Rennverein droht die Insolvenz

Die Zukunft der Mülheimer Rennbahn ist nach wie vor äußerst unklar. | Foto: RuhrText
  • Die Zukunft der Mülheimer Rennbahn ist nach wie vor äußerst unklar.
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Der hoch verschuldete Galopprennverein am Raffelberg kämpft weiterhin ums Überleben. Am Donnerstag brachte Präsident Hans-Martin Schlebusch bereits eine Insolvenz ins Gespräch, wurde später aber von seinen beiden verbliebenen Vorstandskollegen zurückgepfiffen. Und das wenige Tage vor dem letzten Renntag der Saison 2017 an diesem Samstag.

Dass die übliche Pressekonferenz zum Renntag am Donnerstag keine zwei Stunden vorher "aus organisatorischen Gründen" abgesagt wurde, ließ bereits Zweifel aufkommen. Auf Nachfrage kündigte Schlebusch am frühen Mittag die Herausgabe einer Insolvenzmeldung bekannt. Einige Stunden später ruderte er aber zurück und wollte nichts mehr zu dem Thema sagen.

Später meldeten sich die beiden Vizepräsidenten Dirk von Mitzlaff und Ralf H. Schmitz zu Wort und widersprachen Schlebusch. Keine Insolvenz. "Wir haben natürlich alle Szenarien durchgespielt", gestand von Mitzlaff. Ein Fingerzeig, wie prekär die Lage des Vereins ist. Geschäftsführer Ralf Schmitz sagte: "WIr befinden uns aktuell in intensiven Verhandlungen mit dem Direktorium, um den Rennverein zu sanieren." Das Direktorium für Vollbluchtzucht und Rennen ist das höchste Organ im deutschen Galoppsport. Die Kölner unterstützen den Mülheimer Verein bereits beim letzten Renntag am Samstag (erster Start um 11.35 Uhr). Fünf der sechs Rennen werden zudem vom französischen Wettanbieter PMU gesponsert.

Ein Schritt in Richtung wirtschaftliche Konsolidierung war bekanntlich die Beendigung des Trainingsbetriebs der 120 Pferde am Raffelberg. Zum 31. März 2018 wurde allen Trainern gekündigt. Sie und die Besitzer sowie sämtliche Mitarbeiter wollen dies aber nicht auf sich sitzen lassen. Sie gründeten am Wochenende eine Bürgerinitiative "PRO Raffelberg" und starteten eine Online-Petition. 980 Menschen hatten bis Donnerstagabend unterschrieben.

Die Initiatoren werfen die Frage auf, wohin die monatlich 18.000 Mieteinnahmen fließen. Dass ein Trainingsbetrieb gestemmt werden kann, zeigen andere Beispiele. In Düsseldorf nimmt der dortige Verein ebenfalls 150 Euro pro Pferd, die Krefelder Kollegen zahlen zehn Euro mehr. In beiden Fällen ist der Betrieb gesichert. In Mülheim allerdings wurden die Befürworter überstimmt - auch von neuen Mitgliedern, die - so der Vorwurf - aus dem Golfclub kommen, um die Interessen des Untermieters durchzusetzen. Auch deshalb wurde Strafanzeige gegen Präsident Schlebusch und Geschäftsführer Schmitz wegen Wahlmanipulation und Wahlfälschung gestellt.

Noch haben die Trainer und Besitzer die Hoffnung nicht aufgegeben, den Trainingsbetrieb der Pferde in eigener Regie übernehmen zu können. Allerdings sagt Ralf Schmitz: "Es ist bis heute kein ernsthaftes Angebot eingegangen". Am Dienstag steigt die nächste Mitgliederversammlung. Es bleibt spannend!

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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