Mülheimer Theatertage
Auftakt mit den besten Theatern des Landes

"Baracke" von Rainald Goetz in der Uraufführung des Deutschen Theater Berlin | Foto: Thomas Aurin
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Kritisch und humorvoll, persönlich, differenziert und formenreich: Die 49. Mülheimer Theatertage feiern die besten neuen Stücke für Kinder und Erwachsene. Eröffnet wird das Festival am Samstag, 4. Mai, mit der Ehrung der Preisträger*innen des Vorjahres – und einem echten Kracher als Eröffnungsgastspiel des neuen Jahrgangs: „Baracke“ des Georg-Büchner-Preisträgers Rainald Goetz in der Uraufführung des Deutschen Theater Berlin. In Woche eins folgen große Würfe von Felicia Zeller, Roland Schimmelpfennig und Ewe Benbenek.

Samstag, 4. Mai: Festivaleröffnung (ab 18 Uhr) mit „Baracke“ von Rainald Goetz (19.30 Uhr)
Rainald Goetz gilt als einer der ganz großen deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Seine Texte flirren vor Sprachkunst, seismographisch präzise vermisst er die Themen und Konflikte unserer Zeit. In seinem neuen Stück geht es um Liebe und die „Trubelturbulenz der Menschenkörper“.
Aus einer Clique von Jugendlichen aus dem thüringischen Krölpa, geboren um 1977, geht ein Paar hervor. Bea und Ramin erfahren die Liebe und ihr Ende. Später verbindet sich Bea mit einem anderen Mann aus der alten Clique. Uwe. Der ist Teil jener Bewegung, die in Opposition geht und sich radikalisiert. Uwe und Bea bekommen ein Kind, eine Familie entsteht, geheiratet wird in München. Die ärmlichen Verhältnisse scheinen überwunden. Doch dann wird die Vergangenheit zur Gegenwart. Die Familie scheitert. Und für den Vater bleibt nur, die letzte Konsequenz zu ziehen ...
Baracke ist ein Familienstück. Aber zugleich ein Stück über Deutschland. Als scharfsinniger Chronist führt uns Rainald Goetz‘ virtuose Gedanken- und Verlinkungsmaschinerie in ein Museum des 21. Jahrhunderts. Und das in der furiosen, bildreichen und immer wieder sehr witzigen Uraufführung des Deutschen Theater Berlin, eines der renommiertesten Schauspielhäuser des Landes. In der Regie von Claudia Bossard trumpft das Ensemble auf – die Inszenierung wurde von Publikum und Presse gefeiert.
Mit „Baracke“ eröffnen die 49. Mülheimer Theatertage am Samstag, 4. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadthalle. Der Einlass läuft, wie im Vorjahr, wieder über die Ruhrterrasse. Dort lädt die Gastronomie auch schon früher ein, zu verweilen. Denn bereits um 18 Uhr beginnt das Festival mit der Ehrung der Vorjahrespreisträger*innen. Wer Caren Jeß (Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis 2023) und Roland Schimmelpfennig (Mülheimer KinderStückePreis 2023) wiedersehen möchte, ist dann bereits zur feierlichen Preisverleihung eingeladen. Zu dieser ist der Eintritt frei, Tickets für „Baracke“ gibt es unter stuecke.de und bei der Touristinfo Mülheim, Schollenstraße 1, Telefon: 0208 – 960 960.

