Aero-Club Mülheim
Flugschüler büffeln im Winter über 100 Stunden lang

Fluglehrer Christian Schäfer während einer Theoriestunde beim Aero-Club Mülheim. | Foto: md-presse
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Die ersten Weihnachtsfeiern, Geschenke kaufen oder beim regnerischen Wetter einfach mal zu Hause bleiben – wäre alles möglich gewesen an diesem Samstag im Dezember. Stattdessen verbrachten Aaron Walbrun (15) und Kristian Kramer (16) drei Stunden in einem Schulungsraum am Rande des Flughafens Essen/Mülheim, um sich im Fach Meteorologie weiterzubilden.

Die beiden Teenager sind zwei von rund 80 Segelflugschülerinnen und -schülern des Aero-Clubs Mülheim, die die Wintersaison zwischen Oktober und März dazu nutzen, um Theorie zu büffeln.

„Ich bin lieber hier, anstatt den ganzen Tag im Bett zu liegen und TikTok zu gucken“, schmunzelt Aaron. Er ist über die Segelflug-AG am Gymnasium Heißen zum Aero-Club gekommen. Die AG hatte er schon beim Tag der offenen Tür kennen gelernt. „Damals war ich aber noch zu jung“, erinnert er sich.

Ausbildung in neun verschiedenen Fächern

Heute ist er so weit, dass er Anfang nächsten Jahres seine Prüfung als Segelflieger ablegen möchte. Er weiß: „Fliegen zu lernen bedeutet nicht nur, das Flugzeug in der Luft steuern zu können, man muss auch theoretisch sehr viel wissen“.

Deswegen werden er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in neun verschiedenen Fächern ausgebildet. Dabei geht es nicht nur um Technik oder Flugzeugkunde, die Flugschüler werden auch in den Bereichen Navigation, Sprechfunk, Meteorologie oder Menschliches Leistungsvermögen geschult. „Es geht also um weitaus mehr, als nur zu lernen, wie das Flugzeug fliegt“, verdeutlich Fluglehrer Christian Schäfer

Über 100 Theoriestunden kommen zusammen

Kristian Kramer findet dennoch die „Grundlagen des Fliegens“ besonders interessant. „Es ist wichtig, die Physik kennen zu lernen und zu verstehen, was man verbessern kann, um effizienter zu fliegen“, sagt der 16-jährige Otto-Pankok-Schüler. Da seine Mutter selbst Segelfliegerin war, wurde ihm das Thema mehr oder weniger in die Wiege gelegt.

„Es ist wichtig, die Physik kennen zu lernen und zu verstehen, was man verbessern kann, um effizienter zu fliegen." Kristian Kramer, Flugschüler beim Aero-Club Mülheim

Über zwei Wintersaisons kommen dabei über 100 Theoriestunden zusammen. Am Ende gibt es in jedem der neun Fächer eine Prüfung bei der Bezirksregierung Düsseldorf.

Viele machen ihr Hobby später zum Beruf

Die Theoriestunden finden beim Aero-Club Mülheim immer freitags und samstags statt. „Freitags ist es manchmal stressig, wenn man nach der Schule nur kurz nach Hause kommt und dann noch zur Theorie muss“, berichtet Aaron Walbrun.

Aber es lohne sich. Schließlich wollen viele der „Flug-Azubis“ ihr Hobby später zum Beruf machen. „Ich fände es schon cool, vielleicht Pilot zu werden“, sagt Kristian Kramer. Sein Mitschüler Aaron möchte ebenfalls in der Luftfahrt bleiben. „Aber nicht mehr als Verkehrspilot, weil die zu sehr auf den Instrumenten bleiben“, hat der 15-Jährige schon recht konkrete Vorstellungen. Die Fliegerstaffel der Polizei könne ein Ziel sein.

Aero-Club hat 18 ehrenamtliche Fluglehrer

Mit solchen beruflichen Zielen ist das Duo beim Aero-Club längst nicht alleine. „Es ist großartig zu sehen, wie sich unsere teils sehr jungen Flugschülerinnen und Flugschüler als Piloten entwickeln und häufig später in luftfahrtbezogenen Ausbildungen oder Berufen landen“, sagt Christian Schäfer, der dem Aero-Club seit 2009 angehört und selbst Flug- und Raumfahrttechnik studiert hat.

Aktuell kümmern sich nicht weniger als 18 ehrenamtliche Fluglehrer um den Nachwuchs. Vier weitere befinden sich aktuell in der Ausbildung. Schäfer betont: „Es macht echt Spaß, den Leuten was beizubringen – vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass die Schüler etwas mitnehmen, was sie nicht einfach aus irgendeinem Schriftstück herauslesen können.“

Fluglehrer Christian Schäfer während einer Theoriestunde beim Aero-Club Mülheim. | Foto: md-presse
Büffeln beim Aero-Club in neun verschiedenen Fächern: Aaron Walbrun (li.) und Kristian Kramer (re.). | Foto: md-presse
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Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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