Gemeinden Broich und Saarn fusionieren

Bald gehören sie einer Gemeinde an: Pfarrer David Ruddat (Saarn, links) und Pfarrer Gerald Hillebrand (Broich) vor der Saarner Dorfkirche. | Foto: Annika Lante
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Nach der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde und der Lukasgemeinde steht in Mülheim die nächste Fusion von evangelischen Gemeinden bevor: Zum 1. August werden die Gemeinden Broich und Saarn fusionieren, wie am Sonntag die beiden Presbyterien beschlossen.
Während sich im Norden Mülheims viele Mitglieder der Markusgemeinde gegen eine Fusion mit der neuen Lukasgemeinde und der damit verbundenen Aufgabe des Gemeindezentrums und des Familienzentrums am Knappenweg wehrt, wird die Fusion der beiden Gemeinden links der Ruhr in Harmonie verlaufen. „Wir haben die Pläne am Sonntag nach dem Gottesdienst bei zwei gut besuchten Gemeindeversammlungen vorgestellt, und sie wurden einmütig begrüßt“, erzählt der Saarner Pfarrer David Rudat. Auch der Beschluss in den Presbyterien verlief einstimmig. „Es ist schon fast unheimlich, wie harmonisch alles abgelaufen ist“, freut sich Rudat.
Allerdings müssen die Gemeindemitglieder im Gegensatz zum Mülheimer Norden auch keine echten Einschnitte befürchten. Die Zahl der 3,7 Pfarrstellen bleibt erhalten - Jürgen Krämer betreut Saarn-Ost, das Ehepaar Verena und Thomas Jantzen teilt sich Saarn West, David Ruddat behält mit einer 0,7-Stelle Saarn Süd und Gerald Hillebrand ist Pfarrer für Broich. Damit liegt die künftige Gemeinde mit rund 11.500 Mitgliedern nur knapp über der Vorgabe von einem Pfarrer für 3000 Gemeindemitglieder.
Auch die rund 50 Mitarbeiter der beiden Gemeinden behalten ihre Arbeitsplätze. Die halbe Stelle einer Jugendleiterin in Saarn fällt zwar weg, dafür aber wird die volle Stelle von Broich besetzt, die seit dem Weggang von Simone Bruns vakant ist. Sie könnte von der derzeitigen Saarner Jugendleiterin Deike Kranz übernommen werden.
Ebenfalls unangetastet bleiben die drei Gemeindezentren an der Wilhelminenstraße, am Lindenhof und in der Holunderstraße. Das Gemeindezentrum Calvinstraße in Broich wurde bereits Ende 2005 aufgegeben. Die vier Kindertageseinrichtungen werden für die U3-Betreuung ausgebaut. Am Lindenhof und an der Calvinstraße sollen die Baumaßnahmen im Sommer beendet sein, Reichstraße und Holunderweg folgen.
Nicht die Haushaltslage war entscheidend für den Beschluss. „Wir haben einen soliden Haushalt und solide Rücklagen“, betont der Pfarrer Gerald Hillebrand. Auch größere Investitionen stehen nicht an. Die Kirche an der Wilhelminenstraße ist erst vor zehn Jahren saniert worden, die Saarner Dorfkirche hat ihre neue Orgel im letzten Jahr erhalten.
Der „Stein des Anstoßes“ zu den Fusionsgedanken war ein Personalwechsel: Am 1. November verließen Pfarrer Klaus Rosorius und Jugendleiterin Simone Bruns die Broicher Gemeinde. „Wir haben Perspektiven für die Zukunft nur in einer noch engeren Zusammenarbeit mit den beiden Nachbargemeinden gesehen“, erklärt Hillebrand. Bereits seit zehn Jahren arbeiten die Gemeinden Speldorf, Broich und Saarn zusammen, vor allem im Bereich der Kirchenmusik, und praktizieren einen Predigertausch. Pfarrer Hillebrand betreut seit einiger Zeit rund 400 Gemeindemitglieder aus dem norddeutschen Viertel in Saarn mit.
„Da lag der Gedanke einer Fusion dann nahe. Wir haben die Nachbargemeinden angefragt. Speldorf sah keinen Bedarf, aber Saarn war interessiert“, erläutert Hillebrand.
Die Vorteile der Fusion liegen für die beiden Pfarrer auf der Hand: „Das ‚Kirchturmdenken‘ fällt weg. Vor allem für unsere Ehrenamtlichen bringt das eine große Erleichterung, weil der Aufwand für Satzungen und Ausschusssitzungen deutlich kleiner wird. Außerdem öffnet das auch den Blick für Aktivitäten der anderen Gemeinde“, befindet David Ruddat. Geringfügig ändern werden sich die Bezirkszuteilungen. Für die Pfarrer sind Vertretungen einfacher zu organisieren.
Ein weiterer Grund für eine schnelle Fusion sind die Wahlen des Presbyteriums 2012: „Wenn wir im Sommer fusionieren, kann im nächsten Jahr direkt das Presbyterium der neuen Gemeinde gewählt werden, ohne dass es eine langfristige Übergangslösung geben muss“, erklärt Hillebrand. Nach der Fusion würden die Presbyterien dem Kreissynodalvorstand einen Bevollmächtigtenausschuss vorschlagen, der die Gemeinde bis zur Presbyteriumswahl leiten wird.
Der neue Name steht auch schon fest: Evangelische Gemeinde Broich-Saarn. Warum Broich zuerst? „Dann sitzen wir bei der Kreissynode ganz vorne, da geht es nämlich nach dem Alphabet“, schmunzelt Pfarrer Hillebrand.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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