Mädchen wehrt sich gegen Zwangsheirat
Ihre Tochter wollte eine Familie aus dem Irak in Selm wohl unter Zwang verheirateten, doch als die junge Frau sich gegen die Pläne wehrte, kassierte sie offenbar Schläge. Das Opfer griff in seiner Not am Ende selbst zum Telefon und alarmierte die Polizei.
Montag am Morgen alarmierte eine Zeugin die Polizei in die Nähe des Bahnhofs Beifang in Selm und berichtete von einer Auseinandersetzung zwischen einem Mann und einer jungen Frau. Vor Ort traf die Streife dann aber weder auf das Opfer, noch auf den Täter, sondern lediglich auf die Zeugin. Kurze Zeit später erreichte die Polizei ein weiterer Notruf, dieses Mal war das Opfer selbst am Telefon und erzählte vom Streit um eine drohende Zwangsheirat, ihr Vater schlage sie aus diesem Grund. Beamte eilten sofort zu der Adresse und trafen neben der siebzehnjährigen Irakerin auf weitere Familienmitglieder sowie auf den von der Familie gewünschten Ehemann.
Polizist verletzt sich
Im Verlauf der Maßnahmen vor Ort wurde das Jugendamt der Stadt Selm informiert und brachte das minderjährige Mädchen - nach einer Behandlung im Krankenhaus - zu ihrem eigenen Schutz an einen der Familie unbekannten Ort. Widerstand gegen diese Entscheidung leistete die Mutter und attackierte einen Polizisten unter anderem mit Schlägen, der Beamter verletzte sich dabei an der Schulter. "Der Kollege war aufgrund dieser Verletzung zunächst nicht mehr dienstfähig", berichtet Pressesprecherin Vera Howanietz. Die Beteiligten erwarten nun Ermittlungen wegen Körperverletzung, Bedrohung, versuchter Zwangsheirat und möglicher weiterer Delikte.
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