Jahresbilanz
Trotz Corona: Sparkasse Mülheim zieht positives Fazit

Die Sparkasse Mülheim an der Ruhr am Berliner Platz. | Foto: Sparkasse Mülheim
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Trotz der Corona-Pandemie fällt die Jahresbilanz der Sparkasse Mülheim positiv aus. Obwohl das Onlinegeschäft massiv an Bedeutung gewonnen hat, soll in den nächsten zwei Jahren keine weitere Filiale geschlossen werden. Gespräche über Verwahrentgelt ab 100.000 Euro laufen.

"Für uns alle ist das Jahr anders gelaufen als geplant", sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Weck und skizziert das zurückliegende Kalenderjahr wie folgt: "Es gab eine Kundenruhe von März bis Mai, dafür aber keine gefühlte Flaute im Sommer."

Auch sein Vorstandskollege Frank Werner zeichnet für die Mülheimer Wirtschaft ein Bild, das weit weniger dramatisch ist, als es der ein oder andere wohl befürchtet hatte. "Ja, die Wirtschaft hat gelitten, aber es hat sich noch nicht so stark auf den Konten bemerkbar gemacht", sagt Werner. Er führt dies auf Stundungen der Mieten oder neue Geschäftskonzepte zurück.

Noch keine Entwarnung für die Wirtschaft

Entwarnung möchte er aber freilich noch längst nicht geben. "Insolvenzen kommen ja oft erst dann, wenn die Wirtschaft wieder anläuft", weiß Werner. Auch Martin Weck sagt: "Die endgültigen Auswirkungen werden wir erst 2022 sehen."

Die Zufriedenheit des Vorstandes schlägt sich auch in den Zahlen des eigenen Hauses wieder. Erstmals in der Geschichte kratzt die Bilanzsumme an der Drei-Milliarden-Euro-Marke, das Kreditvolumen bleibt mit 2,3 Milliarden Euro stabil, während die Kundeneinlagen deutlich auf dieselbe Summe angestiegen sind. Am Ende stand ein Jahresüberschuss von 699.000 Euro.

Wohl keine Ausschüttung an die Stadt

Vorstandschef Weck konnte allerdings wenig Hoffnung machen, dass nach 2010, 2013 und 2018 wieder ein Teil davon an die Stadt ausgeschüttet wird. "Nach jetzigem Stand werden wir dem Rat der Stadt im Juli empfehlen, das Geld im Kreditinstitut zu belassen", kündigte er an. Die Europäische Zentralbank und die Bundesanstalt für Finanzaufsicht hatten das schon im vergangenen Jahr empfohlen.

Derweil dürfen sich vermögende Sparkassenkunden künftig auf ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent einstellen. Davon sind aber aktuell nur vier Prozent der insgesamt 70.000 Sparkassen-Kunden betroffen. "Es sind 200 Privatkunden selektiert worden, mit denen Gespräche geführt werden", erklärt Vorstandsmitglied Frank Werner. Es gilt ohnehin nur für Vermögende ab einem Guthaben von 100.000 Euro auf Giro- oder Tagesgeldkonten. "Die Kunden haben überwiegend Verständnis, manche haben sogar schon darauf gewartet", sagt Werner.

Entgelte sind in vielen Instituten üblich

Schließlich ist das Entgelt schon bei verschiedenen anderen Instituten üblich. Denn Kundeneinlagen auf Rekordniveau schlagen sich in Zeiten von Minuszinsen nicht als Ertragsposten in der Bilanz nieder. „Viel zu viele Kunden warten weiter auf steigende Zinsen und lassen somit ihr Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch liegen“, erklärt Werner. 1,6 Milliarden Euro wollten Mülheimer Sparkassen-Kunden am Jahresende kurzfristig verfügbar halten. Werner betont, es gehe nicht darum, mit den Verwahrentgelten Einnahmen zu machen. "Sondern wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden Anlagestrategien entwickeln, bei denen die Gelder nicht nur geparkt, sondern sinnvoll investiert werden.“

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich auch die tägliche Arbeit der Mitarbeitenden in den Sparkassen verändert. Das telefonisch erreichbare Kundenservicecenter ist neben der Hauptstelle am Berliner Platz zur zweitgrößten Filiale geworden. Nicht nur die Anzahl der telefonisch durchgegebenen Überweisungen (+ 300 Prozent) ist in die Höhe geschossen, sondern auch die Zahl der Online-Banking-Kunden (+ 5,5 Prozent), der App-Nutzer (+ 15 Prozent) und die Zugriffe auf die Internetseite (+ 30 Prozent). 

Keine Filialschließung in den kommenden zwei Jahren

Was bedeutet das für die Filialen in Mülheim? "In den nächsten zwei Jahren werden wir keinen Standort schließen", versprechen Werner und Weck. Dann erfolgt die turnusmäßige Überprüfung des Filialnetzes. Allerdings wird die Sparkasse die Arbeit ihrer Standorte überarbeiten. Nähere Infos dazu sollen im Mai veröffentlicht werden.

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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