Lila Feen tun Gutes

Foto: PR-Foto Köhring/TR

Die Lila Feen betreuen ehrenamtlich einmal die Woche Kinder von Alleinerziehenden und helfen diesen, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Das von Ilse Schwarzer ins Leben gerufene einmalige Projekt kann, unterstützt von der Evangelischen Familienbildungsstätte und dem Diakonischen Werk, heute auf fünf Jahre erfolgreiche Hilfsarbeit zurückblicken.

„Wie die Arbeit einer guten Fee.“ So betitelte man Ilse Schwarzers Idee, ein Betreuungsprojekt für Alleinerziehende auf die Beine zu stellen, in einem Efi-Kurs des CBE. Aus dieser Bezeichnung entstanden nach mehreren Monaten voller Konzeptionsarbeit und Suche nach Kooperationspartnern die „Lila Feen“, eine Initiative von Mülheimern für Mülheimer, bei der Ehrenamtliche auf die Kinder von alleinerziehenden Eltern aufpassen. So werden diese im Berufsalltag entlastet und gestärkt.

Die erste Betreuungsvereinbarung für ein fünfjähriges Mädchen unterschrieb Ilse Schwarzer im Mai 2011, die Idee für das Projekt war ihr allerdings schon viel früher gekommen. „In meiner Altersteilzeit wollte ich nicht nur fernsehen und spazieren gehen“, berichtet die Initiatorin. Wie schwer es ist, als Alleinerziehender die eigenen Arbeitszeiten und Betreuung für den Nachwuchs überein zu bringen, wusste sie aus eigener Erfahrung. Und deshalb wollte sie helfen. Kooperationspartner fand sie in der Familienbildungsstätte und im Diakonischen Werk. „Ich habe viele Türklinken in die Hand genommen, bin von Gemeinde zu Gemeinde gegangen“, berichtet Ilse Schwarzer. Und ihre Bemühungen haben sich gelohnt: Schnell meldeten sich zahlreiche Mütter, die auf Hilfe angewiesen waren.

Heute ist das Projekt dem Kindesalter entwachsen –16 Ehrenamtliche, 15 Frauen und ein Mann, kümmern sich mittlerweile um insgesamt 19 Familien. Der Bedarf ist nach wie vor riesig, 18 Alleinerziehende stehen momentan auf der Warteliste, einige von ihnen bereits seit dem letzten Frühjahr.

„Das Wichtigste bei den Lila Feen ist die gute Vermittlung, sie ist der Schlüssel“, erklärt Inga Dorothea Schlemmer, kommissarische Leiterin der Familienbildungsstätte. Die intensive Beratung sei wichtig, damit keine Seite enttäuscht wird, betont sie. Denn nur, wenn die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt, kann ein harmonisches Verhältnis entstehen. Aus diesem Grund begleitet Miriam Dinnus von der Evangelischen Familienbildungsstätte, Koordinatorin der Lila Feen, seit 2013 das Projekt und vermittelt die Lila Feen. „Wichtig ist, dass es sich hierbei nicht um einen Ersatz für die Tagesmutter oder tägliche Kinderbetreuung handelt. Sondern um eine Ergänzung für die Zeiten, zu denen Kindergarten und Schule nicht mehr greifen“, so die Koordinatorin.

Denn egal, wie gut man als berufstätiger Alleinerziehender organisiert sei, es gäbe immer mal Tage, an denen man auf Unterstützung angewiesen ist, weiß auch Eva Maria Bahr. Sie ist seit einem Jahr als gute Fee am Werk und kümmert sich jeden Dienstag um ein fünf- und ein sechsjähriges Mädchen. Für sie ist das ganze „ein gegenseitiges Geschenk“. Denn im Mittelpunkt des Projekts stehe das Vertrauen. „Es ist so schön, wenn man merkt, wie die Beziehung sowohl zum Kind, als auch zur Mutter sich entwickelt und es auf allen Seiten wunderbar funktioniert. Das finde ich am Besten, dieses Feedback, wenn man hilft und selber ganz viel zurückbekommt“, so Doris Bindsus, eine weitere fleißige Lila Fee. Sie hat vor drei Jahren begonnen, am Projekt teilzunehmen, mittlerweile betreut sie sogar zwei Familien. Die Kinder haben viele Namen für sie und die Freude ist immer groß, wenn „Mama Bindsus“, „Doris“ oder ganz einfach die „Lila Fee“ vorbeikommt, um mit ihnen den Nachmittag zu verbringen. Dabei können die Kinder selber entscheiden, was sie gerne machen möchten, und die Stunden mit ihrer ganz eigenen Fee so zu gestalten, wie sie es gerne hätten.

Die Unterstützung in den eigenen Reihen ist groß: Einmal im Monat treffen sich die Lila Feen, um sich untereinander auszutauschen und sich kollegial beraten zu lassen. Die Stiftung Jugend mit Zukunft sorgt für finanzielle Unterstützung, bezahlt die Fahrtkosten und die monatlichen Treffen. Und die Junker-Kempchen-Stiftung finanziert die Stelle der Koordinatorin Miriam Dinnus. Wer selber gerne als Lila Fee tätig wäre oder als Alleinerziehender Unterstützung sucht, kann sich beim Diakonsichen Werk unter Tel. 3003 277 oder per E-Mail an lila-feen@evfamilienbildung melden.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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