fast schwindelig macht im Kopf. Die Politik macht sich so sicher beliebt bei denen, die seit Tagen laut nach eben diesen Lockerungen schreien, aber zu welchem Preis? Der Weg aus den Corona-Beschränkungen aber ist kein Wettbewerb und wer hier zu hoch pokert, setzt die Erfolge von entbehrungsreichen Wochen aufs Spiel. Im Kreis Coesfeld droht schon jetzt ein erneuter regionaler Lockdown, ein von der Politik erdachter "Notfallmechanismus", steigen die Infektionszahlen in der Woche auf über fünfzig Personen pro hunderttausend Einwohner. Das Ergebnis wäre in diesem Fall wohl eine Art Corona-Tourismus in nicht betroffene Nachbarkreise, zum Beispiel in den Kreis Unna. Lockerungen müssen sein, das ist klar, für die Menschen und für die Wirtschaft. Nordrhein-Westfalen aber fährt im Moment nicht nur auf der Autobahn, sondern der Überholspur. Was Bauchschmerzen macht ist das Wissen, dass sich das Stauende manchmal hinter einer Kurve befindet...

Thema "Corona-Virus" im Lokalkompass:
> Ticker zur Situation im Kreis Unna