Sonntag, 5. Mai, und Montag, 6. Mai, 19.30 Uhr: „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt von Felicia Zeller
Das Stück ist eine beeindruckende Annäherung an ein oft tabuisiertes Thema: die Gewalt gegen Frauen in allen gesellschaftlichen Schichten. Und ihre Suche, nach Auswegen, nach ihrer Rettung. Ausgangspunkt für Autorin Felicia Zeller waren dabei Interviews mit ehemaligen und aktuellen Bewohnerinnen eines Frauenhauses, der Leiterin dort, Opferschützerinnen und einer Rechtsanwältin. Zeller, die bereits zum siebten Mal in Mülheim nominiert ist, entwickelt auf dieser Grundlage eine ganz eigene Kunstsprache, Vokabular und Sprachmelodie entstehen ganz aus den Biografien der Figuren – und nähert sich dem Thema damit „ungemein vielschichtig und perspektivenreich“, wie Auswahlgremiums-Mitglied Christina Wahl betont.
Jeweils um 19.30 Uhr, zu Gast ist die Uraufführung des Theater Oberhausen, Spielort ist das Theater an der Ruhr. Tickets unter stuecke.de und bei der Touristinfo Mülheim, Schollenstraße 1, Telefon: 0208 – 960 960.

Dienstag, 7. Mai, 19.30 Uhr: „Laios“ von Roland Schimmelpfennig
Ein furioses Solo der großen Schauspielerin Lina Beckmann – entstanden am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg als Teil der Mythen-Serie „ANTHROPOLIS“. Und auch hier ist der Autor in Mülheim bestens bekannt: Roland Schimmelpfennig ist zum neunten Mal mit einem Stück für Erwachsene nominiert. Voriges Jahr gewann er zudem den Mülheimer KinderStückePreis. Geschaffen hat er einen multiperspektivischen Monolog, der den verschiedenen Mythenvarianten über Laios, den Vater von Ödipus, nachgeht. Wie viel Schuld wird vererbt, wie viel Freiheit bleibt dem Einzelnen? „In der kongenialen Solo-Performance der Ausnahme-Schauspielerin Lina Beckmann wird aus ‚Laios‘ ein furioser Abend über das Erzählen selbst, der neben den Mülheimer Theatertagen auch zum diesjährigen Theatertreffen nach Berlin eingeladen wurde. Denn wie Beckmann hier die hellste Freude an konkurrierenden Plots entfacht und auf offener Bühne die immense Verführungskraft einer guten Story zeigt, das ist nicht nur atemberaubend, sondern spielt schlichtweg in einer ganz eigenen Liga“, so Christina Wahl aus dem Auswahlgremium.
Spielort ist die Stadthalle Mülheim, Tickets unter stuecke.de und bei der Touristinfo Mülheim, Schollenstraße 1, Telefon: 0208 – 960 960.

Donnerstag, 9. Mai, und Freitag, 10. Mai, 19.30 Uhr: „Juices“ von Ewe Benbenek
Das zweite Stück von Ewe Benbenek – und wieder ist sie nach Mülheim eingeladen. Mit ihrem Debüt „Tragödienbastard“ gewann sie 2021 direkt den Mülheimer Dramatikpreis. „Juices“ erzählt vom Leben ohne sicheren Anker, vom Ankommen und Nicht-Ankommen als Gastarbeiter(kind) – und von Erfolgsgeschichten, die ohne ein bisschen Ausbeutung unmöglich gewesen wären… Benbenek berichtet vom Putzen und Spargelstechen, (Angst)Schweiß und (Existenz)Tränen, „Juices“ eben, die oft im Verborgenen fließen. „Wie davon erzählen, wenn man keinen Leidenskitsch verbreiten will, nicht in die Klassismusklischees rutschen will, keinen ‚Working-Class-Erinnerungsporn‘ schreiben will?“ hat sich Benbenek laut Auswahlgremiums-Mitglied Franz Wille gefragt. Und eine furiose Antwort gefunden!
Zu Gast ist die Uraufführung des Nationaltheater Mannheim, Spielort ist das Theater an der Ruhr. Tickets unter stuecke.de und bei der Touristinfo Mülheim, Schollenstraße 1, Telefon: 0208 – 960 960.

Alle Informationen zu den weiteren Festival-Gastspielen und alle Tickets: stuecke.de

Autor:

Theater- und Konzertbüro Mülheim an der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr

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