Eine Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte beleuchtet die Reformation in Mülheim

Wie wurde Mülheim evangelisch? Eine kostenlose Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte, Von-Graefe-Straße 37, zeigt dies bis zum 25. April 2018. Die Ausstellung ist täglich zwischen 9 und 20 Uhr geöffnet. Der Besuch ist kostenlos.

»Es ist keine theologische Ausstellung über die Reformation in Mülheim. Sie will die sozialen und politischen Auswirkungen dokumentieren, die die Reformation in Mülheim mit sich gebracht hat«, sagt der Leiter des Stadtarchivs Dr. Kai Rawe.
Im Auftrag des Stadtarchivs und mit finanzieller Unterstützung des Geschichtsvereins, der Sparkassen-Stiftung des Landschaftsverbandes Rheinland, hat die Historikerin Anke Asfur über eineinhalb Jahre recherchiert. Sie hat Dokumente zusammengetragen, die in Wort und Bild die Mülheimer Reformationsgeschichte anschaulich machen.

Wer die Ausstellung im Foyer des Hauses der Stadtgeschichte besucht, erfährt zum Beispiel, dass der Broicher Landesherr Wirich V. von Daun-Falkenstein als Gesandter des Herzogs von Kleve-Jülich-Berg 1521 an dem Reichstag in Worms teilnahm. Dort verteidigte Martin Luther seine Thesen. Sein Sohn Philipp von Daun-Falkenstein ließ sich 1551 von seinem geistlichen Amt als Subdiakon entbinden, um Caspara von Holtey zu heiraten. Sie war eine ehemalige Ordensfrau und mit ihr wurde so die Dynastie derer von Dau-Falkenstein und Broich fortgeführt. 

Ab 1546 wurden in der Petrikirche evangelische Gottesdienste gefeiert.

Man erfährt, dass Johann Kremer der erste evangelische Prediger war, der ab 1546 in der Petrikirche Gottesdienste nach dem neuen evangelischen Ritus feierte. Gleichzeitig wurden in der Petrikirche auch katholische Messen gefeiert. Doch weil der evangelische Gottesdienst in deutscher statt in lateinischer Sprache populär war, gewann die neue reformierte Gemeinde im 1578 rund 2500 Einwohner zählenden Kirchspiel schnell viele Anhänger. Nachdem ihre Vertreter 1591 erstmals an der Duisburger Synode der reformierten Gemeinden teilgenommen hatten, wurde die Petrikirchen-Gemeinde protestantisch. Das Schloss Styrum und das Kloster Saarn blieben weiterhin der katholischen Konfession treu.

Machtpolitische Folgen der Reformation

Die Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte beleuchtet außerdem die machtpolitischen Folgen der Reformation, die in Mülheim 1598 in der Ermordung des reformierten Broicher Herrn Wirich VI. von Daun-Falkenstein gipfelten. Denn um 1600 wurde Mülheim zum Schlachtfeld des 80-jährigen Krieges zwischen den reformierten Niederlanden und den katholischen Spaniern. Doch die Reformation, auch das zeigt die von Anke Asfur erstellte Ausstellung, motivierte Christen beider Konfessionen langfristig zur Gründung von Vereinen, Schulen, Armen,- Waisen- und Krankenhäusern.

Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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